Duisburg-Alt-Hamborn. Der Botanische Garten Hamborn verblüfft Gäste außerhalb von Duisburg immer wieder mit seiner Blütenpracht. Er ist in der Corona-Krise geöffnet.

Die Kirschbäume stehen in voller Blüte. Und auch die ersten Rhododendren öffnen an geschützten Stellen bereits zaghaft die Knospen. Dazu Bündel gelbe Osterglocken, lila schimmerndes Heidekraut, noch vom Herbst, und die letzten blühenden Magnolien. Der Botanische Garten Hamborn ist ein echter Lichtblick in diesen schwierigen Zeiten, und unbedingt einen Besuch wert. Denn der Park ist auch in Coronazeiten geöffnet. Lediglich das Schau-Gewächshaus ist derzeit geschlossen.

Der Botanische Garten mitten in Hamborn ist eigentlich gar kein Botanischer Garten mehr, sagt Reinhold Adrian, Geschäftsbereichsleiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburgs. „Ein Botanischer Garten hat immer die Aufgabe, Samen zu vermehren, um die Artenvielfalt zu erhalten“. Botanische Gärten in der ganzen Welt führen einen Samen-Index und tauschen Pflanzensamen aus. Das ist in Hamborn allerdings längst nicht mehr Fall.

Viele Pflanzen im Duisburger Park sind der Jahreszeit voraus

 Die ersten Rhododendren blühen neben dem Heidekraut vom letzten Herbst.
Die ersten Rhododendren blühen neben dem Heidekraut vom letzten Herbst. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar

Für denjenigen, der sich einfach nur an schönen Blumen erfreuen möchte, ist das kein großer Verlust. „Manche der botanisch interessanten Pflanzen sind nicht besonders ansehnlich und damit für die Besucher gar nicht interessant“, weiß der Fachmann. So sind etwa zahlreiche Orchideen unscheinbar und nicht mit den Exemplaren aus dem Blumenladen zu vergleichen.

Wegen des milden Winters ist die Vegetation ihrer Jahreszeit voraus. Doch Pflanzen, die jetzt schon blühen, verkraften die derzeitigen Nachtfröste in der Regel, so Adrian.

Der Botanische Garten, der jetzt nur noch als„hochwertige Grünanlage“ eingestuft ist, macht einen sehr gepflegten Eindruck. „Die Gärtnerinnen, die sich um die Anlage kümmern, machen das mit Herzblut“, kommentiert ihr Chef.

Die Aquarianer nutzen die ehemaligen Becken für Wasserpflanzen nun für Fische

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Und auch die Ehrenamtlichen von der Gesellschaft für Aquarienkunde und von der Bürgerinitiative Botanischer Garten Hamborn haben ein Auge auf die grüne Oase im Norden und sorgen dafür, dass sich Vandalismus in Grenzen hält. Die Aquarianer nutzen die ehemaligen Becken für Wasserpflanzen für die Aufzucht von Fischen. Mitglieder der Bürgerinitiative hegen und pflegen den schönen Bauerngarten, den sie selbst angelegt haben.

Erst in dichten Bündeln kommen die Osterglocken richtig gut zur Geltung.
Erst in dichten Bündeln kommen die Osterglocken richtig gut zur Geltung. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar

Die Initiative hat 2011, als der Park geschlossen werden sollte, vehement für seinen Erhalt gekämpft. Jetzt blühen fast mehr Pflanzen als zuvor auf der Grünfläche und auch die Gewächshäuser wurden ersetzt. In einem Glashaus überwintern gerade Oliven-, Oleander- und Zitrusbäume. Das andere Gewächshaus ist üblicherweise frei zugängig, wegen des Virus aber gesperrt.

„Dass der Botanische Garten so schön ist, wussten wir ja gar nicht“

Auch die Fische in den elf Schau-Aquarien der Gesellschaft für Aquarienkunde sind derzeit nicht zu sehen. Nur die Vereinsmitglieder, die für die Fütterung der Fische und Pflege der Aquarien zuständig sind, halten sind im Moment dort auf. Natürlich muss auch das beliebte Ostereiersuchen der Aquarianer im Botanischen Garten ausfallen.

Kostenloses Vergnügen

Die Rasenflächen in der Anlage dürfen als Spiel- und Liegeflächen genutzt werden. Der Eintritt frei.

Bis zum letzten Jahr haben Fuchsienfreunde eine Fuchsienschau im Sommer veranstaltet. Dies ist nun vorbei.

Zugang zum Park ist über die Hamborner Straße und über die Beecker Straße.

Spielplätze gibt es hier nicht, dafür große Rasenflächen und viele Spazierwege. Diejenigen, die die grüne Lunge an der Hamborner Straße neu entdecken, sind oft erstaunt. Nicht selten ist zu hören: „Dass der Botanische Garten so schön ist, wussten wir ja gar nicht“: