Duisburg. 117 Anzeigen schrieben Duisburger Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in Hamborn. Neben Strafen und Verboten stand Aufklärung im Vordergrund.

Die Raser und Poser werden im Duisburger Norden nicht weniger: 117 Ordnungswidrigkeitenanzeigen schrieben Polizisten bei einer unangekündigten Kontrolle am Freitag in Hamborn. Schwerpunkte sind dort weiterhin vor allem die Duisburger Straße (B 8) und der Altmarkt.

Die Lautstärke der PS-starken Autos stört besonders nachts die Anwohner. Das Aufheulen der Motoren kann dazu führen, dass andere Verkehrsteilnehmer sich erschrecken und Unfälle verursachen. Manch einer manipuliert sein Auto und lässt die Änderungen nicht beim TÜV prüfen. Andere rasen einfach gern – allen Tempolimits zum Trotz.

Autofahrer fährt mit über 100 Km/h durch Duisburg

Die 117 Anzeigen gab es am Freitagabend wegen zu schnellen Fahrens, Handy am Steuer oder unerlaubter Manipulationen an den Fahrzeugen. Ein Autofahrer wurde bei erlaubten 50 Stundenkilometern mit derer 105 erwischt. Ihn erwarten jetzt 200 Euro Strafe, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.

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Gegen Mitternacht zogen die Polizisten ein tiefer gelegtes Cabrio aus dem Verkehr. Der Radkasten hinterließ bereits Spuren an den Reifen. Nach einer kurzen Messung stand fest – der Fahrer darf seinen Wagen so nicht wieder mitnehmen. Ein Abschleppwagen brachte das Auto zur Prüfgesellschaft Dekra. Die Kosten für deren Gutachten muss der Halter übernehmen.

Dabei gehe es in der Szene gar nicht mehr so sehr um das Tunen, erklärt Stefan Bauerkamp, Leiter der Verkehrsdirektion. „Die Autos sind heutzutage so leistungsstark, die sind auch so schon schnell und laut.“ Wer es schafft, sich für das Wochenende eines dieser Hochleistungsfahrzeuge zu beschaffen, der wolle vor allem eines: Posen und daten.

Kooperation mit McDonalds – die Polizei will mit Postkarten vorbeugen

„Es gibt junge Frauen, die kleben sich ihre Social-Media-Namen in die Rückscheibe und fahren hier auf und ab“, erzählt der Polizist. „Das ist eine neue Form von Dating, so lernen die Menschen sich dann kennen.“ Die Beamten hoffen, die gefährlichen Manöver durch verstärkte und regelmäßige Polizeipräsenz langfristig zu unterbinden.

Viele PS-Freunde manipulieren ihre Fahrzeuge auf unerlaubte Weise. Die Polizei Duisburg sah am Freitag genau nach.
Viele PS-Freunde manipulieren ihre Fahrzeuge auf unerlaubte Weise. Die Polizei Duisburg sah am Freitag genau nach. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Wer beim Rasen oder Posen erwischt wird, zahlt Strafe. Je nach Delikt fällt diese unterschiedlich hoch aus. Um aber nicht nur Strafen zu verhängen und Verbote zu erteilen, wollen die Beamten von der Verkehrsunfallprävention nun zusätzlich mit Postkarten gegen die Raserszene ankämpfen. Die bunten, im Comicstil gezeichneten Karten werden ab sofort in Kooperation mit McDonald’s bei jedem Einkauf in die Tüten gelegt. Auf der Rückseite findet sich ein QR-Code, der einen sofort auf die Website der Polizei und zum aktuellen Bußgeldkatalog weiterleitet.

„Wir wollen die Menschen auf verschiedenen Ebenen erreichen“, erklärt Markus Merten von der Verkehrsunfallprävention. „Die Karten sind vor allem an junge Menschen gerichtet, die gerade in die Szene einsteigen und noch zugänglich dafür sind.“

Polizei Duisburg will auch an Schulen aufklären

Die Karten kommen in fünf unterschiedlichen Versionen. Jede macht auf eine bestimmte Folge der PS-Sucht aufmerksam. Auch Mertens Kollegin Tanja Hering-Abels ist von der Aktion überzeugt. „Es geht ja nicht nur um das zu schnelle Fahren, sondern auch um die Geräuschkulisse und den vielen Müll, den die Leute aus den Autofenstern werfen.“

„Wir glauben nicht, dass jemand nie mehr rast, weil er so eine Karte sieht“, meint Caroline Schlachzig von der polizeilichen Pressestelle. „Aber wir wollen zumindest eine Diskussion anregen und auf das Problem aufmerksam machen.“ Die Polizei setze dabei auf ein Gesamtkonzept aus Polizeipräsenz, Postkarten und Kursen an Berufskollegs und Schulen.