AfD und Co. lassen die Diskussionskultur verrohen – auch im Netz. Gegen verbale Entgleisungen muss entschieden vorgegangen werden. Ein Kommentar.
„Volksverräter“, „Systempresse“, „Meinungsdiktatur“ – das Vokabular, dessen sich einige Mitglieder einer Duisburger Facebook-Gruppe bedienen, knüpft nahtlos an den Wortschatz von AfD, Pegida oder sogar der NPD an. Gleichzeitig transportiert es deren Diskussionskultur in den virtuellen Raum. Die Folge: Menschen beleidigen und bedrohen, verzichten dabei zunehmend auf Argumente.
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Wer am lautesten brüllt, wird gehört. Auch in dieser Hinsicht ähnelt das Verhalten dieser Nutzer dem ihrer Gesinnungsbrüder auf der Straße und in den Parlamenten. Mehrere Postings am Tag und zahllose Kommentare täuschen den „Willen des Volkes“ vor. Dabei ist es nur ein Bruchteil der gut 4000 Gruppenmitglieder, der sich an den Grundsatzdiskussionen über Zuwanderung und Klimaschutz überhaupt beteiligt, geschweige denn die Haltung dieser Menschen teilt.
Administratoren müssen die Gruppe im Zweifelsfall löschen
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Was muss passieren, damit die Walsumer Facebook-Community respektvoll miteinander umgeht? Das vom Administrator nun verhängte Verbot, politische Themen zu posten, ist ein drastischer Schritt, und geht möglicherweise zu weit. Es könnte gelockert werden und zumindest solche Themen zulassen, die unmittelbaren Bezug zu Duisburg und Walsum haben. Wenn etwa in einem Stadtteil Geflüchtete aufgenommen werden, sollte in lokalen Facebook-Gruppen darüber diskutiert werden dürfen.
Natürlich wird das Geschreie auch dann wieder von rechts am lautesten ertönen. Hier sind die Administratoren gefragt: Schon die kleinste verbale Entgleisung muss – unabhängig von ihrer politischen Intention – zum dauerhaften Ausschluss aus der Gruppe führen. Wenn die Administratoren dazu nicht fähig oder willens sind, müssen sie ihre Gruppe löschen.