Duisburg-Walsum. Die angespannte Lage am Kometenplatz in Duisburg betrifft auch die Ladenbesitzer in der Einkaufspassage. Was sie von Stadt und Polizei erwarten.
Wegen aggressiver Jugendlicher und Drogendealer auf dem Kometenplatz in Duisburg-Walsum sorgen sich Anwohner und Marktbeschicker. Jetzt wollen die Polizei und das städtische Ordnungsamt verstärkt dagegen vorgehen. Dass die Situation immer schlimmer wird, bemerken aber auch die Geschäftsleute der benachbarten Einkaufspassage. Sie möchten nicht, dass ihre Probleme in der Diskussion um den Marktplatz von Aldenrade hinten runterfallen.
Seit rund 15 Jahren betreibt Iris Bierod ihren Geschenkeladen „Eib-Design“ in der Passage, zuvor führte sie ihn in Hamborn an der Jägerstraße. Der größte Vorfall, den sie bisher in Walsum mitbekommen habe, sei eine Prügelei gewesen, bei der jemand in ihr Schaufenster geschlagen wurde. Diese Ausmaße seien sehr selten, aber die Zwischenfälle nähmen zu.
Jugendliche machen Palaver in der Einkaufspassage in Duisburg-Walsum
Nach Ladenschluss haben Kinder oder Jugendliche ihr Schaufenster mit Kakao oder Eiskaffee bespritzt und beschmiert. Oft gebe es Palaver unter Schülergruppen, schildert Bierod, und wenn dabei „ein halber Döner runterfällt, bleibt er liegen“. Unangenehmer findet sie aber die vielen Hundehalter, die ihre Vierbeiner in der Einkaufspassage pinkeln oder kacken lassen. Sie scheue sich nicht, etwas zu sagen, doch oft „sind die Reaktionen übel und ich werde angepöbelt“. Besonders groß wird demnach der Ärger, wenn es draußen regnet und viele Menschen in die überdachte Passage strömen.
Die Situation dort empfindet die Floristin Naciye Fişenkci als „eine Katastrophe“. Im Januar hat sie den Blumenladen „Nadja’s Floristik“ übernommen, in dem sie zuvor schon als Aushilfe gearbeitet hatte. Sie beklagt sich über Kinder und Jugendliche, die Schaufenster bespucken, Pflanzen aus ihren Töpfen herausreißen. „Die Eltern kümmern sich zu wenig“, sagt die Mutter von vier Kindern.
„Wir haben Angst“ – Läden rüsten mit Alarmanlagen und Videokameras auf
Sie stören aber vor allem wilde Müllkippen am Hintereingang zum Parkplatz. Nicht selten findet sie morgens gebrauchte Windeln, Sperrmüll, Pizzakartons, Hausmüll und Verpackungen. Oder Essensreste von nächtlichen Gelagen. „Ich habe sehr, sehr gute Kunden“, lobt Naciye Fişenkci, „aber sie legen viel Wert darauf, dass alles sauber ist“. Da viele große Pflanzen oder Gestecke am Hintereingang ins Auto laden, sind die Müllkippen natürlich keine gute Visitenkarte.
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„Obdachlose kacken und pinkeln auch hierhin“, ergänzt Thi Kieu Le, die Chefin des benachbarten Nagelstudios. „Ich bete jeden Morgen, dass es sauber ist.“ Meistens ist es das nicht, und so räumt sie, genauso wie andere Ladenbetreiber den Müll rund um die Geschäfte auf. Doch auch Einbrüche und einen Überfall mit vorgehaltener Pistole habe es in vergangenen Jahren in den Läden gegeben. „Wir haben Angst und fühlen uns nicht sicher“, sagt Thi Kieu Le. Einige Läden haben mit Alarmanlage und Kameras aufgerüstet.
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Deshalb hoffen die Nageldesignerin und die Floristin, wie die übrigen Geschäftsleute auch, dass die Polizei die Situation bald verbessert. „Ich finde es sehr positiv, dass jetzt überhaupt etwas in Bewegung kommt“, sagt Iris Bierod abschließend.
Derzeit sind bereits mehr Polizistinnen und Polizisten auf dem Kometenplatz unterwegs, und die geplanten Polizeikameras finden auch Zuspruch bei den Ladenbesitzern in der Einkaufspassage. Dort zeigt sich zaghafte Zuversicht, dass die vielen Probleme bald abnehmen.