Duisburg. Nach neun Polizeieinsätzen im Allwetterbad wird in Walsum über die Zustände dort diskutiert. Warum bislang alle Lösungsansätze ins Leere laufen.
Ausweiskontrollen, kein Alkohol, Hausverbote: Mit einem Law-and-Order-Antrag wollte die CDU Walsum den Zuständen im Allwetterbad begegnen. Nach neun Polizeieinsätzen allein in dieser Freibadsaison (bis Mitte Juli) stand das Thema jetzt auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung. Die unbefriedigende Erkenntnis: Praktikable Lösungsansätze scheint es derzeit nicht zu geben.
Den meisten Vorschlägen, sowohl der CDU als auch der SPD, schiebt die Stadt schon im Vorhinein einen Riegel vor. Da ist zum einen der von der CDU angeregte „Familientag“, der Kindern und erwachsenen Begleitpersonen einen entspannten Schwimmbadbesuch ermöglichen soll. „Wie definieren wir, was eine Familie ist“, fragt Jürgen Dietz, Betriebsleiter von Duisburg Sport, „und vor allem: Wie kontrollieren wir das?“
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Alkoholverbot eine Bedrohung für Gastronomie im Schwimmbad?
Stichwort Kontrolle: Die CDU hatte gefordert, dass am Eingang des Allwetterbads alle Besucherinnen und Besucher ihren Ausweis zeigen müssen. Dietz sieht dafür die rechtliche Grundlage nicht gegeben („Wir sind keine Ordnungsbehörde“) und bezweifelt darüber hinaus die Umsetzbarkeit: „Machen wir das an einem heißen Samstag, haben wir schon morgens eine Schlange bis nach Meiderich.“
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Für ein Alkoholverbot hatte sich die CDU in ihrem Antrag ausgesprochen, und auch hier tut Bereichsleiter Dietz seine Skepsis kund: „Wir haben da eine gut laufende Gastronomie. Die lebt davon, den Leuten mittags oder abends auch ihr Bierchen zu servieren.“ Und ob ein Bier mitgebracht oder dort gekauft wurde, sei kaum nachzuvollziehen.
Die SPD teilt die Bedenken der Stadt gegen den CDU-Antrag, stimmte deshalb geschlossen dagegen – wie auch die restlichen Mitglieder des Gremiums, mit Ausnahme der Fraktion von Junges Duisburg (Enthaltung). Die Sozialdemokraten machen wiederum eigene Vorschläge und regen an, dass im Sommer – ergänzend zum Sicherheitsdienst – auch Streetworker im Allwetterbad eingesetzt werden und in Kontakt mit auffälligen Jugendlichen treten.
Polizeieinsätze in Walsum: „Kein Problem der Bäder“
Zudem könnten ja die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes Bodycams, also kleine Kameras an der Kleidung tragen. Jürgen Dietz allerdings macht auch hier auf rechtliche Grenzen aufmerksam: „Das ist in Bereichen, in denen Badekleidung getragen wird, ein No Go! Sogar die Polizei schaltet dann ihre Bodycams aus.“
Er finde, mit den bislang getroffenen Maßnahmen laufe es eigentlich ganz gut, und Zwischenfälle gäbe es schließlich auch in anderen Schwimmbädern. „Wir haben schon seit Jahren einen interkulturell geschulten Sicherheitsdienst. Wenn wir feststellen, dass es in einem Bereich des Schwimmbads ein größeres Problem gibt, verstärken wir dort die Präsenz; aktuell ist das zum Beispiel rund um den Wasserspielplatz der Fall.“ Und auch Hausverbote von variierender Dauer würden seit Jahren ausgesprochen.
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Dietz sieht in den Vorfällen vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Problem, „und nicht ein Problem der Schwimmbäder“. Er verweist etwa auf Angriffe gegen Rettungskräfte, die in den vergangenen Jahren zugenommen hätten.
Die Bilanz am Ende der Diskussion: Ein abgelehnter CDU-Antrag, weitere abgelehnte SPD-Vorschläge und die Erkenntnis, dass auch den Badbetreibern keine weiteren Maßnahmen mehr einfallen, damit sich Walsumer Badegäste in den Sommermonaten wieder wohler fühlen.
>>WEITERE SANIERUNGSARBEITEN AM ALLWETTERBAD WALSUM
Kritik kam in den vergangenen Jahren immer wieder auch am baulichen Zustand des Allwetterbads auf. 2021 wurde letztmals eine Instandsetzungsmaßnahme am fahrbaren Dach durchgeführt. Laut dem zweiten Quartalsbericht 2022 von Duisburg Sport sind allerdings weitere Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Der Planungsauftrag für die nötigen Arbeiten sei bereits erteilt worden; die entsprechenden Bauvergaben befänden sich derzeit in der Vorbereitung. Die Durchführung der Sanierungsarbeiten ist demnach nach der Sommersaison vorgesehen.