Duisburg-Alt-Walsum. Pfarrer Werner Knoor liebt die Kunst. Er holt Ausstellungen in die Kirche und jetzt auch Musiker in seiner Garten. Die Gemeinde feierte fröhlich.
Besondere Freude hat Werner Knoor, Pfarrer der katholischen Großgemeinde Sankt Dionysius, den Musikfreunden in Alt-Walsum gemacht. Er öffnete den idyllischen Garten seines Pfarrhauses direkt am Rhein für einen Sommerabend mit Konzert und Picknick auf der Wiese. Die Musik machte das Multiphonic-Saxophon-Quartett.
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Die vier Musiker spielen seit 2007 in dieser ungewöhnlichen Besetzung zusammen und haben angefangen bei „Jugend musiziert“. Sie haben schon viele Wettbewerbe für sich entschieden. Sie sind inzwischen auch international auf Konzertreisen unterwegs. Silas Kurth, Sopransaxophon, Simon Streit, Altsaxophon, Fabian Blümke, Tenorsaxophon und Luca Winkmann am Baritonsaxophon unterhielten die Besucher mit virtuos dargebotenen Opernmelodien und sehr bewegten ungarischen Tänzen.
Der Himmel spendierte einen Sonnenuntergang
„Saxophon ist doch viel mehr als nur Jazz“, erklärte Simon Streit dem Publikum. Dann ließen die Vier mit dem berühmten Marschmotiv aus Gioachino Rossinis Oper Wilhelm Tell die Puppen tanzen oder besser gesagt, die Schützen aufmarschieren. Die Musiker standen schön eingerahmt unter dem Balkon des Pfarrhauses. Die Windlichter flackerten.
Der Himmel spendierte einen Sonnenuntergang komplett mit gefiedertem Abendrot in orange und violett und beleuchtete mit dem schwindenden Licht von unten das Laub der alten Bäume in Pastors Garten. Ein alteingesessener Walsumer Familienbetrieb hatte die Wiese mit vielen gespendeten Strohballen als Sitzgelegenheit gemütlich gemacht. „Wir wollten einen Picknickcharakter haben, deshalb hat jeder selber für sein Essen, Trinken und die Decke gesorgt“, sagte Pfarrer Knoor, der für sich ein Fläschchen Kölsch reserviert hatte.
Käsehäppchen, Oliven und Trauben
Um ihn herum herrschte eher Weinfeststimmung. Die Behälter mit Käsehäppchen, Oliven und Trauben kreisten und aus den Picknickkörben ragten die Flaschenhälse. Viele Schuhe lagen ungenutzt im Gras, die befreiten Zehen wippten im Takt der Musik. Simon Streit unternahm einen tapferen Versuch, dem entspannten Publikum zwischendurch die Handlung der Operette Gräfin Mariza von Emmerich Kálmán zu erläutern. „Aber spätestens als sich nach den vielen Verwirrspielchen um Mariza und den verarmten Grafen Tassilo auch noch die Tante einmischt, habe ich leider den Überblick verloren“, bedauerte er schmunzelnd.
Ein Prosit auf den Hausherrn
Das Publikum hörte auch ohne Handlungsdurchblick gerne die temperamentvolle Musik, die man ganz ohne Worte versteht. Die Vier spielten einen ungarischen Tanz. Das Wort Csárdás bedeute ganz einfach Dorfschänke, ließ der Altsaxophonist die Zuhörer wissen und bat sie, doch kurz zu überprüfen, ob sich das Wasser in ihren Gläsern schon in Wein verwandelt hätte. Schließlich seien in Pastors Garten kleine Wunder keineswegs ausgeschlossen.
Daraufhin reckten sich alle Gläser fröhlich dem Hausherrn entgegen, der aber keine Veranlassung sah, ein völlig unnötiges Wunder oben drauf zu legen. „Wir vom Vorbereitungsteam sind alle froh, über die Kerngemeinde hinaus doch auch etliche neue Gesichter hergelockt zu haben“, freute sich Pfarrer Knoor und nahm gerne den Dank der Zuhörer für einen perfekt gestalteten Sommerabend entgegen.