Duisburg. Der Duisburger Pfarrer Michael Schurmann veranstaltet seit vier Jahren Motorradtouren. Das Segnen von Motorrädern überlässt er den Katholiken.
„Da haben wir heute aber wirklich eine Lücke im Kalender erwischt, wettertechnisch“, freut sich Pfarrer Michael Schurmann am Samstagmorgen, und blickt zum strahlend blauen Himmel hoch. Doch an der Kirche auf der Emilstraße in Meiderich versammeln sich an diesem Wochenende keine Gläubigen, zumindest nicht zwangsläufig, sondern Motorradfahrer. Schon seit vier Jahren nämlich organisiert der Pfarrer Motorradtouren mit Startpunkt Obermeiderich – und das sehr erfolgreich und bloß mit einem einzigen Zwischenfall.
Der Duisburger Motorradpfarrer kam zusammen mit dem Küster auf die Tour-Idee
Am Samstag geht es für die sieben Motorräder starke Truppe ins Bergische Land, andere Routen haben die Gruppen aber schon bis nach Nijmegen, ins Münsterland oder in die Braunkohlegebiete geführt. Die Idee zu den Touren, die übrigens eine offizielle Veranstaltung der Kirchengemeinde sind, kam Michael Schurmann zusammen mit dem Küster der Gemeinde, als die beiden mal wieder zu zweit unterwegs waren.
„Mittlerweile haben wir einen festen Stamm an Fahrern, und jedes Mal schauen ein paar neue vorbei“, erklärt Schurmann das Erfolgskonzept der Tour. Im Jahr fahren die begeisterten Motorradfans sechs Touren, „aber da fällt öfter mal eine aus, wegen des Wetters“, bedauert der Pfarrer. Geplant werden die Strecken jeweils im Herbst des Vorjahres, „damit die Leute auch planen können.“
Das Hobby Motorradfahren hat auch in Duisburg ein Altersproblem
Der jüngste Mitfahrer, den die Gruppe dabei hatte, war knapp über 30, „sonst sind wir hier alle 50 Plus.“ Das Problem machen der Pfarrer und seine Motorradkumpanen am Geld fest. „Nach dem teuren Autoführerschein macht ja keiner mehr einen Motorradführerschein, und dann kosten die Maschine und das Zubehör auch noch eine Menge Geld.“ Motorradfahren sei ein Luxushobby, da passt es, dass einige Tourteilnehmer ihre Führerscheine erst seit wenigen Jahren haben, eben wenn die finanzielle Lage sicherer ist als mit Anfang 30. „Außerdem“, merkt eine Teilnehmerin an, „fahren die jungen Leute heute viel mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“
Sicher ist die Motorradgruppe bis jetzt immer durch ihre Touren gekommen, lediglich ein Mal ging ein Mitfahrer verloren. „Unfälle gab es aber noch keine“, freut sich Schurmann, „das ist ja das wichtigste, das alle heile wieder ankommen.“ Das mag auch an göttlichem Beistand liegen, zumindest forciert der Pfarrer den aber nicht, die Motorräder werden nämlich nicht gesegnet. „Wir sind ja nicht die katholische Kirche, die segnen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist“, schmunzelt Michael Schurmann.
Die Duisburger Motorradtruppe ist schon Tour-erfahren
Die Stammkräfte der Tourgruppe erinnert sich auch am Samstag noch einmal an die vergangenen Motorradausflüge zurück. „In Gimborn“, weiß Michael Schurmann, „haben wir Kaffee getrunken und ein ganz hervorragendes Eis gegessen, aber als die Rechnung kam, sind wir fast vom Stuhl gekippt.“ Nach ein wenig Gefachsimpel über die Maschinen und ihre Wehwehchen werden dann noch die, hoffentlich nicht nötigen, Sammelpunkte besprochen, falls ein Motorradfreund abhanden kommt; dann geht es los Richtung Bergisches Land.