Duisburg-Nord. Wird es eine Karnevalssession im Duisburger Norden geben? Die Karnevalsgesellschaften sind unsicher und planen verschiedene Szenarien.
Droht dem Karneval im Duisburger Norden durch das Corona-Virus die vollständige Absage? Dies forderte Gesundheitsminister Jens Spahn vor einigen Tagen. Für die Vereine ändert seine Aussage jedoch nichts. Sie planen weiter verschiedene Szenarien und schieben eine Absage weiterhin auf. Auch die Organisatoren des Niederrheinischen Karnevalszugs in Marxloh und Hamborn warten noch ab.
Eine zusätzliche Verunsicherung ist bei der KG Gruen-Weiss Walsum durch das Wunschdenken des Ministers nicht aufgekommen. Für Vereinsurgestein Elmar Klein steht ohnehin fest: „Karneval feiern wir nur ganz oder gar nicht.“ Das heißt: Tanzen mit zwei Metern Abstand, Feiern mit Maske, desinfizierte Biergläser, all das ist für die Grün-Weißen nicht machbar. „Für uns ist nicht vorstellbar, wie so eine Veranstaltung im Sinne der Hygieneregeln durchführbar sein soll“, sagt er.
Zur Not bleiben die Karten bei der KG Gruen-Weiss Walsum für 2022 gültig
„Unsere Tische sind schmaler als 1,50 Meter. Und auf der Bühne ist kein Platz für eine fünfköpfige Band, wenn die Abstand halten müssen“, schildert er. Dies seien Detailfragen, auf die man zuvor eingehen müsse. Nichtsdestotrotz hat die KG den Kartenverkauf für ihre sieben Sitzungen gestartet, rund 85 Prozent des Kontingents seien bereits vergriffen. „Wir haben drauf geschrieben, dass die Karten im Falle einer Absage direkt für 2022 gültig sind“, sagt Klein.
„Die Pandemie ist ein Jahrhundertereignis, das muss man eben so hinnehmen“, fügt er hinzu. „Eine generelle Absage wäre allerdings besser, und zwar so schnell wie möglich. Das schafft Rechtssicherheit, denn wenn wir die Sitzungen selbst absagen, bleiben wir unter Umständen auf den Kosten sitzen“, sagt er.
Diskussionen im Vorstand der KG Rot-Weiss Alt-Walsum
Bei der KG Rot-Weiß Alt-Walsum ist das noch das kleinste Problem. Sie setzt ausschließlich auf hauseigene Künstler und Bands. „Wir müssten maximal für die Stadthalle Walsum und die Techniker bezahlen, aber da würden wir noch aus den Verträgen rauskommen“, meint Vorstandsmitglied Dirk Bergmann. Die Unsicherheit, sie ist auch ohne Spahns Aussage groß.
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„Wir planen bisher ganz normal, aber wir diskutieren im Vorstand regelmäßig darüber. Wenn man sich die Auflagen der Stadt ansieht, nach denen zum jetzigen Zeitpunkt Veranstaltungen genehmigt werden, müssen wir davon ausgehen, dass das nichts wird“, sagt Bergmann. Die Alt-Walsumer sind ohnehin auf das Wohlwollen der Verwaltung angewiesen, da ihre Veranstaltungsstätte, die Stadthalle Walsum, städtisch verantwortet wird.
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Auch die Karnevalsumzüge stehen durch die Pandemie auf der Kippe
Der Kartenverkauf soll ohnehin erst Anfang Oktober beginnen. „Viele Stammgäste haben uns vermittelt, sie würden nicht kommen“, sagt Bergmann, der bei einer Mitgliederversammlung am Donnerstagabend ein neues Stimmungsbild einfangen will. „Mitte September wollen wir die Lage neu beurteilen und dann gegebenenfalls auch absagen“, sagt er.
Nicht nur der Sitzungskarneval, sondern auch der Straßenkarneval treibt Wolfgang Swakowski von der KG Rot-Weiss Hamborn-Marxloh um. Sein Verein organisiert den Kinderkarnevalszug am Tulpensonntag. Der liegt zwar noch rund sechs Monate in der Zukunft, doch Swakowski ist unsicher: „Wir rechnen nicht damit, aber wer weiß, was passiert, wenn doch noch ein Impfstoff gefunden wird oder die Fallzahlen wieder runtergehen. Bei Außenveranstaltungen, so hört man, sei das Ansteckungsrisiko ja auch etwas geringer“, sagt er.
Blick nach Köln und Düsseldorf: Wie reagieren die Karnevalshochburgen?
Bei den teilnehmenden Gruppen will er zunächst nachfragen, ob sie überhaupt eine Session planen. „Wer schon seine Sitzung absagt, geht sicher nicht im Zug mit“, glaubt Swakowski. Die Kapellen würde er eine Zusatzklausel im Vertrag unterschreiben lassen, dass dieser im Falle einer Absage durch die Stadt nicht mehr gültig sei. „Wir schauen auch, was die Organisatoren in Köln und Düsseldorf machen“, sagt er. „Es wäre aber sinnvoller, eine Feier ohne einen Zug zu organisieren, als dass alle wild feiern. Das liegt aber in der Verantwortung der Stadt“, betont er.