Duisburg-Beeck. Nach dem schweren Brand im März ist inzwischen ein erster Teil des Oberhofs in Duisburg-Beeck repariert worden. Wie es jetzt weitergeht.

Wo vor kurzem noch ein von Ruß umrandetes Loch klaffte, leuchten jetzt frisch eingesetzte Ziegel: Nach dem schweren Feuer im Beecker Oberhof ist inzwischen das Dach wiederhergestellt. Öffnen kann der denkmalgeschützte Gastronomie- und Kulturort aber noch lange nicht; unter anderem der Brandschutz gibt immer noch Rätsel auf.

Wilma Hohmann, die Vorsitzende des Vereins „Netzwerk Oberhof“, will auch gar keine Prognose mehr abgeben, wann im Café im Erdgeschoss oder in den Seminarräumen im ersten Stock endlich wieder Betrieb herrschen kann. Hatte sie nach dem Feuer im März noch auf den Herbst gehofft, sagt sie jetzt: „Natürlich würden wir gerne sagen, dass wir Anfang des Jahres wieder öffnen. Aber wir wollen ja auch, dass alles gründlich gemacht wird.“

Für den Oberhof muss ein neues Brandschutzkonzept erarbeitet werden

Auch, wenn der Schaden von außen kaum mehr sichtbar ist, sieht es im Innern des Oberhofs wüst aus. Vor allem im Obergeschoss, wo das Feuer in einem Büroraum ausbrach, ist noch viel Arbeit nötig, aber auch in „Omas Stübchen“ im Erdgeschoss. Bei den bisherigen Reparaturmaßnahmen mussten in einigen Räumen Oberböden sowie der Putz von den Wänden entfernt werden. Außerdem teilt die Stadt Duisburg auf Anfrage der Redaktion mit, dass Schadstoffe entdeckt wurden, die im weiteren Verlauf der Arbeiten zunächst entfernt werden müssen.

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Zur Schadenshöhe könne man nach wie vor keine Angaben machen, sagt Stadtsprecher Maximilian Böttner: „Die Versicherung hat einen Architekten hinzugezogen, der den Schaden und eine Aufstellung der Sanierungsarbeiten erfasst hat. Hier finden derzeit noch Feinabstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde statt.“ Die Sanierungskosten stünden deshalb noch nicht fest.

Aktuell wird außerdem ein Brandschutzkonzept erstellt. “Dafür muss ein neuer Bauantrag gestellt werden, weswegen wir derzeit nicht sagen können, wann das Obergeschoss wieder genutzt werden kann“, so Böttner.

Alarmanlage soll das denkmalgeschützte Gebäude in Beeck besser schützen

Finanziell kann sich das Netzwerk Oberhof so gerade über Wasser halten, erklärt Wilma Hohmann. „Neben dem Café fallen unsere Mieteinnahmen für die Zimmer im Obergeschoss weg“, sagt sie. Unter anderem die Awo nutzt sonst regelmäßig diese Räume. Auf der Ausgabenseite stehen nach wie vor die Abschläge für Gas und Wasser. „Wir gehen aber von einer großen Rückzahlung aus. In den vergangenen Monaten wurde ja kaum etwas verbraucht.“

Bei dem Feuer im Beecker Oberhof wurden insbesondere das Dach und das erste Obergeschoss schwer beschädigt.
Bei dem Feuer im Beecker Oberhof wurden insbesondere das Dach und das erste Obergeschoss schwer beschädigt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Natürlich mache man sich im Verein Sorgen, ergänzt sie, „aber in Beeck fragen so viele Menschen, wann es endlich weitergeht. Wir bekommen sehr viel Unterstützung, und das motiviert uns“. Aktuell wäre der Betrieb des Cafés aufgrund der Abstandsregeln ohnehin wenig erträglich; man müsste etwa für verhältnismäßig wenige Menschen Frühstück einkaufen und zubereiten.

Neben dem Dach wurden bisher auch die wenige Wochen nach dem Brand geklauten Kupferleitungen neu gelegt und eine Alarmanlage installiert. Der Oberhof war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Einbrechern; auch beim Feuer in März handelte es sich um einen Einbruch mit Diebstahl, der auf diese Weise vertuscht werden sollte. Die Alarmanlage soll das historische Gebäude künftig besser schützen.

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