Duisburg. Die Entscheidung, die A 59 ohne Tunnel auszubauen, ruft im Duisburger Norden Resignation und Enttäuschung, aber auch Trotz hervor.
Resignation, Enttäuschung, Trotz – die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, die A 59 in Hochlage auszubauen, stößt im Duisburger Norden erwartungsgemäß nicht auf Begeisterung. Viele Bürger und Initiativen in Meiderich und Hamborn müssen den Traum einer Tunnellösung seit Mittwochmittag wohl begraben. Mit ihrem Protest ist aber weiterhin zu rechnen.
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Frank Börner musste die Nachricht aus Berlin erst einmal verdauen: „Hier wird eine historische Chance für Duisburg verpasst.“ Der Hamborner Landtagsabgeordnete (SPD) bleibt dabei: „Es ist ein Fehler, in dieser Angelegenheit Verkehr und städtebauliche Aspekte getrennt zu betrachten.“ Aus diesem Grund ist Börner auch vom Argument der geringeren Kosten nicht überzeugt. Man hätte bei einer Tunnellösung Gelder für den Städtebau hinzuziehen können, meint er.
ADFC will die Interessen Duisburger Fahrradfahrer vertreten
Auch das Argument einer geringeren Belastung für den Verkehr durch eine kürzere Bauphase (sechs statt zwölf Jahre) stellt Börner in Frage: „Die Verkehrsumleitung würde ja gründlich geplant werden. Auf einer provisorischen Trasse könnte der Verkehr fließen, wenn auch holprig.“
Klaus Hauschild vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) räumt dagegen ein: „Der Aspekt der kürzeren Bauzeit lässt sich nicht so leicht leugnen. Vor allem der Hafen hat natürlich Interesse daran, dass der Verkehr von der A 59 problemlos nach Ruhrort gelangt.“
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Für Hauschild ist die Entscheidung des Bundesministeriums keine Überraschung mehr. Schon im Dezember hatte die Behörde in einem Antwortschreiben auf einen Brief des ADFC angekündigt, der Empfehlung von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) zu folgen.
Jetzt will Hauschild aus der Situation das beste für die Duisburger Fahrradfahrer herausholen. Deren Interessen müsse man vor allem beim Neubau der Berliner Brücke berücksichtigen. „So lässt sich vielleicht auch der eine oder andere Pendler überzeugen, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen.“
Meidericher Bürgerverein will weiter für den A59-Tunnel kämpfen
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Kämpferisch gibt sich Peter Dahmen vom Meidericher Bürgerverein: „Wir sind noch nicht fertig.“ Es bestehe im Zuge des Planfeststellungsverfahrens weiterhin die Möglichkeit, Einsprüche vorzubringen. Auch am 22. Januar, wenn Straßen.NRW im Landschaftspark über das Projekt informiert (16 Uhr), werde man lautstark auf die Bedürfnisse der Anwohner aufmerksam machen. Auch der ADFC mit Klaus Hauschild wird dann dabei sein. „Das ist dann noch mal die Gelegenheit, ein bisschen zu meckern. Ob das noch etwas bringt, sei mal dahingestellt“, so der Vorsitzende des Duisburger Kreisverbandes.
Sowohl der Meidericher Bürgerverein als auch der ADFC hatten sich sehr für eine Tunnellösung eingesetzt. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Schule und Stadtteil (Aksus) hatten die Vereine in Meiderich und Hamborn mehr als 5000 Unterschriften gesammelt. Bereits mit der Empfehlung des Landesverkehrsministeriums, die A 59 oberirdisch auszubauen, war ihr Traum in Ferne gerückt. Die Hoffnung blieb aber bis zuletzt bestehen.