Duisburg-Hamborn. Die frühere Hamborner Reichsbank, gegenüber dem Rathaus, steht zum Verkauf. Was das Haus besonders macht, und wer als Käufer in Frage kommt.
In der Geschichte eines Duisburger Denkmals soll bald ein neues Kapitel beginnen: Die ehemalige Reichsbank, gegenüber dem Hamborner Rathaus, steht zum Verkauf. 2,3 Millionen Euro sind als Preis aufgerufen für das Gebäude, das nicht nur architekturhistorisch etwas Besonderes ist – wegen seiner Größe und Lage hat es Bedeutung für die weitere Entwicklung des Stadtteilzentrums.
Wer die Immobilie an der Duisburger Straße 216 kauft, hat alle Möglichkeiten: Die bisherigen Eigentümer planen schon länger, sich aus privaten Gründen davon zu trennen. In den zurückliegenden Jahren haben sie deshalb auf bindende Neuvermietungen verzichtet, so dass die gesamte Wohnfläche von gut 1600 Quadratmetern frei verfügbar ist.
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Reichsbank war Teil des Hamborner Behördenviertels
Das Gebäude ist zuletzt in den 1980er-Jahren umfassend modernisiert worden. „Der Sanierungsaufwand hält sich dadurch in Grenzen“, sagt der Kölner Makler Volker Hartmann, der auf historische Gebäude spezialisiert ist. Hartmann schwärmt von dem Objekt mit seinen hohen Decken, dicken Wänden und massiven Balkonen: „Eine Bauqualität wie diese ist heute kaum noch möglich, vor allem nicht zu diesem Preis.“
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Für diese Bauqualität war 1908 Julius Habicht verantwortlich. Der Architekt war Baudirektor der Reichsbank; er entwarf das Haus im Stile der Neorenaissance. Besonders charakteristisch sind die Fassade aus rot geflammtem Mainsandstein sowie die korbbogigen Fenster.
Das Haus war nach seinem Bau Teil des neu errichteten Hamborner Behördenviertels, in direkter Nachbarschaft zur Post und gegenüber dem Rathaus. In der Reichsbank wurde der beträchtliche Zahlungsverkehr der Gewerkschaft Deutscher Kaiser abgewickelt. Der prunkvolle Eingangsbereich des Treppenhauses zeugt von dieser Epoche, in der Hamborn aufblühte.
Gastronomieeinheit im Erdgeschoss der Hamborner Reichsbank
Eine ähnliche Wertigkeit wünscht sich Volker Hartmann auch für die Zukunft der Immobilie. „Ich könnte mir gut eine Stiftung vorstellen, die das Haus kauft, darin einzieht und weitere Räume vermietet.“ Auch soziale Einrichtungen, Agenturen und Ateliers hält er für denkbar sowie Steuerberater und Juristen – „das würde gut zur neuen Sparkasse nebenan passen.“ Das Erdgeschoss verfügt außerdem über eine Gastronomieeinheit.
Zuletzt befand sich in der ehemaligen Reichsbank unter anderem eine radiologische Praxis. Für die war 1995 das gesamte Obergeschoss umgebaut worden. Weitere Mieter waren ein italienisches Restaurant sowie ein Friseursalon.
Hamborner Reichsbank „ein Kunstwerk, kein Renditeobjekt“
Die Wohn- und Gewerbefläche beträgt insgesamt 1120 Quadratmeter. Dazu kommt eine zusätzliche Ausbaufläche von rund 600 Quadratmetern im Dachgeschoss. „Dort könnte man wunderbar noch eine oder zwei Penthouse-Wohnungen herrichten“, sagt Hartmann. Das Grundstück selbst ist 906 Quadratmeter groß und umfasst auch einen Hof samt Garten, in dem zuletzt das Restaurant einen Außenbereich betrieb und der auch über Parkplätze verfügt.
„Die Eigentümer möchten dieses Bauwerk vor allem jenen Menschen präferiert zum Kauf anbieten, die Sinn für Architektur, Qualität , Historie und Stil haben“, heißt im Inserat, das im Internet abrufbar ist. Interessenten aus ganz Deutschland gebe es bereits, sagt Hartmann und betont: „Das Gebäude ist ein Kunstwerk, kein Renditeobjekt.“