Duisburg-Beeck. Zum letzten Gottesdienst fanden wegen der Corona-Regeln nicht alle Gläubigen Einlass. Kirche und Kloster in Duisburg-Beeck sind nun geschlossen.

Wer sich nicht angemeldet hatte, musste leider draußen bleiben und zog teils wütend vor sich hin murmelnd von dannen. Nach 114 Jahren schließt die Großpfarrei St. Michael die katholische Kirche in Beeck, die 1906 in Dienst genommen wurde. Noch einmal öffneten sich die reich mit eisernen Vierkant-Nägeln beschlagenen Holzportale für den feierlichen Einzug von Priestern, Ordensleuten, Messdienerinnen und Fahnenträgern in ihren Messgewändern mit Kerzen und Weihrauch.

Das Beecker Kloster existierte 43 Jahre lang

Pater Leo Rawalski von den Franziskaner Minoriten der Danziger Ordensprovinz, der mit Unterbrechung elf Jahre lang in der kleinen Niederlassung im ehemaligen Beecker Pfarrhaus gelebt, gearbeitet und gebetet hat, wollte seinen Schmerz nicht verbergen.

Die Brüdergasse und die Karmelkirche in der Innenstadt zeugen noch von der langen Geschichte der „kleinen Brüder“ des heiligen Franziskus in Duisburg, die um 1260 begann. 43 Jahre lang gab es das Beecker Kloster, das auf Bitten des Essener Bischof Franz Hengsbach entstand. Nun verabschieden sich die Brüder, die mit der Schließung auch ihren Sitz im Gemeindeleben verlieren.

Die St. Laurentiuskirche ist jetzt geschlossen. Auch die Mönche nehmen Abschied von Duisburg-Beeck.
Die St. Laurentiuskirche ist jetzt geschlossen. Auch die Mönche nehmen Abschied von Duisburg-Beeck. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Mit Benediktinern oder Prämonstratensern hätte man das nicht machen können, die schwören einen Eid auf ihren Standort, aber wir Franziskaner ziehen weiter als Knechte, die ihre Pflicht getan haben“, sagte Pater Leo, der in den Wallfahrtsort Walldürn im Odenwald versetzt wird. Sein Ordensbruder Mariusz zieht in die Gelsenkirchener Niederlassung, die aber auch bald aufgelöst werden soll.

Bis 2024 schließen noch zwei weitere Kirchen in Meiderich

Betroffen zeigte sich auch Christian Becker, der als leitender Pfarrer der Großpfarrei die erste Kirchenschließung verantworten musste. „Mir blutet das Herz“, sagte er „ich habe in 25 Dienstjahren noch keine Kirche schließen müssen.“ St. Laurentius ist die erste, wird aber nicht die letzte in Beckers Pfarrei sein. Bis 2024 wird er nach Pfarrentwicklungsplan zwei weitere Kirchen in Meiderich schließen müssen. Er erinnerte daran, dass nicht der vielgescholtene Pfarrgemeinderat von St. Michael die Schließungen gewollt habe, sondern das Bistum in Essen. Dort habe man leider auch dem ausdrücklichen Wunsch der Pfarrei nach der Erhaltung des Minoritenklosters nicht entsprochen.

Evangelische Gemeinden Ruhrort-Beeck zeigen sich gastfreundlich

Grund zur Freude und Hoffnung sah Becker aber im Umbau des ehemaligen Kindergartens zum Gemeindezentrum, dessen Finanzierung nach zeitlichen Verzögerungen nun durch den Förderverein kräftig vorangekommen sei. Und er freute sich über die Gastfreundschaft der evangelischen Gemeinde Ruhrort-Beeck, die den katholischen Glaubensgeschwistern künftig Eucharistiefeiern in ihrer Kirche ermöglichen wird.