Duisburg-Vierlinden. Die Frankenschule verfällt zusehends. Ist das Gebäude noch zu retten? Oder hat die Stadt Duisburg nicht ohnehin andere Pläne mit dem Gelände?
Die Frankenschule verfällt zusehends. Etliche Fensterscheiben sind eingeschlagen, Teile des Schulhofs zugemüllt. Unkraut sprießt aus allen Ritzen. Ist das Gebäude noch zu retten? Oder hat die Stadt nicht ohnehin ganz andere Pläne mit dem Gelände?
Bis Herbst letzten Jahres haben Flüchtlinge in der Frankenschule gewohnt. Seitdem steht die ehemalige Hauptschule leer und verkommt jeden Tag mehr. Zahlreiche Walsumer, vor allem ehemalige Schüler, kritisieren den schlechten Zustand ihrer alten Schule. In den sozialen Netzwerken kursieren entsprechende Fotos und Kommentare wie: „Und dann dieser Anbau, da war doch das Sprachlabor drin für Englisch. Schrecklich zu sehen, eine Ruine“.
Die Stadt Duisburg will sich nicht äußern
Was soll mit der Schule geschehen? Die Stadt will sich nicht festlegen. Es heißt lediglich: „Wie das Gebäude und das Gelände zukünftig genutzt wird, ist noch unklar.“
Von anderer Stelle ist seit längerem zu hören, dass ein Verkauf des Geländes geplant sei. Vivawest sei interessiert. Das Wohnungsunternehmen bestätigte: „Als größter Vermieter im Stadtteil Duisburg-Vierlinden befindet sich Vivawest derzeit in Gesprächen mit der Stadt, um eine Bebaubarkeit des Geländes der Frankenschule zu prüfen.“
Gegenüber will Vivawest 65 seniorengerechte Wohnungen bauen
Das Interesse ist naheliegend, im wahrsten Sinne des Wortes. Gegenüber vom Schulgelände plant das Wohnungsunternehmen nämlich den Bau von 65 seniorengerechten Wohnungen. Dazu sollen laut Andrea Wenzel von Vivawest etliche Häuser an der Frankenstraße und Am Witrahm abgerissen werden. In diesen Häusern waren bis vor kurzem Flüchtlinge untergebracht.
„Die Bausubstanz hat durch eingedrungenes Wasser und Vandalismus zwar viele Schäden erlitten, sie ist aber nicht so weit beeinträchtigt, dass Einsturzgefahr besteht“, antwortet Stadtsprecher Malte Werning auf Anfrage dieser Zeitung.
Der Zutritt ist verboten
Seit April ist das Gelände der Schule mit einem Bauzaun abgesperrt. Damit reagierte die Stadt auf zunehmende Beschwerden über Vandalismus. „Der Zutritt ist verboten, entsprechende Schilder weisen darauf hin“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Damit habe die Stadt ihre Sicherungspflicht erfüllt. Eingeschlagene Scheiben könnten nur dann eine Gefahr darstellen, wenn man sich über das Betretungsverbot hinwegsetzen würde - was immer wieder geschieht.
Dirk Schlenke, ehemaliger FDP-Bezirksvertreter, hatte vorgeschlagen, das Gebäude wieder als Schule zu nutzen und so die Container auf dem Schulhof der Vennbruchschule überflüssig zu machen. „Als wir 2014 in der Frankenschule waren, da war alles in tadellosem Zustand“, sagt Schlenke.
Reaktivierung nicht sinnvoll
Von dieser Idee hält die Stadtverwaltung allerdings nichts: „Die mobilen Klasseneinheiten an der Vennbruchschule stellen nur eine Übergangslösung dar, bis der dort geplante Erweiterungsbau fertiggestellt ist. Daher wird der Gedanke, die Frankenschule zu reaktivieren, momentan nicht verfolgt“.
Auch Bezirksbürgermeister George Salomon (SPD) hält eine Reaktivierung nicht für sinnvoll. „Es wäre viel zu aufwendig, die Schule wieder nutzbar zu machen. Durch die geplanten Erweiterungsbauten an der Gesamtschule Walsum und an der Vennbruchschule ist das auch nicht mehr notwendig“.