Duisburg-Nord. Beim Brandschutz schneidet der Duisburger Norden stadtweit am besten ab. Nirgendwo in Duisburg ist die Feuerwehr schneller zur Stelle.
Wenn vom Norden Duisburgs die Rede ist, dann oft in Zusammenhang mit Problemen, die es dort gibt. In einem Bereich jedoch ist der Norden der Stadt besser aufgestellt ist als zum Beispiel der Westen oder Süden: bei der Erreichbarkeit durch die Berufsfeuerwehr. Das legt der neue Brandschutzbedarfsplan offen. Und er weist auch Wege, wie selbst die paar Schwachpunkte, die es dort noch gibt, in wenigen Jahren beseitigt werden können.
Duisburger Feuerwehr erreicht ihr Schutzziel in 73 Prozent der Fälle
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Grundlage der Betrachtung sind nicht große Katastrophenfälle, sondern der Alltag der Berufsfeuerwehr, der Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus etwa, bei dem Menschen über Leitern in Sicherheit gebracht werden müssen, oder der Verkehrsunfall, bei dem eine oder mehrere Insassen von Fahrzeugen in ihren Wracks eingeklemmt sind und befreit werden müssen.
Die Feuerwehren sind verpflichtet, sich selbst sogenannte Schutzziele zu setzen und deren Einhaltung regelmäßig zu überwachen. Ein solches Schutzziel ist zum Beispiel ein Wohnungsbrand. Dabei gilt, dass die ersten zehn Einsatzkräfte in 90 Prozent aller Fälle neuneinhalb Minuten nach dem Eingang des Notrufs auf der Leitstelle der Berufsfeuerwehr am Einsatzort sein sollen. Hier stellt sich die Feuerwehr Duisburg stadtweit bislang ein eher schlechtes Zeugnis aus, weil dieses Schutzziel 2016 nur in 73 Prozent der Fälle erreicht wurde.
Mehr Einsatzkräfte wegen Sprachbarrieren im Duisburger Norden
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Diese ersten zehn Einsatzkräfte haben zunächst damit zu tun, die Menschen aus dem brennenden Gebäude in Sicherheit zu bringen. Erst danach können sie richtig mit der Brandbekämpfung beginnen. Deshalb gibt es eine zweite Hilfsfrist. Sie besagt, dass spätestens nach weiteren fünf Minuten die erste Verstärkung vor Ort sein muss, sechs weitere Einsatzkräfte, die sofort mit der Brandbekämpfung beginnen. Damit gab es in Duisburg 2016 keine Probleme, die Frist wurde in 92 Prozent der Fälle eingehalten.
Künftig gilt dort sowie in Ruhrort, Mittelmeiderich und im Hagenshof in Obermeiderich, dass innerhalb der zweiten Hilfsfrist sicherheitshalber zehn statt sechs weitere Einsatzkräfte vor Ort sind. Damit wird unter anderem darauf reagiert, dass sich dort viele Menschen aufhalten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, um die man sich im Ernstfall intensiver bemühen muss, wo bei deutschsprachiger Bevölkerung eine Lautsprecherdurchsage genügen würde.
Probleme gibt es im Bereich des Duisburger Hafens
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Probleme gibt es da bisher nur mit Beeckerwerth und den Ruhrort-Meidericher-Häfen. Und das liegt daran, dass die dafür ursprünglich zuständige Feuerwache 2 in Laar vor Jahren aufgegeben und stattdessen die Feuerwache 5 am Rheinufer in Homberg neu gebaut wurde. Beeckerwerth ist weder von Feuerwache 5 in Homberg aus zügig zu erreichen, noch von Feuerwache 3 in Hamborn. Ähnlich verhält es sich bei den Feuerwachen 1 und 5 hinsichtlich der Häfen.
Zwei Änderungen sollen in den nächsten Jahren für Abhilfe sorgen: Bei Einsätzen in Beeckerwerth und Umgebung wird künftig die Werkfeuerwehr von Thyssen-Krupp-Steel an der Hoffschen Straße, ganz in der Nähe also, mit den ersten zehn Einsatzkräften anrücken. Das dürfte kein Problem sein, weil diese Werkfeuerwehr rund um die Uhr mit 24 Einsatzkräften besetzt ist. Eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt soll getroffen werden. Was die Erreichbarkeit des Hafens angeht, verspricht man sich vom geplanten Neubau einer Feuerwache an der Mercatorstraße in der Innenstadt schnelle Erreichbarkeit.