Duisburg-Hamborn. Mit „Joke Jeans“ in Duisburg-Hamborn schließt der älteste bestehende Jeans-Laden im Ruhrgebiet. Das sind die Gründe für die Geschäftsaufgabe.

Als Helga und Hans Feller das „Jeans House“ eröffnen, beweisen sie Gespür für den Zeitgeist. Es sind die 70er-Jahre, und US-Marken wie Levi’s, Wrangler oder Lee erlangen auch in Deutschland Bekanntheit. Fast ein halbes Jahrhundert hat das Geschäft am Hamborner Altmarkt Bestand, wird später in „Joke Jeans & Sportswear“ umbenannt. Doch jetzt ist Schluss: Der laut Familie Feller älteste bestehende Jeans-Shop im Ruhrgebiet schließt Anfang 2022.

Die Gründe seien nicht wirtschaftlicher Natur, betont Andreas Feller. Der Sohn von Helga und Hans führt „Joke Jeans“ sowie die Modehäuser in Hamborn und Dinslaken seit 1993 mit Bruder Michael und ihren Ehefrauen Tanja und Stefanie. „Der Umsatz stimmt“, sagt er, „das hat sich auch während der Corona-Pandemie nicht geändert“.

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„Jeans House“: Modenschauen am Hamborner Altmarkt

Gut lief der Laden immer. „Mode für junge Leute“, prangte früher über den Schaufenstern; der Schriftzug „Jeans House“ war im Design der US-Flagge gehalten. Und die jungen Leute waren begeistert von der neuen Einkaufsmöglichkeit, denn was aus Amerika kam, war angesagt. Sogar Modenschauen fanden damals am Hamborner Altmarkt statt, bei denen Models ganz lässig mit Sonnenbrille die neuesten Jeans-Trends präsentierten.

„Mode für junge Leute“: Helga und Hans Feller lagen in den 70er-Jahren mit ihrem „Jeans House“ voll im Trend.
„Mode für junge Leute“: Helga und Hans Feller lagen in den 70er-Jahren mit ihrem „Jeans House“ voll im Trend. © FUNKE Foto Services | repro: Martin Möller

Heute sind die Fellers in ihren 50ern, und drei Geschäfte zu betreiben, bringt für die Kaufleute auch Belastungen mit sich. Zudem ist ein Nachfolger nicht in Sicht: Der Nachwuchs der Fellers wird wohl andere Wege einschlagen. „Wir müssen planen, wann wir aufhören, denn sonst stehen wir mit 70 noch im Geschäft“, sagt Andreas Feller. „Man wird nicht jünger, und muss auch mal an sich denken.“

Ganz aufhören will die Familie freilich noch nicht. Die Schließung des Jeans-Shops soll aber Gelegenheit bieten, sich auf das benachbarte Modehaus sowie die Filiale in Dinslaken zu konzentrieren.

Schaufensterpuppen und Flugzeugsitze im Räumungsverkauf

Zum Abschied findet ab sofort ein Räumungsverkauf statt. Und nicht nur die letzte Ware muss raus: „Hier haben sich über die Jahrzehnte viele Deko-Gegenstände angesammelt“, sagt Andreas Feller. Leuchtreklame, Aufsteller von Levi’s, Schaufensterpuppen, sogar Flugzeugsitze sind zu haben. Vieles davon kommt aus London: „In den 90ern gab es da ganz tolle Trödelmärkte. Also fuhr man dahin, um alte, kultige Deko zu kaufen“, erinnert sich Feller.

Früher fanden vor dem „Jeans House“ am Hamborner Altmarkt Modenschauen statt.
Früher fanden vor dem „Jeans House“ am Hamborner Altmarkt Modenschauen statt. © FUNKE Foto Services | repro: Martin Möller

Der Erlös aus dem Verkauf dieser Gegenstände soll einem guten Zweck dienen: „Wir haben uns überlegt, das Geld ins Ahrtal zu spenden.“ Zur Unterstützung der Opfer der Flutkatastrophe wollen die Fellers zudem die erreichte Summe verdoppeln.

Offiziell ist der Räumungsverkauf bis zum 15. Januar geplant. Sollte dann noch viel übrig sein, bliebe Zeit bis Ende Januar – ab dem 1. Februar ist der Laden neu vermietet. Wer dann einzieht, will Andreas Feller noch nicht verraten. Er sagt aber: „Es wird etwas völlig anderes sein, und erstmal wird dort umgebaut.“

>>RÄUMUNGSVERKAUF BEI „JOKE JEANS“ AM HAMBORNER ALTMARKT

• „Fette Rabatte“ verspricht Familie Feller für den Räumungsverkauf bei „Joke Jeans & Sportswear“. Bis zum 15. Januar sollen die letzte Ware und der Deko-Bestand verkauft sein.

• Der Jeans-Shop befindet sich an der Parallelstraße 1, direkt neben dem Modehaus Feller. Das Geschäft ist montags bis samstags von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.