Duisburg. Der Verdacht auf zwei Bomben an der Warbruckstraße hat sich nicht bestätigt. Dennoch musste am Morgen das Fahrner Krankenhaus evakuiert werden.
Der Kampfmittelräumdienst hat am heutigen Donnerstagmorgen die Sportanlage an der Warbruckstraße auf mögliche Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht. Gleichzeitig musste das benachbarte Evangelische Krankenhaus Duisburg-Nord evakuiert werden. Hier gibt es eine Zusammenfassung der Entwicklungen bis zum Nachmittag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Kampfmittelräumdienst vermutet auf der Sportanlage an der Warbruckstraße mehrere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der verdächtigen Stellen wurden am Donnerstagmorgen genauer untersucht; in beiden Fällen bestätigte sich der Verdacht nicht.
- Gleichzeitig mussten das Fahrner Krankenhaus sowie das dazugehörende Seniorenwohnheim Walter-Cordes-Stift für den Fall einer späteren Entschärfung evakuiert werden.
- Bis zu 1200 Anwohnern in der Umgebung bleibt eine Evakuierung zunächst erspart. Den Duisburger Norden hätte außerdem ein massives Verkehrsproblem erwartet, falls eine Sperrung der A 59 nötig gewesen wäre.
So lief es vor Ort ab:
13.50 Uhr: Die Entwarnung bezieht sich auf zwei der insgesamt drei Verdachtsfälle an der Warbruckstraße. Ob sich an der verbleibenden Stelle eine Bombe befindet, müssen weitere Untersuchungen zeigen – die aber nicht mehr heute vorgenommen werden. „Das Prozedere wird sich dann wiederholen“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem auf Nachfrage. Man werde nun weiterplanen und einen günstigen Zeitpunkt festlegen. „Nun haben wir ja Übung“, so Priem.
12.40 Uhr: Klinik-Geschäftsführer Sander erklärt, die Patienten noch heute nach Fahrn zurückholen zu wollen. Voraussichtlich gegen 14 Uhr stünden die ersten Rettungsfahrzeuge wieder zum Transport der Patienten bereit. Wie viel Zeit dafür benötigt wird, sei noch nicht abzuschätzen: „Die Evakuierung haben wir in zwei Schritten an zwei Tagen durchgeführt, die Rückholung soll aber in einem Schwung erfolgen. Deshalb ist das aktuell schwer zu sagen. Wir sind aber guter Dinge, dass es ähnlich reibungslos läuft wie am Vormittag.“
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12.15 Uhr: Die Stadt teilt soeben mit, dass sich der Verdacht auf Blindgänger nicht bestätigt hat. Bei den Arbeiten habe sich herausgestellt, dass es sich lediglich um Metallteile und Reste eines ehemaligen Sprengkörpers handelt.
11.55 Uhr: Sollten sich die metallenen Gegenstände im Boden der Marxloher Sportanlage am Mittag tatsächlich als Bomben herausstellen, beginnt im Anschluss die Evakuierung der Anwohner. Wie viel Zeit Feuerwehr und Ordnungsamt dafür benötigen, hängt von der Sprengkraft der Bomben ab und könnte nach Einschätzung von Thorsten Bleckmann vom Ordnungsamt der Stadt zwischen 30 Minuten und zwei Stunden in Anspruch nehmen. Über die möglichen Evakuierungszonen informiert die Stadt auf Facebook.
11.30 Uhr: Es sind übrigens doch „nur“ etwas mehr als 100 Menschen, die in andere Krankenhäuser verlegt werden müssen, 71 davon heute. Es konnten in den Tagen zuvor noch Patienten entlassen werden – für die Klinik, die 351 Betten hat, ein günstiger Zeitpunkt.
