Duisburg-Walsum. Der Schützenhof in Duisburg-Walsum ist geschlossen. Der bisherigen Wirtin wurde von der BSG 1928 Aldenrade-Walsum gekündigt.

Der Schützenhof ist geschlossen. Wirtin Gudrun Jobst, seit fast 50 Jahren eine Institution in der Walsumer Gastronomie, hat das letzte Bier in der Traditionskneipe an der Friedrich-Ebert-Straße gezapft. Ihr Pachtvertrag wurde gekündigt.

Es war immer wieder zu Unstimmigkeiten mit dem Eigentümer des Lokals, der Bürgerschützengesellschaft 1928 Aldenrade-Walsum, gekommen. Ein neuer Pächter wird das Lokal weiterführen. „Wahrscheinlich geht es schon am 2. Oktober weiter“, sagt Sebastian Loose, Vorsitzender der BSG.

Schützenhof in Duisburg-Walsum: Enttäuschung über die Kündigung des Pachtvertrags

Harald Jobst, der die Gaststätte zusammen mit seiner Schwester Gudrun geführt hat, ist enttäuscht: „Wir haben das Haus auf Vordermann gebracht. Und jetzt kommt die Kündigung.“

Es gab immer wieder Reibereien zwischen dem Verein und Harald Jobst. Dazu der Bruder der Pächterin: „Wir haben hier viele Veranstaltungen gehabt, Hochzeiten und runde Geburtstage. Da hat es manchmal Probleme bei den Absprachen mit den Schützen gegeben.“

Schützen: „Wir mussten die Reißleine ziehen“

Schütze Sebastian Loose formuliert es drastischer: „Das Vereinsleben hat extrem gelitten, wir mussten die Reißleine ziehen.“ Der Vereinsvorsitzende nennt Gründe: „Wir mussten unsere eigenen Veranstaltungen wie zum Beispiel das Vogelschießen ausfallen lassen, weil die Gaststätte kurzfristig anders vermietet worden war, ohne das mit uns zu vereinbaren. An manchen Tagen sind wir gar nicht ins Lokal rein gekommen.“

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Die Vermietungen an Festgesellschaften waren die Haupteinnahmequelle im Walsumer Schützenhof: „Irgendwie müssen wir schließlich Geld verdienen“, sagt indes Jobst. Die Gaststätte liege ein bisschen abseits. Und seitdem auf dem Sportplatz nebenan nichts mehr los sei, fehle das Publikum.

Auch die Schützen wissen, dass die Wirtschaft nicht allein durch den Verein leben kann

Auch Loose weiß, dass ein Gastronom nicht allein vom Schützenverein leben kann. Man habe deshalb langfristig eine Liste mit den Vereins-Terminen eingereicht. Und bei Anfragen einer großen Hochzeitsgesellschaft sei man immer gesprächsbereit gewesen, die Schützentermine zu verschieben. „Aber das geht nicht, wenn man uns zwei Tage vorher Bescheid sagt. Das macht unser Vereinsleben kaputt“, so Loose. Auf Dauer sieht er sogar die Existenz des Vereins dadurch gefährdet. Mit dem neuen Pächter habe man den Punkt Absprachen bei Vermietungen konkret im Mietvertrag geregelt.

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Wirtin Gudrun Jobst möchte sich gegenüber der Redaktion nicht äußern. Sie hat gesundheitliche Probleme und will sich nach vielen Jahrzehnten in der Gastronomie ins Private zurückziehen. Auch mit dem König-Pavillon am Kometenplatz ist Ende des Monats Schluss. Ein neues Lokal will sie nicht übernehmen.

Vorsitzender will der Wirtin Gudrun Jobst persönlich danken

Von den Gästen habe man viele positive Rückmeldungen bekommen. Viele würden den Rückzug der Wirtin bedauern. „Hier haben doch alle gefeiert, ob Gesangsverein oder die Karnevalisten“, sagt Harald Jobst. Auch Sebastian Loose will sich persönlich bei Gudrun Jobst im Namen der Schützen bedanken.

>>SENIORENNACHMITTAGE SOLLEN WEITER LAUFEN

• Die Senioren-Nachmittage, die regelmäßig im Schützenhof stattfanden, will Harald Jobst in eine andere Lokalität rüber retten. „Früher nannte man das Tanz-Tee. Das soll auf jeden Fall weitergehen“, so Jobst, selbst 72 Jahre alt.

• Er sei schon in Verhandlungen. Eine Gaststätte in Walsum wäre ihm am liebsten. Ansonsten denkt er auch an ein Gemeindezentrum.