Duisburg-Marxloh. SPD-Mann Frank Börner hat mit Bürgern über eine nachhaltige Verkehrswende in Duisburg diskutiert. Seine eigene Partei bekam dabei Kritik.
Es wäre besser für Klima und Gesundheit, wenn die Duisburger mehr Fahrrad fahren oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen würden. Aber wie bringt man sie dazu? Darüber hat am Montagabend der Hamborner Landtagsabgeordnete Frank Börner (SPD) mit Bürgern in der evangelischen Kreuzeskirche diskutiert.
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Das Leitbild der autogerechten Stadt gehöre der Vergangenheit an, sagte Pfarrer Hans-Peter Lauer, der das Politische Nachtgebet unter anderen mit dem kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, der katholischen Arbeitnehmerbewegung und der IG Metall gemeinsam ausrichtet. Mobilität für alle mit weniger Flächenverbrauch sei eine politische Gestaltungsaufgabe.
Öffentlicher Nahverkehr in Duisburg kostet jährlich 120 Millionen Euro
Für die Politik antwortete Börner, der im Landtag stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses ist. Ob er sich vorstellen könne, wie in Luxemburg gerade geschehen, den öffentlichen Nahverkehr kostenlos anzubieten, wollte Gewerkschafterin Annegret Finke von ihm wissen. Er rechnete vor, dass der Duisburger ÖPNV jährlich 120 Millionen Euro koste, von denen die Verkehrsgesellschaft DVG immerhin 70 Millionen selber erwirtschafte. Das jährliche anfallende Minus von 50 Millionen müssten die Steuerzahler bereits tragen.
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„Ich würde eher damit anfangen, den kaputt gesparten öffentlichen Nahverkehr flüssiger zu gestalten“, schlug Börner vor und fügte hinzu, Investitionsgelder gebe es zurzeit reichlich. Die in Duisburg viel diskutierte Tunnellösung beim Ausbau der A 59? Bessere Radwege und ein eng getakteter, reibungsloser Personennahverkehr? „Alles machbar, aber man muss auch wollen“, bezweifelte Börner den Willen zur Verkehrswende bei der amtierenden CDU-Landesregierung. Als Beispiel dienten ihm die Duisburger Schleusen am Rhein-Herne-Kanal. „Eine geht so, zwei sind total veraltet, da tut sich gar nichts“, beklagte er.
Duisburger SPD-Mann Frank Börner sorgt in Marxloh für Erstaunen
Gegenwind zu seiner Sicht gab es vom Zuhörer Tim Bäumken, der bei der Düsseldorfer Rheinbahn die Abteilung Verkehrsplanung leitet. „Man muss das Auto bewusst zurückdrängen“, forderte der und erinnerte Börner daran, dass die Voraussetzungen für die meisten Planungssünden der Vergangenheit „in den tiefroten Zeiten“ der SPD-Regierung geschaffen wurden. Über die Pendlerpauschale entschädige man die, die weit von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen blieben. Stattdessen sei es angebracht, den Bürgern Prämien zu zahlen, die nahe an ihre Arbeitsstelle zögen.
Die Zuhörer zeigten sich nach Ende der Veranstaltung erstaunt über die Aussage von Frank Börner, dass Investitionsgelder im Moment leicht zugänglich seien. „Wir hier im Duisburger Norden merken da auf jeden Fall nichts von, hier verfällt doch alles“, sagten sie.