11.15 Uhr: Einsatzleiter Oliver Tittmann berichtet von 450 Einsatzkräften der Feuerwehr und weiteren 130 des Ordnungsamtes, die heute rund um die Warbruckstraße aktiv sind. Die Einsatzleitung steht in regelmäßigem Kontakt zu den Mitarbeitern des Kampfmittelräumdienstes, die auf der Sportanlage dort graben, wo die Bomben vermutet werden. Die letzten Meter dürfen sie aber erst freischaufeln, wenn Klinik und Seniorenheim menschenleer sind.
10.25 Uhr: „Wir peilen an, bis spätestens 12 Uhr alle Patienten evakuiert zu haben“, sagt der medizinische Geschäftsführer Andreas Sander. Erst danach können die Mitarbeiter den Gebäudekomplex verlassen, darunter 30 Auszubildende, die statt in der Pflegeschule heute am Krankenhaus sind und an allen Ecken und Enden mithelfen.
9.55 Uhr: Anders als die Krankenhauspatienten werden die Bewohner des Wohnstifts Walter Cordes nicht in andere Kliniken, sondern zur Leibniz-Gesamtschule nach Hamborn gebracht. Ein Teil der Schule, die Sporthalle, würde am Nachmittag auch Anwohnern zur Verfügung stehen, falls diese bei einem tatsächlichen Bombenfund ihre Häuser verlassen müssen.
9.40 Uhr: Hier geht alles sehr geordnet und ohne Hektik zu; die Rettungswagen verkehren wie ein Uhrwerk. Den Eindruck bestätigt Krankenhaussprecherin Beyer: „Es läuft bislang alles reibungslos.“ Den Ablauf habe ein interdisziplinäres Team geplant, bestehend unter anderem aus Mitarbeitern des Pflegedienstes, Ärzten, Hygienespezialisten und der Feuerwehr. Es fanden mehrere Krisensitzungen statt. Außerdem, so Beyer, gebe es regelmäßige Schulungen für so einen Krisenfall.
9.20 Uhr: Die insgesamt sechs Corona-Patienten sind bereits gestern verlegt worden. Bis hin zum Krankenwagenfahrer trugen alle Beteiligten dabei dichte Schutzanzüge. „Dafür gibt es klare Richtlinien vom Robert-Koch-Institut, an die wir uns halten“, erklärt Gabriele Beyer, Pressesprecherin der Klinik. Auch ein großer Teil der Intensivpatienten befinde sich schon seit gestern in anderen Krankenhäusern, darunter auch Menschen mit Schlaganfall.
8.50 Uhr: Im Sekundentakt, teilweise mit Blaulicht, fahren Rettungswagen das Krankenhaus von der nördlichen Parkplatzseite an. Vor der Klinik stehen weitere Einsatzkräfte, um den Krankentransport zu regeln. Es wurden Pavillons aufgebaut, die auch vor dem Regen schützen, der immer wieder aufkommt.
8.40 Uhr: Von der Autobahnausfahrt Fahrn kommend, werden Autofahrer bereits am Kreisverkehr zur Fahrner Straße von der Polizei abgefangen, sofern sie Richtung Krankenhaus abbiegen wollen.
7.10 Uhr: Bei der Evakuierung helfen Rettungsdienste sowie die Feuerwehr mit Einheiten aus ganz NRW. Die Stadt hat auf ihrem Facebook-Kanal ein Video veröffentlicht, in dem Bernd Wolf von der Duisburger Feuerwehr den gestrigen Einsatz mit Abtransport der ersten Patienten schildert.
6.25 Uhr: Das Gröbste steht in Fahrn jedoch noch bevor: Die meisten der rund 200 Patienten werden heute ab 8 Uhr evakuiert. Die Klinik hat dafür bis zum Mittag Zeit – spätestens gegen 13 Uhr muss der Komplex menschenleer sein, damit eventuelle Bomben entschärft werden können.
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5.50 Uhr: Die ersten Patienten aus dem Fahrner Krankenhaus wurden bereits am gestrigen Tag verlegt. Die Menschen kommen in anderen Verbundkrankenhäusern unter, im Bethesda, im Herzzentrum, im Ev. Krankenhaus in Dinslaken und im Johanniter-Krankenhaus in Oberhausen.