Duisburg-Marxloh. „Schwelgern 1“ in Duisburg-Marxloh feiert 50. Geburtstag. Seit 1973 gehört er zu den größten Hochöfen der Welt. Warum der Ofen bald aus ist.
Der Hochofen „Schwelgern 1“ setzte neue Maßstäbe, als er vor 50 Jahren im Februar 1973 in Betrieb ging. Er galt als ein technisches Wunderwerk. Die Ingenieure waren in eine komplett neue Dimension vorgestoßen. Mit einer Kapazität von 10.000 Tonnen Roheisen pro Tag konnte er fünf Hochöfen ersetzen. Bis heute zählt der „Schwarze Riese“ zu den größten Hochöfen der Welt.
„Nur in unwesentlichen Momenten wird die Produktionsmenge noch übertroffen“, sagt Andreas Zilt, Leiter des Konzernarchivs von Thyssenkrupp. Für die Gestaltung war der Architekt Fritz Schupp verantwortlich, der mit der Zeche Zollverein 12 in Essen weltberühmt wurde. Der Bau des Hochofens verschlang so viel Beton und Stahl wie für vier Rheinbrücken benötigt wurden. Täglich schluckt die Anlage Erz, Sinter, Koks und Kohle, die in vier Güterzüge mit ebenso vielen Waggons passen.
Zur Eröffnung vor 50 Jahren kamen 500 Gäste nach Duisburg
Zur feierlichen Eröffnung kamen 500 Gäste nach Marxloh. Vor ihnen erwähnte Hüttendirektor Dr. Hermann Brandi schon damals mit erstaunlichem Weitblick das sogenannte Direktreduktionsverfahren. Aus Kostengründen hatten sich die Ingenieure vor 50 Jahren, aber für ein anderes Verfahren entschieden. Und so arbeitet der Ofen bis heute, während andere Stahlstandorte im Ruhrgebiet längst dichtgemacht wurden.
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Nun setzt Thyssenkrupp aber doch auf die schon vor 50 Jahren von Brandi erwähnte Direktreduktion. Dabei werden Erdgas oder Wasserstoff genutzt, um den Sauerstoff aus dem Eisenerz herauszulösen. Im „Schwarzen Riesen“ übernimmt das noch die Kokskohle. Und das hat Folgen für das Klima. Die Hochöfen, die Thyssenkrupp in Duisburg betreibt, sind für zweieinhalb Prozent des bundesweiten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich.
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Für die Zukunft plant Thyssenkrupp Steel mit Hochöfen, die durch Wasserstoff betrieben werden. Und der soll aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dafür werden Pipelines und viele Windräder benötigt. Bund und Land haben ihre Unterstützung zugesagt. Die grüne Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sagte vor kurzem bei einem Besuch in Duisburg: „Duisburg ist natürlich der Wasserstoff-Standort in Nordrhein-Westfalen – allein schon aufgrund der großen Stahlproduktion, die hier stattfindet.“