Duisburg. Mit einer Messe in der Hamborner Abtei starteten die Karnevalisten im Duisburger Norden in die Session. Ein Fest mit „Helau“ und „Halleluja“.
„Helau“ und „Halleluja“. Geht das zusammen? Na sicher doch. Karneval ist ein christliches Fest. Der Start und noch viel stärker das Ende der Session hängen untrennbar mit dem Kirchenkalender zusammen. Und so bitten die Karnevalisten aus dem Duisburger Norden – und längst nicht mehr nur die – seit 14 Jahren vor Beginn des närrischen Treibens um göttlichen Beistand.
Hunderte uniformierte Karnevalisten finden sich am Samstagmorgen in der Kirche der Praemonstratenser-Abtei in Hamborn ein. Die Standarten der beteiligten Gesellschaften versammeln sich rund um den Altar. Abt Albert Dölken lässt keinen Zweifel daran, dass Feiern gut ist. Trotz und gerade wegen der Krisen in der Welt. „Wir Karnevalisten feiern ja nicht aus Ignoranz, sondern weil wir zeigen wollen, dass wir trotz allem nicht den Mut verlieren und dass wir zusammenhalten und jenen helfen, die unsere Hilfe brauchen.“
Gesungene Fürbitten und viel Lebensfreude
Die Bibel-Lesung war dem Kapitel 14 des Buches Jesus Sirach entnommen: „Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen.“ Die Predigt hielt der wortgewaltige Abt Albert diesmal mit Hilfe des jungen Gitarristen Simon Finke vor allem musikalisch. Mit abgewandelten Weihnachts- und Karnevalsliedern stimmte er humorig und hintersinnig auf die Session ein.
Auch die Fürbitten wurden gesungen. Für den Wunsch „Gott, nimm den Frauen das letzte Wort und erinnere die Männer an ihr erstes“, gab es viel Gelächter. Die Bitte „Herr, gib der Regierung ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung“ wurde von heftigem spontanen Applaus beantwortet.
Organist Peter Bartetzky gab wieder alles
Rauschenden Beifall gab es auch für Peter Bartetzky. Der Organist zog bei Karnevalsliedern, die der Abt und die Gemeinde lautstark mitsangen und mit Klatschen und Schunkeln begleiteten, wieder einmal alle Register. Aber immer hatten die Stücke etwas mit Gott und seiner Schöpfung zu tun. Und wer einmal nüchtern auf die Texte einschlägigen Liedgutes achtet, der wird feststellen, dass Karneval vielleicht doch mehr Tiefgang hat, als viele glauben wollen.
Zum Schluss erteilte Abt Albert den Segen, wünschte allen eine gesunde Session voller Freude. So gestärkt traten die Karnevalisten zum Marsch durch Hamborn an. Der Abt hatte ihn Prozession genannt. Das war bestimmt kein Versprecher dieses klugen Kirchenmannes.