Duisburg-Röttgersbach. Nach dem Tod von Wirt Jürgen Theis wollen zwei ehemalige Stammgäste die Kneipe „Senftöpfchen“ in Röttgersbach neu eröffnen. Das ist ihr Konzept.

Das „Senftöpfchen“ war viele Jahre eine echte Institution im Duisburger Norden. Stammgäste liebten die heimelige Atmosphäre, amüsierten sich bei Live-Konzerten und bei Kabarettabenden. Mit dem Tod von Pächter Jürgen Theis, der die Kult-Kneipe über 20 Jahre lang geführt hatte, endete eine Ära. Jetzt wollen zwei frühere Stammgäste den Laden neueröffnen und ihm neuen Glanz verleihen – dabei setzen sie auf das bewährte Konzept.

Noch sind die Rolläden heruntergezogen, die Tür ist geschlossen. Doch es tut sich was. In der Kneipe wird mächtig gewerkelt. Fliesen, Türrahmen, Sanitär, Stromleitungen – alles wird neu gemacht. Bis zum 31. Juli soll alles fertig sein. Christian Niersbach und Michael Marzein (beide 45) können es kaum erwarten. Jeden Tag sind sie auf der Baustelle und sehen nach dem Rechten. ,,Es ist toll zu sehen, wie alles Formen annimmt’’, sagt Niersbach.

Erste Gespräche über eine mögliche Übernahme gab es im vergangenen Jahr

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Die beiden Freunde lernten sich vor etwa vier Jahren im Senftöpfchen kennen. ,,Ich war aus Rheinberg hierhergezogen und meine Freundin nahm mich in die Kneipe mit. Die Atmosphäre und die Menschen haben mir sofort super gefallen’’, erinnert sich Marzein. Niersbach war zu der Zeit schon seit vielen Jahren Stammgast. ,,Das Senftöpfchen ist ein Teil von Röttgersbach und war für mich immer die Kneipe schlechthin. Egal, ob nach dem Feierabend, zu Events oder auch an Heilig Abend nach der Bescherung. Ich war immer hier’’, sagt er.

Beide Männer freundeten sich nicht nur miteinander, sondern auch mit Jürgen Theis an. ,,Er war ein echter Typ. Einer, der immer sagte, was er dachte und einer, an dem man sich auch mal reiben konnte. Ein echter Ruhrpottler. Ich mag solche Menschen sehr’’, sagt Marzein. Erste Gespräche mit ihm darüber, dass Niersbach und Marzein die Kneipe eines Tages übernehmen könnten, habe es schon damals gegeben, erinnert sich Niersbach. Konkret wurden diese allerdings nicht mehr. „Jürgens plötzlicher Tod war für uns alle ein riesiger Schock.“

Duisburger Pächter wollen ihre Hauptberufe beibehalten

Michael Marzein (l.) und Christian Niersbach sind die neuen Geschäftsführer des Senftöpfchens.
Michael Marzein (l.) und Christian Niersbach sind die neuen Geschäftsführer des Senftöpfchens. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Doch die Idee, die Kneipe zu übernehmen, ging beiden nicht aus dem Kopf. ,,Eine schwierige Zeit. Einerseits die Trauer über Jürgens Tod – wir wollten nicht pietätlos wirken und uns direkt an den Vermieter wenden’’, sagt Niersbach. ,,Andererseits wollten wir auch nicht so lange warten, bis jemand anderes die Kneipe übernimmt.’’ Und so gab es Ende 2019 erste Gespräche mit dem Verpächter. Dann ging alles ganz fix und man wurde sich schnell einig. Marzein und Niersbach wollen die Kneipe neben ihren Hauptberufen führen – Marzein arbeitet als Pumpentechniker, Niersbach ist selbstständig im Online-Handel.

Für den Umbau sorgt der Verpächter. ,,Das ist eine tolle Sache, mit ihm läuft alles super’’, freut sich Marzein. Eigentlich wollten die beiden Männer schon im Juni eröffnet haben. Verzögerungen auf der Baustelle machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. In Zeiten von Corona aber sei das zu verschmerzen. ,,Wenn wir öffnen, dann geschieht das ohnehin unter Einschränkungen’’, sagt Niersbach. Eine große Eröffnungsfeier werde es somit wohl nicht geben. ,,Die holen wir nach, wenn sie die Lage stabilisiert hat’’, freut sich Marzein.

Röttgersbacher können es kaum erwarten, dass die Kneipe wieder öffnet

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Am 31. Juli, so die Hoffnung der beiden, sollen die Türen erstmalig öffnen. Dann sieht die Kneipe zwar anders aus, soll aber die selbe sein. ,,Frühere Mitarbeiter haben wir übernommen. Auch das Programm wird sehr ähnlich sein. Wir setzen auf die bewährte Mischung aus Live-Events und leckerem Essen’’, sagt Niersbach.

Einen genauen Eventplan wolle man aufstellen, wenn die Coronakrise überstanden ist. ,,Wichtig ist, dass wir erstmal öffnen, alles andere ergibt sich’’, sagt Niersbach. Wenn es nach den Röttgersbachern geht, eröffnen die beiden eher heute als morgen. ,,Wir werden häufig auf der Straße angesprochen, wann es endlich so weit ist’’, berichten beide.

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