Duisburg. Seit Monaten ist das Schachtgelände im Landschaftspark Duisburg-Nord gesperrt. Warum die Einsturzgefahr noch nicht behoben werden konnte.
Das ehemalige Schachtgelände im Landschaftspark Duisburg-Nord bleibt weiter gesperrt. Auch mit Hilfe eines Gutachterbüros ist es der Stadt bislang nicht gelungen, den genauen Verlauf der unterirdischen Hohlräume nachzuvollziehen.
Die Löcher gelten als gefährliche Fallen für Spaziergänger oder Hundehalter, die gerne die Wiese um die ehemalige Zeche Friedrich-Thyssen 4/8 nutzen. Im März 2021 sprach die Stadt sogar von Einsturzgefahr, die von den Hohlräumen ausgehe.
Schwierige Ursachenforschung im Landschaftspark-Nord
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Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um Kabel- und Versorgungskanäle, die früher in Richtung der Schachtanlage gebaut und nach Schließung der Zeche nicht vollständig verfüllt wurden. Ihre genaue Lage und ihren Verlauf zu ermitteln, gestaltet sich allerdings schwierig – selbst im Thyssen-Archiv wurden keine brauchbaren Pläne gefunden.
Im Sommer 2021 kündigte die Stadt deshalb an, ein externes Ingenieurbüro zu beauftragen. Nach Informationen der Redaktion haben die Gutachter auch den Verein Montanhistorik Schacht 4/8 hinzugezogen, der das Gelände schon länger erforscht.
Doch noch immer scheinen die Kenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens nicht auszureichen. Wie die Stadt jetzt auf Nachfrage mitteilt, gab es Anfang Mai einen weiteren Ortstermin, an dem Vertreter des Umweltamtes, der Wirtschaftsbetriebe und von Duisburg Kontor teilgenommen haben.
Wirtschaftsbetriebe Duisburg müssen Kosten ermitteln
Stadtsprecher Peter Hilbrands berichtet, man habe sich nun zum Einsatz eines Bodenradars entschieden, „um zusätzlich zu den Angaben aus Plänen und Archiven, aus den Erinnerungen von mit dem Gelände befassten Personen, und teilweise vorhandenen Fotos, zusätzliche Informationen über die tatsächliche Lage im Boden zu erhalten“.
Im Anschluss sollen verschiedene Varianten für das weitere Vorgehen abgewogen und finanziell unterlegt werden. „Erst dann können die Wirtschaftsbetriebe belastbare Kosten ermitteln, mit deren Kenntnis das weitere Vorgehen geplant werden kann“, so Hilbrands.
Das Gelände müsse deshalb aus Sicherheitsgründen noch länger gesperrt bleiben: „Eine genaue Zeitangabe ist derzeit nicht möglich, da sie stark vom Ergebnis der weiteren Untersuchungen abhängt.“
RAG plant Sanierung von Schacht 4/8 in Duisburg
Die Fläche gehört der Stadt und liegt, als Teil des Landschaftsparks, in der Verantwortlichkeit von Duisburg Kontor. Der Schacht selbst dagegen gehört immer noch dem Bergbauunternehmen RAG. Die Schachtanlage war schon lange vor Sperrung der gesamten Fläche eingezäunt worden. Schon mehrere Male wurde sie mit allerhand Material verfüllt, und doch wurden wiederholt Bodenabsenkungen registriert.
Die RAG plant schon länger die Sanierung des Schachtes, bei der dieser mit Beton verfüllt wird. Der Beginn war eigentlich für Ende 2021 geplant. RAG-Sprecher Christof Beike gibt jetzt eine aktuelle Auskunft: „Wir haben die Arbeiten ausgeschrieben. Bei der ersten Ausschreibung erhielten wir kein Angebot.“
Auf die zweite Ausschreibung hin sei zwar ein Angebot eingegangen. „Das Angebot war so hoch, dass wir die Sanierung nun europaweit ausschreiben müssen“, so Beike. Die erneute Ausschreibung bereite man aktuell vor. „Wir gehen allerdings davon aus, dass die Arbeiten in diesem Jahr nicht mehr durchgeführt werden.“
>>MELDETECHNIK AN SCHACHT 4/8 IM LANDSCHAFTSPARK
• Die gesperrte Fläche ist 4,5 Hektar groß. Sie liegt westlich der A 59 und südlich des Ikea-Möbelhauses.
• Am Schacht selbst wurde eine moderne Meldetechnik installiert, die Bewegungen in der Erde registriert.
• Auf der umliegenden Wiese, unter der die Kabelkanäle verlaufen, hat die Stadt Duisburg insgesamt fünf Löcher gefunden. Spaziergänger haben berichtet, bereits in solche Löcher hineingefallen zu sein.