Hamborn. Nach Jahren des Leerstands hat die Bezirkspolitik einen neuen Vorschlag gemacht, wie man das Gelände der Rhein-Ruhr-Halle künftig nutzen könnte.
Für das alte Hamborner Hallenbad hat die Stadt bekanntlich einen Investor gefunden. Es soll zu einem Bürotrakt umgebaut werden. Anders bei der Rhein-Ruhr-Halle. Deshalb hat die Bezirksvertretung jetzt die Verwaltung um Prüfung der Frage gebeten, ob es möglich ist, dort eine Art Rettungszentrum für Hamborn einzurichten. Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz, nach Möglichkeit auch die Polizei, könnten dort gemeinsam untergebracht werden, so die Idee.
Störfallbetrieb Grillo wäre Nachbar des Rettungszentrums
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Den Prüfantrag hatte die SPD gestellt. „Er ist im Rahmen einer SPD-Veranstaltung in Absprache mit der Freiwilligen Feuerwehr entstanden“, erklärte dazu SPD-Sprecher Christopher Hagenacker auf Nachfrage. Freiwillige Feuerwehr und Hilfsorganisationen sollten in die weitere Planung mit einbezogen werden, erklärte er. „Uns war es wichtig, dass die Entwicklung der Rhein-Ruhr Halle endlich vorankommt“, so Hagenacker. Der Leerstand sei nicht mehr länger hinnehmbar. Daher müssten unbedingt neue Ideen geprüft werden. Der SPD-Sprecher deutete an, dass in unmittelbarer Nachbarschaft zum Störfallbetrieb Grillo Feuerwehr und Katastrophenschutz noch am problemlosesten angesiedelt werden könnten. An nötigen Sicherheitsvorkehrungen für zivile Nutzungen waren andere Überlegungen bislang gescheitert.
Die beiden aktuellen Bedarfspläne der Stadt für Feuerwehr und Rettungsdienst stammen von 2013. Sie sehen ein solches Projekt nicht vor. Gleichwohl bestätigt die Stadtverwaltung auf Nachfrage, dass die Idee eines Neubaus dort bereits erwogen wird. Nach dem vom Rat der Stadt beschlossenen Brandschutzbedarfsplan soll nur ein Ersatz für das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Marxloh gefunden werden. Das befindet sich bislang auf dem Gelände der Grundschule an der Sandstraße. Es gilt als mangelhaft. Deshalb gibt es bereits konkrete Pläne, für die Freiwillige Feuerwehr ein neues Gerätehaus an der Feuer- und Rettungswache Duisburger Straße 145 zu errichten. Dort galten lediglich Schlauchwerkstatt und -turm als unbefriedigend.
Bestmögliche Erreichbarkeit wichtiges Kriterium
Maßgebliches Kriterium für den Standort einer Feuerwache ist heute die bestmögliche Erreichbarkeit ihres Ausrückebereichs. Und dabei wies die Feuer- und Rettungswache an der Duisburger Straße 145 laut Brandschutzbedarfsplan bislang den Vorzug auf, dass sie der einzige Standort im Stadtgebiet ist, von dem aus ihr Ausrückebereich theoretisch innerhalb der vorgegebenen Hilfsfrist (siehe Infokasten) komplett abgedeckt werden kann. Dieser Bereich besteht aus Alt-Hamborn, Bruckhausen, Marxloh, Obermarxloh, Neumühl, Mittelmeiderich und Röttgersbach sowie jeweils der Hälfte von Untermeiderich, Beeck und Obermeiderich.
Marxloh ist zudem zusätzlich innerhalb der Hilfsfrist auch von der Feuer- und Rettungswache in Walsum aus zu erreichen, große Teile von Meiderich von der Hauptfeuerwache in Duissern aus. Gleichwohl gab es Probleme mit der Einhaltung der Hilfsfrist in Marxloh und Bruckhausen, außerdem in Beeck und Untermeiderich. Beeckerwerth ist innerhalb der Hilfsfrist von der zuständigen Feuer- und Rettungswache in Homberg praktisch nicht zu erreichen. In fast der Hälfte aller Fälle wurde die Hilfsfrist aber um weniger als eine Minute überschritten.
Rettungsdienst bindet Feuerwehrkräfte
Die Probleme in Marxloh und Bruckhausen resultierten hauptsächlich daraus, dass die Mannschaft der Berufsfeuerwehr in Hamborn immer wieder im Rettungsdienst aushelfen musste. Müssen zwei Einsatzkräfte den Reserve-Rettungswagen besetzen, fehlen sie auf den Löschfahrzeugen. Die Hilfsfrist gilt aber nur als eingehalten, wenn die Feuerwehr mit einer Mindeststärke von zehn Kräften zur Stelle ist. Das Problem sollte mit dem Rettungsdienstbedarfsplan gelöst werden (siehe unten).
Zusätzliche Einsatzkapazitäten hat von den Wachen im Duisburger Norden nur Walsum. Die dortige Wache wickelt laut Brandschutzbedarfsplan nur zehn Prozent aller Einsätze in Duisburg ab, die Wache Hamborn dagegen 20 Prozent, die Hauptfeuerwache sogar 23 Prozent. Ihre Löscheinheit sollte aber nach der Planung weiter nach Süden, Richtung Hochfeld, verlagert werden. Damit wären möglichst kurze Wege der Hamborner Löscheinheit nach Meiderich und Beeck wichtiger als kürzere Wege der Hamborner nach Marxloh und Fahrn.