Duisburg. Die RAG will Schacht 4/8 im Duisburger Landschaftspark sanieren. Das einsturzgefährdete Gelände sicher zu machen, könnte aber schwierig werden.
„Unsere Schächte sind sicher“, betont die RAG, nachdem die Stadt Duisburg das ehemalige Zechengelände im Landschaftspark Nord weitläufig abgesperrt hat. Das Bergbauunternehmen kündigt an, noch in diesem Jahr mit der Sanierung von Schacht 4/8 in Meiderich zu beginnen – für die jetzt aufgetretenen Löcher in der Erde sieht es sich allerdings nicht zuständig.
Noch am Freitag habe man die Anlage der ehemaligen Zeche Friedrich Thyssen kontrolliert, sagt ein RAG-Sprecher auf Nachfrage. Dabei sei nichts Außergewöhnliches festgestellt worden. Die Anlage sei außerdem mit einer Meldetechnik ausgestattet, die bei Erdabsenkungen zuverlässig auslöse.
Mehrere Kanäle unterm Zechengelände im Landschaftspark
Tatsächlich befinden sich nur die beiden Schächte 4 und 8 im Besitz der RAG. Das umliegende Gelände, das jetzt abgeriegelt wurde, gehört dagegen der Stadt. Die hat die grüne Wiese für einsturzgefährdet erklärt und befürchtet Unfallgefahr: „Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Untergrund weitere Abbauprozesse vollziehen.“ Nun will man zunächst die Ursache der Öffnungen im Boden ermitteln.
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Kein leichtes Unterfangen, glaubt Tobias Schäfer vom Verein Montanhistorik Schacht 4/8. Nicht weit unter der Wiese liegen mehrere Versorgungskanäle, in denen Kabel und Rohrleitungen verliefen. Wo sie sich genau erstrecken, ist aber nicht bekannt: „Es gibt zwar alte Aufzeichnungen, das sind allerdings recht wenige. Hinter genauen Plänen sind wir schon lange her“, sagt der Bergbau-Fan, der zur Montangeschichte in Duisburg forscht.
Auch ein Übungsstollen der Grubenwehr lag mal auf dem Gelände. Den habe der Landschaftspark jedoch vor einigen Jahren bereits zuschütten lassen. Zum Leidwesen des Vereins, wie Schäfer erklärt: „Darin steht noch ein alter Förderwagen, den wir auf vor 1922 datieren konnten. Der ist jetzt für immer verloren.“
RAG will Schacht in Duisburg-Meiderich mit Beton füllen
Das Gelände abzusperren, hält Schäfer grundsätzlich für eine richtige Maßnahme. Ihn wundert allerdings der Zeitpunkt. Denn auf Fotos des Vereins ist zu sehen, dass es Öffnungen im Boden dort schon seit Jahren gibt. Spaziergänger berichten im WDR sogar, bereits in solche Löcher hineingefallen zu sein.
Die gesamte Fläche rund um die ehemalige Schachtanlage ist ungefähr 4,5 Hektar groß. Laut Stadt wurden die Öffnungen an fünf verschiedenen Stellen gefunden. Das Gelände bleibe so lange gesperrt, „bis eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeschlossen werden kann“.
Schacht 4 selbst ist schon länger eingezäunt; in der Vergangenheit wurden immer wieder Bodenabsenkungen festgestellt. Ihn will die RAG also bald sanieren – dabei wird der obere Teil des Schachtes mit Beton verfüllt. Ist diese Betonplombe einmal fest, soll sie der Anlage nachhaltig Stabilität verleihen. Die Sanierung soll 2022 abgeschlossen sein.