Duisburg-Walsum. Die Fragestunde zu Logport VI in Walsum könnte Vorbehalte gemildert haben. Der Ton des Hafen-Chefs gegenüber den Anwohnern war aber unangebracht.
Die Fragestunde zu Logport VI in der Walsumer Stadthalle kann man als Erfolg werten. Zum ersten Mal wählten die Beteiligten den Gang an die Öffentlichkeit, um zu Fragen und Ängsten Stellung zu beziehen und ausführlich über das Logistikgelände zu informieren. Das dürfte in der Bevölkerung manche Vorbehalte gemildert, wenn auch nicht ausgeräumt haben.
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Dazu trugen vor allem die Beigeordneten Martin Linne und Andree Haack bei. Sachlich gingen sie auf die Fragen der Walsumer ein, zeigten dabei auch, dass sich Stadt und DIG mit den meisten dieser Fragen bereits beschäftigen. Demnach stehen auch kurzfristig Werkzeuge zur Verfügung, um bei Bedarf den Verkehr zu regulieren, aber auch, um etwa Schäden an Wohnhäusern vorzubeugen. Ein gewisses Maß an Vertrauen ist also angebracht, was kritisches Nachfragen in Zukunft nicht ausschließt.
Walsumer Politik nimmt am besten Einfluss über die Ratsfraktionen
Weniger Vertrauen als die Vertreter der Stadt dürfte dagegen Hafen-Vorstand Thomas Schlipköther erweckt haben. Sein eingeschnappter Vortrag über die Verdienste des Hafens für Duisburg und die mangelnde Würdigung dieser war nicht souverän und trug nicht zum Zweck der Veranstaltung bei. Dieser launische Ton wirkt vielleicht authentisch; gegenüber den Anwohnern, die um Lebensqualität bangen, ist er jedoch unangebracht.
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Die Walsumer Politik, insbesondere die CDU, von der die Sondersitzung initiiert worden war, könnte nun trotz Wahlkampf ein wenig Druck vom Kessel nehmen. Denn der effektivste Weg der Einflussnahme dürfte nicht in der Öffentlichkeit liegen, sondern über die eigenen Ratsfraktionen laufen. Im Fall der CDU zum Beispiel sitzt dieser Fraktion mit Rainer Enzweiler ein Politiker vor, der zumindest nach außen ein vertrauensvolles Verhältnis zu Duisport zu haben scheint, in die DIG als Beirat sogar selbst involviert ist.
Verhinderungstaktik bei Umgehungsstraße würde niemanden zufriedenstellen
Natürlich haben einige Walsumer andere Vorstellungen davon, wie das Ufer des Rheins an dieser Stelle entwickelt werden könnte. Dafür mögen sie gute Gründe und Ideen haben, doch dieser Zug ist längst abgefahren. Eine Verhinderungstaktik, etwa durch ein Übermaß an Einwendungen bei der irgendwann stattfindenden Offenlage zur Umgehungsstraße, würde nicht zur allgemeinen Zufriedenheit beitragen.
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