Laar. In Duisburg Laar gibt es sage und schreibe nur ein einziges Restaurant. Das “Siamo Qui“ ist sehr oft ausgebucht. Wie den Inhabern das gelingt.

Laar gilt in Sachen Gastronomie als schwieriges Pflaster. Lange gab es im Stadtteil kein Restaurant, sondern nur Imbisse. „Na, ob das was wird?“ fragten sich deshalb die Laarer, als die Runde machte, dass im alten Kesselhaus hinter dem Binnenschifffahrtsmuseum das neue Restaurant „Siamo Qui“ eröffnet werden sollte.

Die Skepsis kam nicht vor ungefähr. Das Kesselhaus stand zu dem Zeitpunkt schon mehrere Jahre leer. Mit dem „Navigare“ und dem „Schiffchen“ war die Museumsgastronomie zweimal hintereinander ordentlich auf Grund gelaufen. Nach kurzer Zeit hatten die Teams, die mit großen Plänen gestartet waren, wieder aufgegeben. „Alle guten Dinge sind drei“, dachten sich Carmen Antacido und ihr Mann Guiseppe Antacido und wagten trotzdem die Eröffnung mitten in der Pandemie.

Das Ehepaar führte vorher das Ristorante Belvedere in Duisburg-Ruhrort

Die Hotelfachfrau und der Koch wussten, was sie taten. Seit 2002 hatten sie gemeinsam mit einem Partner erfolgreich das Hotel La Vigie mit dem Ristorante Belvedere an der Ruhrorter Kasteelstraße geführt und sich einen guten Ruf unter den Liebhabern italienischen Küche erarbeitet. In der Pandemie wurde der Hotelbetrieb allerdings schwierig und das Team suchte nach einem alternativen Standort für ihren gehobenen Gastronomiebetrieb.

Im Restaurant „Siamo Qui“ ist es gemütlich. Rund 70 Gäste finden hier Platz. Im Sommer lockt ein Außenbereich mit Blick auf den Rheindeich und die Brücke über das Eisenbahnbassin.
Im Restaurant „Siamo Qui“ ist es gemütlich. Rund 70 Gäste finden hier Platz. Im Sommer lockt ein Außenbereich mit Blick auf den Rheindeich und die Brücke über das Eisenbahnbassin. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das urige, alte Kesselhaus der ehemaligen Jugendstilbadeanstalt ist modern und gemütlich eingerichtet, hat eine kleine Bühne für Veranstaltungen und bietet 70 Gästen Platz. Zwar fehlt jetzt der tolle Ausblick über Ruhrort, den das Belvedere bot, aber die rundum Panoramaverglasung hatte ihren Preis. „Im Sommer war es zu warm und im Winter zu kalt“, erinnert sich Carmen Antacido.

Terrasse mit Blick auf den Rheindeich und die Brücke über das Eisenbahnbassin

Dafür haben die Antacidos jetzt Platz für eine gemütliche Außengastronomie mit Blick auf den Rheindeich und die Brücke über das Eisenbahnbassin. Die Museumsbesucher wissen das zu schätzen. Auch brauchen die vielen Stammgäste aus Ruhrorter Zeiten ihr angestammtes Quartier für einen Restaurantbesuch gar nicht zu verlassen, gehört doch der Landzipfel mit dem Binnenschifffahrtsmuseum, dem Kraftwerk und der vorgelagerten Wiese nominell zu Ruhrort.

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„Es sind viele Laarer Gäste hinzugekommen, die sich freuen, dass es wieder ein Restaurant im Stadtteil gibt. Auch Betriebsfeiern von Laarer Unternehmen aus der Gesundheitsbranche hatten wir schon“, sagt Carmen Antacido. Die gebürtige Augsburgerin kam mit Zwischenstationen in Oberstaufen und Berlin nach Duisburg. Ihr Mann stammt aus Neapel und war ursprünglich nur nach Deutschland gekommen, um einen Kindergartenfreund auf Zeit in dessen Restaurant zu helfen. Daraus wurden eine Partnerschaft und ein Team, das bis heute zusammenarbeitet.

Siamo Qui ist ein Statement. Es bedeutet: Wir sind hier!

Alle elf Mitarbeiter sind mit ins Kesselhaus gewechselt. „Siamo Qui, wir sind hier“, war ursprünglich nur ein erleichterter Stoßseufzer über die geglückten Verhandlungen mit der Stadt Duisburg und die endlich gefundene Lokation. Bis blitzartig allen klar wurde, dass der neue Name gefunden war.

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Seine Küche beschreibt Guiseppe Antacido als klassisch italienisch, aber mit seinem eigenen Kopf. Der Neapolitaner kocht aus Leidenschaft, ist gereist und hat in namhaften Hotels gearbeitet. Ob Lammfilet mit frischen Kräutern, Seezunge nach Müllerin-Art oder Kalbsleber in Salbeibutter gebraten, die kleine aber feine Karte wird regelmäßig überarbeitet. Auch vor Gänsekeulen mit Rotkohl ist dem Neapolitaner nicht bange, was die Gäste sich wünschen, kommt ins saisonale Angebot.

Das Restaurant „Siamo Qui“ ist im Kesselhaus der ehemaligen Jugendstilbadeanstalt zu finden. Hier haben sich in der Vergangenheit schon mehrere Gastronomen versucht. Das schreckte das Ehepaar Carmen und Guiseppe Antacido aber nicht ab.
Das Restaurant „Siamo Qui“ ist im Kesselhaus der ehemaligen Jugendstilbadeanstalt zu finden. Hier haben sich in der Vergangenheit schon mehrere Gastronomen versucht. Das schreckte das Ehepaar Carmen und Guiseppe Antacido aber nicht ab. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

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Immer einen Besuch wert ist schon allein die wunderbare Zabaione mit Früchten und Eis von der Dessertkarte, die frisch am Tisch von Hand aufgeschlagen wird. Das Konzept kommt an, das Lokal ist abends oft bis auf den letzten Platz voll, wer einen Tisch haben möchte, sollte reservieren. Ab Silvester macht die Belegschaft Ferien, aber Carmen Antacido denkt nicht ans Wegfahren. „Zu Hause auf die Couch und die Füße hoch, das ist mein Plan“, lacht sie.

>>Ein Ristorante für Ruhrort und Laar

  • Das „Siamo Qui“ liegt an der Apostelstraße 84, hinter dem Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum oder der alten Laarer Badeanstalt – kommt drauf an, wen man fragt.
  • Geöffnet ist das Restaurant Dienstag bis Samstag von 12 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis 21.30 Uhr. Bis Montag, 9. Januar, macht das Team Urlaub.
  • Mehr Informationen, zum Beispiel die Speisekarte, gibt es auf www.siamo-qui.de, Reservierung unter 0203 80 05 50.