Duisburg-Obermeiderich. Die Albrechtsstraße war mal eine ruhige Anliegerstraße. Doch seit Jahren folgt eine Baustelle auf die andere – ein endloser Ausnahmezustand.
Die Anwohner der Albrechtstraße mussten einiges aushalten. Erst vervielfachte sich wegen einer Großbaustelle der Verkehr vor der Haustür. Neun Jahre lang rollten Lkw, Busse und Autos vorbei. Danach war die Fahrbahn so ramponiert, dass eine Sanierung nötig war – Baustellenlärm und Sperrungen inklusive. Nach einem Jahr Ruhe wird jetzt in der Nähe erneut gebaut – und wieder wird die Albrechtstraße als Umgehung genutzt. Und ein Ende scheint nicht in Sicht: Die nächste Baumaßnahme ist bereits in Planung.
Anwohner der Albrechtsstraße: „Unsere Geduld ist langsam überstrapaziert“
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Es ist die Nähe zur A3, die der Albrechtstraße immer wieder zum Verhängnis wird. Die Anschlussstelle Oberhausen-Lirich ist im Normalfall über die Varziner Straße und Essen-Steeler-Straße zu erreichen. Während der neunjährigen Sperrung der mittlerweile neu gebauten Gartroper Brücke jedoch wurde die parallel zum Rhein-Herne-Kanal verlaufende Albrechtstraße selbst zum Autobahnzubringer – die übliche Route war vom östlichen Kanalufer nicht mehr erreichbar. „Die Albrechtstraße war eigentlich immer eine ruhige Anliegerstraße“, berichtet Reinhold Dreier, der dort seit Jahrzehnten wohnt. Doch mit der offiziellen Beschilderung als Umleitung zur A3 habe sich die Lage vom einen Tag auf den anderen geändert.
„Nach neun Jahren Durchgangsverkehr war dann die Straßendecke in so desaströsem Zustand, dass sie über Monate instandgesetzt werden musste“, sagt Dreier. „Auch den damit verbundenen Lärm haben wir ausgehalten“, so der Duisburger, der sich dennoch über die wiederkehrenden Einschränkungen ärgert.
Derzeit ist das Verkehrsaufkommen wieder besonders groß. Grund sind Kanalbauarbeiten auf der Essen-Steeler-Straße, die deshalb von der Varziner Straße aus nicht befahren werden kann. Die offizielle Umleitung führt zwar dieses Mal über Emmericher Straße und Neumühler Straße. Doch viele Ortskundige erinnern sich an die alte Umleitung und fahren wieder über die Albrechtstraße.
Lkw fahren mit hohem Tempo an Kindergarten vorbei
Dreiers Nerven und, wie er sagt, auch die vieler anderer Anwohner sind langsam überstrapaziert. „Ich habe ja Verständnis, wenn an der Straße etwas gemacht werden muss. Aber es ist bitter, dass es immer wieder uns trifft. Hier befindet sich auch ein Kindergarten, es herrscht Tempo 30, und dann fahren hier die dicken Lkw oft viel zu schnell durch.“
Wenn Dreier das sagt, schwingt ein Stück Resignation mit. Denn der Stadt oder den Wirtschaftsbetrieben macht er eigentlich keinen Vorwurf. Auch Stadtsprecher Malte Werning betont, dass man bei der Planung von Umleitungen die jeweilige Situation vor Ort ausführlich prüfe: „Wir sind auch grundsätzlich bemüht, den Durchgangsverkehr nicht immer über die gleichen Straßen umzuleiten“, so Werning. Jedes Mal setze sich die Stadt mit verschiedenen Beteiligten wie Feuerwehr, Polizei und DVG an einen Tisch und suche die beste Lösung.
Bitter für die Anwohner ist es vor allem dann, wenn der zuständigen Firma auch noch Fehler bei der Beschilderung unterlaufen. So wie aktuell im Fall der Kanalarbeiten auf der Essen-Steeler-Straße, als man kurzerhand vergaß, das vorgesehene Umleitungsschild am Verteilerkreis an der Emmericher Straße aufzustellen. Immerhin: Dieser Missstand ist inzwischen behoben worden. Leider habe das die Situation nicht entscheidend verbessert, berichtet Dreier.
Gute Nachricht für die Anwohner: Albrechtstraße soll Sackgasse werden
Die Baumaßnahme an der Essen-Steeler-Straße soll noch bis Mitte Dezember andauern. Doch bereits am 7. Oktober will man die Sperrung an der Varziner Straße aufheben. Für Dreier und seine Nachbarn eine seltene gute Nachricht.
Dass ab November auf der Gartroper Straße schon wieder die nächste Baustelle entsteht, beunruhigt die Anwohner erneut. Eine Ankündigung der Stadt weckt jetzt aber Hoffnung: Demnach soll die Albrechtstraße eine Zeit lang zur Sackgasse werden – das wohl sicherste Mittel gegen Durchgangsverkehr.