Duisburg-Vierlinden. Die Vennbruchschule in Vierlinden wird 100 Jahre alt. Zum Jubiläum erzählt Rektor Steuwer den Kindern in 100 Videos die Geschichte ihrer Schule.
Peter Steuwer steht zurzeit oft vor der Kamera. Läuft die Aufnahme, spricht er über Federkiele und Schulwandkarten, Fleißkärtchen und Griffelkästen und Kinder, die barfuß zur Schule gingen. 100 kurze Filme will der Leiter der Vennbruchschule in den kommenden Wochen veröffentlichen – eines für jedes Jahr, das die Lernanstalt in Vierlinden besteht. Höhepunkt des Jubiläumsjahres soll aber, so hoffen alle, ein großes Fest im Sommer sein.
„Eigentlich war ein Unterrichtsprojekt in allen Klassen geplant. So, wie wir das schon zum 75-jährigen Bestehen gemacht haben“, erklärt der Rektor. „Ich habe nach einem Format gesucht, mit dem ich die Kinder auch jetzt erreiche, nicht wissend, wie das Schuljahr überhaupt weitergeht. Vor allem geht es mir darum, dass das Thema dauerhaft in die Schulgemeinde durchsickert.“
100 Jahre Walsumer Schulgeschichte zum Nachschauen bei YouTube
Die Videos sind für die Grundschulkinder jederzeit auf YouTube abrufbar. Interessiert sei aber nicht nur die jüngere Generation, freut sich der 64-jährige Pädagoge. Auch Ehemalige seien bereits auf die Geschichtsstunden der besonderen Art aufmerksam geworden.
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Eine alte Dame habe sogar einen Griffelkasten und ihre 65 Jahre alte Kunstmappe für die Filmchen zur Verfügung gestellt. „Das habe ich so gar nicht geplant“, sagt Peter Steuwer. „Aber es könnte ein generationenübergreifendes Projekt werden.“
Eine ungewöhnlich genaue Schulchronik hat die Aktion überhaupt erst möglich gemacht. Die ehemaligen Schuldirektoren Adolf Bernsmann und Kurt Wolke zeichneten von 1939 bis 1983 akribisch auf, was um sie herum geschah. Wie ein Heimatforscher dokumentierte Rektor Bernsmann auch die Anfangszeit der Vennbruchschule in den frühen Zwanzigern, erklärt Steuwer. „Darüber hinaus habe ich auf Presseartikel zurückgegriffen, die im Archiv des Heimatvereins Walsum vorrätig sind.“
Duisburger Rektor hat selbst einen großen Erfahrungsschatz
Bisher ist nur ein Teil der Videos erschienen. Die Schüler, Eltern und Geschichtsbegeisterten können sich noch auf Filme über Fahrten ins Schullandheim freuen, und etwas über die Vorbereitung der Jugendlichen auf den Zweiten Weltkrieg erfahren. Die Ideen würden ihm nicht ausgehen, verspricht Peter Steuwer. „Meine eigene Zeit als Junglehrer vor 30 oder 40 Jahren ist ja mittlerweile auch ein Stück Schulgeschichte.“
Bei dem Projekt gehe es gar nicht so sehr darum, den Ausfall des Präsenzunterrichts zu kompensieren. „In diesen Zeiten ist es wichtig, mal ein freiwilliges Lustmachangebot zu haben, das nicht gleich wieder verschult wird mit Wissensfragen“, findet der in der DDR geborene Rektor. „Die Videos – da bin ich mir sicher – werden noch lange nach meiner Pensionierung in diesem Sommer im Sachunterricht als Zeitzeugenberichte und Erklärvideos genutzt.“
Schulzirkus und Jubiläumsfest in der Stadthalle Walsum geplant
Wenn die Pandemieentwicklung es zulässt, sollen im Sommer eine Zirkuswoche und ein Fest in der Stadthalle Walsum stattfinden. In der Vergangenheit wurden an der Vennbruchschule bereits zwei Zirkusprojekte mit dem Familienzirkus Sperlich umgesetzt. „Wir haben uns auf verschiedene Szenarien eingestellt. Kürzere Vorstellungen innerhalb einer Jahrgangsstufe, oder notfalls ohne Zuschauer als gefilmte Auftritte“, erklärt Steuwer. „Ausgeschlossen haben wir aber, dass der Zirkus gar nicht kommt.“
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Geplant ist auch eine Festschrift. „Ich arbeite seit etwa einem Jahr nebenbei daran“, so der engagierte Schulleiter. „Sie wird vielleicht genau 100 Seiten lang, gründlich recherchiert und reichlich bebildert, bewusst wie eine altes Schulheft in Schwarz-Weiß gehalten.“ Spätestens das Durchblättern der Festschrift soll Ehemalige der Schule dann in Erinnerungen schwelgen lassen.
>> VIERLINDEN: EX-SCHÜLER GESUCHT
• Das Jubiläumsfest in der Stadthalle Walsum soll, wenn möglich, mit Vertretern der Stadt Duisburg, Kooperationspartnern und allen Beschäftigten der Schule stattfinden.
• „Ich würde gerne auch ehemalige Schüler ab einem bestimmten Jahrgang einladen“, ergänzt Rektor Peter Steuwer. „Hierzu rufe ich alle, die vor 1960 hier zur Schule gegangen sind, dazu auf, sich bei mir zu melden.“ Kontakt: 0203 477897.