Duisburg-Hamborn. 156 Parkplätze sollen auf dem Hamborner Altmarkt verschwinden – doch es regt sich Widerstand gegen die Pläne. Was schonungslos kritisiert wird.
Die Pläne zum Umbau des Hamborner Altmarkts bezeichnet Andreas Feller, Vorsitzender des Werberings Hamborn, als „Katastrophe für Kunden und Anwohner“. Mit dieser Einschätzung ist er nicht allein.
Nicht nur die vorgesehene massive Reduzierung der Parkplätze auf dem Altmarkt bringt ihn und die Kaufmannschaft in Rage. Er beklagt vielmehr die „unabsehbaren negativen Folgen für viele Bürger, Verkehrsteilnehmer und die Anwohner der umliegenden Straßen“.
Werbering kritisiert die Umbaupläne für den Hamborner Altmarkt in Duisburg
Auf der einen Seite werde der Autoverkehr ausgelagert, auf der anderen Seite massiv verstärkt. „Das hat nichts mit Beruhigung oder gar Klimaschutz zu tun“, ereifert Feller sich. Dass der Altmarkt im Grunde genommen bis auf kleine Zufahrtsmöglichkeiten von allen Seiten komplett abgesperrt werde, bedeute „Chaos pur“.
Er hat sofort ein konkretes Beispiel parat: „Wenn man von der Emscherstraße kommend nicht mehr in Richtung Altmarkt fahren darf und rechts in die Alleestraße einbiegen muss, entstehen dort dramatische Verkehrssituationen. Schon jetzt ist es dort unübersichtlich. Quietschende Bremsen sind tagtäglich zu hören.“ Zudem würden auch dort etwa 30 Parkplätze wegfallen.
Ideen der Projektentwickler seien „unausgereift und kontraproduktiv“
Die Pläne seien unausgereift und kontraproduktiv, meint Feller. Richtig in Wallung bringt ihn die Aussage der Projektentwickler, dass mit dem Werbering im Vorfeld über die Pläne gesprochen worden und dieser „eingeweiht“ sei: „Eine absolute Frechheit und Lüge.“
„Wir sind bald aus allen Wolken gefallen, als wir die Präsentation der Altmarkt-Pläne auf der Internetseite ,Stark im Norden’ gesehen haben“, berichtet der Werbering-Chef. „Seitdem rennen uns empörte Teilnehmer der früheren Workshops und Bürger die Bude ein.“
Die ursprüngliche Planung hätte eine Verlängerung der fußläufigen Jägerstraße über den Altmarkt hinweg zur Parallelstraße ins Auge gefasst. „Dort hätte es dann eine neue Aufenthaltsqualität gegeben, mit Bänken, Blumen und Bäumchen.“
Feller: „Wieso haben wir uns in den Workshops die Köpfe heißgeredet?“
Auch hätte der Betreiber des denkmalgeschützten Kiosks auf dem Altmarkt die Möglichkeit erhalten, für seinen Imbissbetrieb vehement gewünschte Sitzplätze zu schaffen. „Nichts von alledem wird umgesetzt. Ich frage mich, wieso wir uns in den Workshops die Köpfe heißgeredet haben“, so Feller.
Die Behauptung der Planer, Fördergelder aus 50-Millionen-Euro-Projekt für Hamborn und Marxloh gebe es nur, wenn man den Verkehr rund um den Altmarkt drastisch verringere und alles genauso realisiere, wie es die aktuellen Pläne vorsehen, steigert sein Unverständnis hin zur Wut. Feller: „Wenn man eine Situation verschlimmbessert, soll man besser auf die Gelder verzichten. Bezahltes Chaos bleibt Chaos.“
Manche Geschäftsleute sehen sogar ihre Existenz bedroht
Viele Menschen hätten unter den jetzt im Raum stehenden Plänen zu leiden. Der Werbering verweist auf die anliegenden Geschäfte, die fast täglich angeliefert werden müssen. Sanitätshäuser, Apotheken, Gastronomie seien darunter. Manche seien dadurch sogar vom Existenzverlust bedroht. Feller denkt aber auch an die Patienten der Ärztehäuser, die krank und oft gehbehindert seien. „Für die wird das eine körperliche Tortur, wenn sie nicht mehr vorfahren können.“
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„Wir fühlen uns einfach nicht ernst genommen von Grüne-Tisch-Planern, die von der Realität keine Ahnung haben oder sie aus Arroganz nicht sehen wollen“, kritisiert Feller. Der Werbering sei ein Motor, Motivator und Wegbereiter im Stadtteil. „63 Mitglieder, darunter Einzelhändler, Filialisten, Anwälte, Ärzte, Optiker und Apotheker, die jeden Tag mit vielen Menschen sprechen, wissen, was diese denken und wollen“, so der Vorsitzende.
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Er ist gespannt auf die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn am 2. November. Dort stehen die Pläne zur Diskussion, ehe sie vom Rat der Stadt am 27. November endgültig verabschiedet werden sollen. „Ich wünsche mir natürlich, dass man unsere Sorgen und die vieler Bürger berücksichtigt“, hofft Feller auf politische Rückendeckung.
Reichlich Nachfragen wird es in jedem Fall geben. „Da muss noch einiges geklärt werden“, signalisiert der stellvertretende Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU). Ähnlich sieht das auch Christopher Hagenacker, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BV Hamborn. SGU-Bezirksvertreter Michael Boland und Ratsherr Karlheinz Hagenbuck pochen darauf, dass der Werbering vor einer endgültigen Beschlussfassung mit ins Boot geholt werden muss.
>> Infoveranstaltung zu den Umbauplänen des Altmarkts am 22. November
- Wenige Tage vor der entscheidenden Ratssitzung wird es eine Info-Veranstaltung zu den Altmarkt-Plänen geben. Diese findet am Mittwoch, 22. November, 18.30 - 20.30 Uhr, in den Räumen der VHS an der Parallelstraße 7 statt.
- Der Werbering Hamborn hofft, dass dann noch einmal deutlich wird, dass die Pläne so nicht realisiert werden, da sie mehr Nachteile als Vorteile für Hamborn und die Menschen bringen. Andreas Feller: „Der 22. November ist der Buß- und Bettag. Vielleicht hat das Symbolkraft.“ Gegebenenfalls müsse der Rat seine Entscheidung noch einmal verschieben.