Walsum/Dinslaken. Nach der Walsumer Bezirksvertretung diskutiert nun auch die Politik in Dinslaken das geplante Holzkraftwerk immer kontroverser.

In Walsum wird es kein Holzheizkraftwerk geben, und doch ist das Thema lange nicht vom Tisch. Und nachdem die hiesigen Bezirksvertreter zuletzt wieder engagiert diskutiert haben, erreicht die Debatte nun Dinslaken – wo das Kraftwerk stattdessen gebaut wird. Dort hat die örtliche FDP der Stadtverwaltung einen Fragenkatalog zugeschickt, dessen Inhalt sich in großen Teilen mit den Bedenken der Walsumer deckt.

Lärm, Staub, Abgase und Schadstoffe – zur Frage nach dem Umgang mit Emissionen hatte sich kürzlich schon der Walsumer CDU-Fraktionschef Sebastian Geßmann kritisch gegenüber dieser Redaktion geäußert. Auch die Dinslakener FDP will nun wissen, ob die vorgesehene Umweltverträglichkeitsprüfung bereits erfolgt ist und zu welchem Ergebnis diese kam.

FDP-Geschäftsführer Claves: „Es wurde nichts hinterfragt!“

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In Bezug auf die Entsorgung von Reststoffen aus dem Kraftwerk heißt es in dem Schreiben: „Auf welchen Deponien sollen die in der Vorlage aufgeführten Reststoffe wie Rostasche, Filterasche sowie Reststoffe aus der Rauchgasreinigung zwischengelagert und endgültig entsorgt werden? Gibt es eine Genehmigung und wenn ja, von wann?“ Zur Rauchgasreinigung erkundigt sich der Stadtverband zusätzlich, welche Verfahren bislang in Betracht gezogen werden.

Auch die Gründung der Dinslakener Holz-Energiezentrum GmbH & Co. KG wird mit einigen Fragen bedacht, etwa, warum mit der Hellmich-Gruppe ein fachfremdes Privatunternehmenan einer Gesellschaft beteiligt ist, die der öffentlichen Daseinsvorsorge dient.

Reinhard Claves, Geschäftsführer der FDP in Dinslaken, betont, in seinem Stadtverband gebe es diese Bedenken schon länger. Man habe aber mit dem Fragenkatalog die Sitzung der Bezirksvertretung in der Nachbarstadt abwarten wollen. „Ich war selber dort und habe mich mit den Walsumern ausgetauscht. Ihre Bedenken haben wir berücksichtigt.“

Alle Pläne sind online einsehbar

Die verantwortliche Politik in Dinslaken sei sehr mit der Verwaltung verflechtet, weshalb die FDP nun die Diskussion um das Kraftwerk stärker in Gang bringen wolle. Aus diesem Grund fordert Claves auch eine weitere Informationsveranstaltung für die Bürger. Die bislang letzte fand in Lohberg statt, ein gutes Stück vom Ortskern entfernt. Für Claves nicht ganz nachvollziehbar: „Es sind durchaus kritische Bürgerfragen da, aber die wenigsten Leute fahren dafür extra nach Lohberg.“ Insgesamt, so Claves, hätte der ganze Beschlussvorgang in Dinslaken viel kontroverser laufen müssen: „Da wurde nichts hinterfragt!“

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Seine Parteifreunde in Duisburg forderten zuletzt auch eine Dauermessstation, die giftige Abgase kontrollieren soll. Denn die nächstgelegene Siedlung auf Duisburger Stadtgebiet liegt nur 1,5 Kilometer von dem Gebewerbegebiet entfernt, an dem das Kraftwerk entstehen soll. „Auch wenn alle Anforderungen und Gesetze eingehalten werden, haben die Luftverunreinigungen wie Feinstaub, Blei, Chlor, Fluor und so weiter doch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, auf Ökosysteme, Böden, Gewässer, Gebäude oder auf das Klima“, sagte dazu der stellvertretende Kreisvorsitzende der FDP Duisburg, Dirk Schlenke.

Die öffentliche Auslegung der Pläne endete am vergangenen Montag. Alle Unterlagen sind aber noch online einsehbar, auf der Seite des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung, unter dem Suchwort „Holz-Energiezentrum“.