Duisburg. In der Mensa des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums gibt es nur vegetarische Bio-Kost. Deshalb hat das Mensa-Modell in Duisburg-Marxloh Erfolg.
Schulkantinen haben nicht den besten Ruf. Aufgewärmtes Essen in mangelhafter Qualität. So der Vorwurf vielerorts. Anders das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Duisburg-Marxloh. Hier wird seit elf Jahren frisch gekocht und zwar in bester Bio-Qualität. Diese Mühen haben sich gelohnt: Der Schule wurde am Montag der „Goldstatus“ des Erzeugerverbandes Bioland verliehen. Die Hürden für diese Auszeichnung sind hoch. Mindestens 90 Prozent der Zutaten müssen Bio sein. Doch Bio ist nicht gleich Bio. „Die Ansprüche, die wir an die Bauern stellen, gehen weit über die EU-Vorgaben hinaus“, sagt Marion Wegener von Bioland.
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Ein Gericht in der Schulmensa kostet nicht mehr als 3,50 Euro. „Es ist wichtig, dass es sich alle Schüler leisten können. Wer das nicht kann, muss bei uns auch nicht hungern“, erklärt Manfred Feldmann, einst Vize-Schulleiter und Mitgründer des gemeinnützigen Mensavereins. Er ist Betreiber der Schul-Gastronomie und Arbeitgeber der Mitarbeitenden in Küche und Bäckerei. Doch wie kommt dieser unschlagbare Preis zustande? Zunächst werden nur vegetarische Gerichte angeboten. „Das schwächste, aber auch teuerste Glied ist immer das Fleisch. Dann haben wir es einfach weggelassen“, so Feldmann.
Täglich bis zu drei warme Gerichte und ein Salatbuffet
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Dass ausschließlich fleischlose Kost angeboten wird, ist kein Problem: „Inzwischen ernähren sich sowieso viele von uns vegetarisch“, sagt die Schülersprecherin Sila Ergün. Die Auswahl in der schuleigenen Mensa ist groß. Jeden Tag werden zwei bis drei warme Gerichte angeboten. Hinzukommt das vielseitige Salatbuffet.
Rund 1000 Essen pro Woche muss die Mensa an die rund 900 Schüler und Lehrer verkaufen, um kostendeckend zu arbeiten. Der Erfolg, erklärt Peter Sondermann, Lehrer und Kassierer des Mensavereins, beruhe auf mehreren Säulen. Im gebundenen Ganztag essen alle Schüler an wöchentlich drei „langen Tagen“ im Klassenverband in der Mensa. Eltern, die 30 Euro im Monat für das „Mensa-Abo“ nicht aufbringen können, profitieren vom Bildungs- und Teilhabepaket (BuT), die Schule hilft bei der Antragstellung. Und beim Ausgleich von Defiziten helfen verlässliche Sponsoren wie Stahlhändler Klöckner & Co..
Brötchen und Croissants im Bio-Standard aus der schuleigenen Bäckerei
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Außer der Mensa gibt’s die schuleigene Cafeteria mit Backstube. Das Reich von Andreas Fischer, ab vier Uhr früh produziert der Leiter der Schul-Gastronomie hier Brötchen und Croissants – natürlich im Bio-Standard. Als Anerkennung gab’s jetzt die Goldstatus-Plakette. „In ganz NRW ist das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium die erste Schule, die damit ausgezeichnet wird“, sagt Marion Wegener von Bioland. Inzwischen macht das Beispiel Schule. Auch die benachbarte Herbert-Grillo-Gesamtschule setzt auf Biokost, auch hier zählt die Duisburger Naturkost-West zu den Lieferanten.