Duisburg-Röttgersbach. In der leerstehenden Anne-Frank-Schule in Duisburg-Röttgersbach trifft sich die Drogenszene. Vieles deutet auch auf illegale Prostitution hin.
Das Einzäunen der Anne-Frank-Schule zeigt bislang wenig Wirkung: Offenbar verschaffen sich Unbefugte immer wieder Zutritt zu dem leerstehenden Gebäude in Röttgersbach. Anwohner vermuten schon länger, dass sich dort die Drogenszene trifft; vieles deutet auch auf Prostitution hin. Einsätze von Polizei und Ordnungsamt bestätigen diesen Verdacht.
Martina Herrmann betrifft die Situation nicht nur als Bezirksbürgermeisterin, sondern auch als Nachbarin. Von außen bekomme man gar nicht viel mit: „Die Leute halten sich nicht auf dem Außengelände auf, sondern im Gebäude.“
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Benutzte Kondome in leerstehender Schule in Röttgersbach
Vermehrt würden jedoch Autos mit auswärtigen Kennzeichen in der Umgebung parken. „Spaziergänger werden von Fremden angesprochen“, berichtet Martina Herrmann. „Wo geht’s hier zum Puff?“, sei jemand gefragt worden.
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Beschwerden der Nachbarschaft leitete die SPD-Politikerin weiter. Noch am selben Tag – es war der 28. Juni – führten Polizei und Ordnungsamt eine Kontrolle auf dem Gelände durch. Die Bilanz: Zäune waren umgeschmissen und Scheiben eingeworfen worden. Die Beamten fanden Feuerstellen mit Alufolie für den Drogenkonsum sowie benutzte und unbenutzte Kondome. Sieben Personen flohen, als die Polizei das Gebäude betrat, konnten aber eingeholt und gestellt werden. Wegen Hausfriedensbruch wurden gegen sie Strafanzeigen gestellt.
„Die Kontrolle erfolgte am Tag“, betont Herrmann, „wer weiß, was dann erst nachts da los ist.“ Ihr gegenüber habe die Polizei auch von einem Einsatz im Mai berichtet, der ähnlich verlief.
Abriss der Anne-Frank-Schule erst in einigen Monaten
In Röttgersbach wünschen sich die Menschen einen raschen Abriss der einstigen Hauptschule, an deren Stelle bekanntlich die neue Gesamtschule Nord entstehen soll. Die Schulbaugesellschaft Duisburg (SD) muss jedoch die Erwartungen dämpfen: „Dort ist noch Mobiliar der Theodor-König-Gesamtschule gebunkert“, erklärte Thomas Krützberg als Vorsitzender der SD am Mittwoch gegenüber der Hamborner Bezirksvertretung. Aber auch die alte Trafo-Anlage der Schule könne nicht von jetzt auf gleich abgebaut werden.
Doch Krützberg stellt den Anwohnern nun ein konkretes Datum in Aussicht. Demnach soll der Abriss der Schule im Januar 2022 beginnen.
Bis dahin werde die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Eine nun erweiterte Videoüberwachung soll Eindringlinge abschrecken. Außerdem habe man die Bauzäune erneuert und die Fenster verriegelt, so Krützberg, der auch dem Immobilienmanagement Duisburg (IMD) vorsteht und damit für alle städtischen Gebäude verantwortlich ist – auch, wenn sie leer stehen.
Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann hat sich zudem vom Ordnungsamt zusagen lassen, dass bis zum Abriss der Anne-Frank-Schule dort in unregelmäßigen Abständen weiter kontrolliert wird. Ob eine erneute Beteiligung der Polizei notwendig ist, bleibe noch abzuwarten.
>> DROGEN UND PROSTITUTION AUCH IN DER FRANKENSCHULE
• Ähnliches wie in Röttgersbach erleben Anwohner rund um die ehemalige Frankenschule in Vierlinden. Auch dort steht das Gebäude seit Jahren leer und dient heute als Treffpunkt für Drogenkonsum und Prostitution.
• Die Perspektive für die Anwohner ist in Vierlinden weniger konkret als in Röttgersbach: Wann das Gebäude abgerissen wird, ist noch völlig unklar. Vivawest würde das Grundstück gerne erwerben, konnte sich mit der Stadt jedoch bislang auf keinen städtebaulichen Entwurf einigen. Wie berichtet, soll das Gelände nun bei einem öffentlichen Bieterverfahren veräußert werden.