Duisburg-Hamborn. Das Modehaus Feller stammt aus einer Zeit, in der das Hamborner Zentrum boomte. Jetzt feiert der Familienbetrieb ein Jubiläum. Ein Rückblick.

Der Hamborner Altmarkt in der 70er Jahren: Duisburg ist noch eine wohlhabende Stadt, die Menschen geben ihr Geld vor Ort aus, wollen zeigen, was sie haben. Im Zentrum des Stadtteils sind Juweliere ansässig, das Kaufhaus Braun lockt mit breitem Warenangebot. In dieser Spätphase von Hamborns „goldener Zeit“ übernehmen Helga und Hans Feller einen kleinen Laden – heute wird das Modehaus Feller in zweiter Generation geführt, trotzt dem Onlinehandel und feiert jetzt ein Jubiläum.

Die Geschichte des Geschäfts beginnt vor 85 Jahren. Hans und Helga Feller sind noch gar nicht auf der Welt, da gründet Emil Fierlings am Hamborner Altmarkt eine Firma. Aus dem Erdgeschoss der Villa, neben der sich heute der Jeans-Shop befindet, verkauft Fierlings ab 1935 nicht nur Kleidung, sondern alles, was ihm zwischen die Finger kommt. Das Angebot aus Möbeln, Teppichen, Matratzen und mehr ist gefragt: „Anders als heute war der Bedarf damals größer als das, was verfügbar war“, sagt der heutige Inhaber Andreas Feller.

Fellers Jeans-Shop ist der älteste seiner Art im gesamten Ruhrgebiet

Das kleine Unternehmen behauptet sich auch in der Nachkriegszeit. Als Emil Fierlings es später verkaufen will, sind Helga und Hans Feller zur Stelle: 1974 übernehmen sie den Laden und spezialisieren sich auf Bekleidung. Den Geschäftsnamen „Fierlings“ behalten sie zunächst, schließlich ist er in Hamborn mit den Jahren eine Marke geworden.

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Die Eheleute haben ein Gespür für den Zeitgeist. 1977 bauen sie den Stall neben der Villa um und eröffnen dort das Geschäft „Joke Jeans & Sportswear“. „Mein Vater hat geahnt, dass der Jeanstrend aus den USA zu uns rüberkommt, und bekannte Marken wie Levis, Wrangler oder Lee eingekauft“, berichtet Sohn Andreas. Nach seinen Angaben ist der Laden heute der älteste bestehende Jeans-Shop im gesamten Ruhrgebiet.

Umzug innerhalb Hamborns in einer „Hochzeit des Einzelhandels“

Ein paar Jahre später sind die Räumlichkeiten in der Villa zu klein geworden. Die Fellers kaufen das Haus, in dem sich das Geschäft noch heute befindet, bauen es aufwendig um und ziehen 1980 dort ein. Mit Einkaufsfläche auf drei Ebenen und großen Schaufenstern ist der Laden hochmodern – um den eigenen Ruf auch namentlich aufzuwerten, erfolgt nun die Umbenennung in Modehaus Feller.

Die ganze Familie Feller hält den Betrieb am Laufen: Stefanie, Michael, Hans, Tanja, Helga, Andreas (v.l.) und der jüngste Spross Nils (vorne).
Die ganze Familie Feller hält den Betrieb am Laufen: Stefanie, Michael, Hans, Tanja, Helga, Andreas (v.l.) und der jüngste Spross Nils (vorne). © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Und das Geschäft brummt. „Die 80er waren eine Hochzeit des Einzelhandels“, sagt Andreas Feller. Der steht – damals noch ein Teenager – regelmäßig im Geschäft und hilft den Eltern, sein älterer Bruder Michael ebenso. Für beide steht schon als Schüler fest, dass sie den Laden übernehmen wollen. Später absolvieren sie entsprechende Ausbildungen und studieren an der Textilfachschule Nagold. 1993 übergeben Helga und Hans das Geschäft an ihre Söhne.

Modehaus Feller fürchtet keine Konkurrenz durch den Versandhandel

Der Übergang sei recht harmonisch verlaufen, erinnert sich Andreas. „Natürlich wollen es Kinder immer anders machen als die Eltern. Aber das waren nur die üblichen Generationenkonflikte.“ Noch heute packen Helga und Hans regelmäßig im Geschäft mit an – und freuen sich besonders, wenn Stammkunden aus den alten Zeiten vorbeikommen.

Auch im Jahr 2020 macht die Stammkundschaft rund 90 Prozent der Besucher aus, sagt Andreas. Um deren Treue macht er sich keine Sorgen, trotz des mittlerweile riesigen und weiter wachsenden Angebots im Internet: „Ich glaube, dass wir ganz andere Menschen ansprechen als der Onlinehandel. Wer hier herkommt, will nicht nur ein Stück Kleidung kaufen, sondern beraten werden und in vertrauter Atmosphäre ein nettes Gespräch führen.“

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Helga und Hans Feller feiern im Dezember jeweils ihren 80. Geburtstag. Um ihr Lebenswerk steht es offenbar gut; dabei hilft die ganze Familie. Denn auch die Frauen von Andreas und Michael, Tanja und Stefanie, arbeiten seit Jahren im Geschäft. Der Nachwuchs der zweiten Generation wird zwar aller Voraussicht nach andere Wege einschlagen. Für Überlegungen um einen Nachfolger sind die Fellers junior aber ohnehin noch zu jung.

>> HAMBORNER MODEHAUS FELLER WIRBT ZUM JUBILÄUM MIT RABATTEN

• Die Fellers betreiben neben dem Haupthaus und dem Jeans-Shop am Hamborner Altmarkt noch eine weitere Filiale in Dinslaken . Sie haben zwölf Angestellte. Früher hatte die Familie noch ein Geschäft in Moers sowie einen dritten Standort in Hamborn.

• Zum 80. Geburtstag von Helga und Hans gibt es im Modehaus Feller zurzeit 20 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment. Dieses Angebot gilt bis zum 12. Dezember .