Duisburg-Laar. Die Duisburger Metalband Ignition verlor 2019 ihren Gitarristen Mathias Ernst. Sein Andenken lebt auf dem neuen Album – in mehrfacher Hinsicht.

Vor allem im Kultursektor lässt das Coronavirus keinen Stein auf dem anderen. Auch die Duisburger Metalband Ignition, die im Laarer Rockhaus an der Mühlenfelder Straße probt und ein Tonstudio unterhält, hat es jetzt erwischt. Die Veröffentlichung des dort aufgenommenen neuen Albums „Call of the Sirens“ am 16. Mai muss ohne ein Release-Konzert auskommen. Sänger Dennis Marschallik erzählt, wie das neue Album klingt, wie die Band die Coronazeit meistert und wie sie in einer persönlichen Tragödie Hoffnung gefunden hat.

Neues Album der Band „Ignition“ erinnert auch an ihren jung verstorbenen Gitarristen

Sänger Dennis „Schally“ Marschallik mit Ignition beim Tributkonzert für den jung verstorbenen Gitarristen Mathias Ernst. Die Band trat im November 2019 in dessen Heimat Heiligenhaus auf.
Sänger Dennis „Schally“ Marschallik mit Ignition beim Tributkonzert für den jung verstorbenen Gitarristen Mathias Ernst. Die Band trat im November 2019 in dessen Heimat Heiligenhaus auf. © Ulrich Bangert

Mit dem Heiligenhauser Gitarristen Mathias Ernst bestritt Ignition 2019 die erste Hälfte ihrer Deutschlandtournee – bis der 32-jährige Musiker im Juli plötzlich starb. „Er war zwar gesundheitlich vorbelastet, aber das war natürlich trotzdem ein großer Schock für uns“, sagt Marschallik. Ein Teil des beliebten Musikers lebt aber auf dem neuen Album „Call of the Sirens“ weiter – in zweifachem Sinne. Zum einen natürlich musikalisch, zum anderen aber auch personell. Mathias’ Zwillingsbruder Sebastian, wie sein Bruder Gitarrist, spielt jetzt bei Ignition. „Als wir ihn gefragt haben, hat er überhaupt nicht überlegen müssen, sein einziger Satz war: ,Ich bin dabei’“, erinnert sich Dennis Marschallik.

Obwohl das neue Album schon größtenteils fertig war, konnte sich Sebastian Ernst noch musikalisch einbringen, vor allem solistisch. „Da ist der Junge echt fit“, freut sich Marschallik heute. Metalfans können sich davon ab dem 16. Mai selbst überzeugen, auf den gängigen Streamingdiensten oder auf der frisch gepressten CD. Die gibt es im Handel oder direkt beim Label „Roll the Bones Records“, der Release auf Vinyl verzögert sich allerdings noch ein wenig.

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Aus dem Release-Konzert wird ein Jahresabschlusskonzert

Noch mehr verzögert sich jedoch das Release-Konzert, denn wegen Corona muss die große Metalparty im Mai leider ausfallen. Nicht ersatzlos allerdings, denn „wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wird das angehen, wir haben uns ja auch auf das Konzert gefreut“, sagt Dennis Marschallik. Die Lösung: ein Jahresabschlusskonzert. Dafür gibt es momentan noch kein konkretes Datum, „wir versuchen Momentan, alle Bands unter einen Hut zu bringen, die auch im Mai zu Gast gewesen wären“.

Bis dahin probt die Band fleißig, natürlich im Social-Distancing-Corona-Stil. „Im Prinzip proben wir von Zuhause, wenn es was zu besprechen gibt, skypen wir“, erklärt Marschallik. Außerdem werkeln die Musiker schon an ihrem dritten Album. „Im Moment nehmen wir alle unsere Ideen auf und sammeln erstmal, bald kann man dann ja hoffentlich wieder wie gewohnt daran arbeiten.“ Zusätzlich haben die Schwermetaller ihren neuen Merchandise-Shop an den Start gebracht, auf der Webseite ignitionmetalmusic.com können sich Fans jetzt mit nagelneuen T-Shirts, Pullis oder Tassen eindecken – wer will den morgendlichen Kaffee schließlich nicht aus einer Totenkopf-Tasse trinken?

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Das neue Album kommt ohne moderne Spielereien aus

Das Plattencover der neuen Scheibe der Duisburger Metalband Ignition. Das Album „Call of the Sirens“ kommt ohne moderne Spielereien aus.
Das Plattencover der neuen Scheibe der Duisburger Metalband Ignition. Das Album „Call of the Sirens“ kommt ohne moderne Spielereien aus. © Ignition

Während die neuen Songs aus dem Duisburger Norden kommen, hat sich Ignition dagegen aus Übersee die Inspiration für ihren Sound geholt. „Wir spielen etwas härteren, melodischen Powermetal, so wie man ihn aus Amerika kennt“, erklärt Dennis Marschallik, vor allem der amerikanische Hang zur „Reibeisenstimme“ hat ihren Weg in die Musik der Duisburger gefunden.

„Unsere Fans können die üblichen Trademarks erwarten“, verspricht der Sänger, allerdings hat die Band die modernen Elemente ihres letzten Albums zurückgeschraubt. En masse gibt es dafür aber hymnischen Gesang und schnörkellosen, klassischen Metal. „Der Härtegrad ist gewohnt hoch“, lacht Dennis Marschallik – manche Dinge kann auch der Coronavirus nicht kleinkriegen.