Duisburg-Meiderich. Was ist und bedeutet Heimat eigentlich? Das wollen drei Fotografen bei ihrer Ausstellung in Meiderich aus verschiedenen Blickwinkeln beantworten.

Sie wollen Heimatgefühl und Heimatliebe sichtbar machen und nutzen dafür ihre Fotokameras. Thomas Dörbandt, Udo Kloppert und Uwe Stoklossa präsentieren in Duisburg demnächst ihre gemeinsame Ausstellung „Trilogie Heimat“ in der Evangelischen Kirchengemeinde Meiderich; ihre Bilder entstanden in Meiderich, Moers und Krefeld.

Jetzt haben die drei ambitionierten Hobbyfotografen ihre rund 50 schwarz-weißen Bilder an den Wänden im großen Gemeindesaals angebracht, die offizielle Vernissage ist jedoch erst Ende August, wenn das Gemeindezentrum nach der Sommerpause wieder geöffnet ist. „Für uns war sofort klar, dass wir unsere Räume für diese eindrucksvolle Werkschau zur Verfügung stellen“, stellt Heidi Kloppert, Vorsitzende des dortigen Presbyteriums fest, „und das nicht, weil ich die Ehefrau eines der Fotografen bin, sondern weil wir als Gemeinde selbst ein Teil der lebendigen Heimat Meiderich sind.“

Duisburger Fotograf fängt in Meiderich sein Heimatgefühl in seinen Bildern ein

Der Meidericher Udo Kloppert hält beim Ausstellungsaufbau eines seiner Exponate hoch und sagt spontan: „Hier hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Menge verändert. Und doch bleibt bei mir das Gefühl von Heimat immer haften.“ Denn er kenne sein Meiderich in- und auswendig. Für ihn stand deshalb „sofort und ohne Zögern“ fest, welche Motive er beisteuern wird.

Er hat einerseits Orte vor die Linse geholt, die radikalen Veränderungen unterworfen sind, und andere, die schon seit Jahrhunderten existieren. Seine Fotos zeigen etwa den Meidericher Bahnhof, das Paul-Bäumer-Denkmal und den Rosengarten im Stadtpark, die Tunnelstraße, aber auch die evangelische Kirche.

„Als ich vor Ort meine Aufnahmen gemacht habe, bin ich von etlichen Leuten angesprochen worden. Auch viele junge Menschen haben mir erzählt, dass Meiderich ihre Heimat ist“, berichtet er. Da habe er sofort das Gefühl gehabt, dass das Bekennen zur Heimat nicht etwas Rückständiges ist, sondern wieder mehr Bedeutung bekomme. Für den jetzt in den Ruhestand getretenen Lehrer am Willy-Brandt-Berufskolleg in Rheinhausen ist das in einer Zeit der Schnelllebigkeit, Hektik und Oberflächlichkeit ein ermutigendes Zeichen.

Laienmodelle haben vor der Kamera für ihre Heimat gerne geschwitzt

„Heimat hat eigentlich immer was mit Menschen zu tun, die sie lieben, leben und prägen“, ergänzt Uwe Stoklossa. Der promovierte Jurist stellt in seinen Arbeiten Menschen in den Vordergrund. Diese haben allesamt einen besonderen Bezug zu bestimmten Orten seiner Wahlheimat Moers-Schwafheim. Er suchte dort zunächst interessante Ecken, Gebäude oder Landschaften. Danach suchte er die Menschen, die in Verbindung zu diesen Orten stehen. Viele von ihnen überzeugte er schließlich, sich von ihm fotografieren lassen.

So standen Schwafheimer Urgesteine oder Pfarrer vor seiner Kamera. Auch ließen sich mehrere Tanzpaare verschiedener Generationen draußen vor ihrem Tanzclub ablichten. Plötzlich lacht Stoklossa: „Als ich die Aufnahmen machte, hatten wir weit über 30 Grad. Die haben sich in volle Montur gepackt, geschwitzt und fröhlich in die Kamera geblickt.“ Das hätten sie für ihre Heimat aber gerne gemacht.

Durch die Gespräche mit den Menschen erfuhr Stoklossa viel ihm bisher Unbekanntes über den Stadtteil. Diese Geschichten trugen dazu bei, dass sein Gefühl von Heimat für seinen Wohnort, an dem er seit 2002 lebt, enorm gestärkt wurde.

Begleittexte verdeutlichen die emotionale Beziehung zu den Bildmotiven

Thomas Dörbrandt, der dritte Künstler der Ausstellung, wiederum beschreibt Krefeld-Linn fotografisch mit sehr persönlichen Gedanken und Erinnerungen. Ein stilistisches Merkmal seiner Fotografien ist seine eigene Anwesenheit als Teil des Bildaufbaus.

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Hierdurch entsteht eine direkte emotionale Beziehung zwischen Mensch und Ort, die sich auch in den Begleittexten widerspiegelt. Sehr beeindruckend und ganz persönlich ist in der Reihe das Bild, das den Technischen Angestellten am Grab seiner Eltern zeigt. Sein Gesicht ist hier nicht zu sehen, so wie auf keinem der Fotos.

Fotografentrio plant weitere Zusammenarbeit in Duisburg und Umgebung

Die Ausstellung „Trilogie Heimat“ im Gemeindezentrum soll nicht die letzte Zusammenarbeit der drei Hobbyfotografen sein. Sie wollen, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer völlig unterschiedlichen Herangehens- und Arbeitsweisen, auch künftig in Duisburg und Umgebung weiterhin Bildserien zu gemeinsamen Themen erstellen und präsentieren.

>> ANMELDUNGEN ZUR VERNISSAGE SIND AB SOFORT MÖGLICH

● Zu sehen ist die aktuelle Ausstellung „Trilogie Heimat“ vom 29. August bis zum 24. September im Meidericher Gemeindezentrum, Auf dem Damm 8. Der Eintritt ist frei.

Anmeldungen für die Ausstellungseröffnung am Sonntag, 29. August, 17 Uhr, sind ab sofort im Gemeindebüro möglich unter 0203 4519622 oder bei Udo Kloppert unter 0157 72079410