Alt-Walsum. Wegen Bauarbeiten in der Nähe missbrauchen viele die Straße An der Poeling in Alt-Walsum als Abkürzung. Offizielle Umleitung wird ignoriert.
Rasende Autobesitzer, rücksichtslose Lkw-Fahrer – und kaum noch eine Minute Ruhe. Für viele Anwohner der Straße An der Poeling in Alt-Walsum hat sich das Alltagsleben seit einigen Monaten drastisch verändert. Seit Mai laufen auf der angrenzenden Römerstraße Bauarbeiten, die Straße ist nicht befahrbar. Doch anstatt die ausgeschilderte Umleitung zu nutzen, kürzen jetzt viele Verkehrsteilnehmer ab und „brettern“ mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Straße An der Poeling. Ihrem Ärger machten nun einige Anwohner Luft – einer äußerte sich auch ausführlich im Gespräch mit unserer Redaktion.
Bernhard Kleinfeld hat den Lärm und die drohende Gefahr durch die Raser satt. Der Steinmetz sagt, dass die Belastung immer größer geworden sei in den vergangenen Monaten: „Scheinbar entdecken immer mehr Fahrer unsere Straße An der Poeling als Abkürzung“, sagt er. „Leider sind die meisten viel zu schnell unterwegs, die zulässigen 30 km/h überschreiten fast alle. Hinzu kommt, dass die Straße nur für Fahrzeuge bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen zugelassen ist. Hier brausen jetzt aber täglich 40-Tonner durch“, sagt er.
Für das Fahren der angegebenen Umleitung würde man ein paar Minuten mehr brauchen
Dass Lkw- und Autofahrer diese Abkürzung gerne nutzen, kann er nur bedingt verstehen. „Für das Fahren der angegebenen Umleitung würde man ein paar Minuten mehr brauchen, etwa ein bis zwei Kilometer müsste man mehr fahren.’’ Und: ,,Dass man sich hier nicht an die Verkehrsregeln hält, ist nicht zu glauben“, sagt er.
Nicht nur die überhöhte Geschwindigkeit vieler Verkehrsteilnehmer sei ein Problem. „Neben schweren Lastwagen fahren auch Linien-Busse hier durch. Auch sie sind schwerer als die zulässigen 3,5 Tonnen“, sagt er. „Die absolute Höhe ist allerdings, dass viele – darunter vor allem auch die DVG-Busse – das Rechts-vor-Links-Gebot an der Seitenstraße In der Lunnenheide missachten“, sagt er. „Noch hat es dort zum Glück nicht geknallt, aber es ist schade, dass immer erst etwas Schlimmes passieren muss, bevor gehandelt wird. Ich würde mir wünschen, dass sich hier etwas tut. Damit es wieder sicherer und auch leiser ist. Hier fällt man manchmal abends aus dem Bett, wenn jemand hier vorbei heizt“, so Kleinfeld.
Für DVG-Busse gibt es eine Sondergenehmigung
Die Stadt erklärt, dass Bauarbeiten in diesem Bereich vermutlich in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Die Straße An der Poeling sei als Einbahnstraße und Tempo-30-Zone ab Einfahrt Theodor-Heuss-Straße ausgewiesen. ,,Dort gilt tatsächlich eine Durchfahrtsbeschränkung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Die DVG hat hier aber für die Umleitungsstrecke eine Sondergenehmigung’’, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem.
Geschwindigkeitskontrollen seien bisher nicht durchgeführt wurden. Das Bürger- und Ordnungsamt werde aber in dieser Woche prüfen, ob dort Geschwindigkeitsmessungen möglich sind. Aber: ,,Dadurch, dass auf der Straße An der Poeling beidseitig absolutes Halteverbot gilt und die Messstrecke eher kurz ist, könnte sich eine Geschwindigkeitsmessung schwierig gestalten.’’
Weitere Infos
Die Baustelle geht auf Kanalbauarbeiten an der Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße zurück. Diese dauern wohl noch bis Ende August, erklärte die Stadt auf Anfrage der Redaktion.
Eine genaue Übersicht über alle Baustellen in der Stadt finden interessierte Bürgerinnen und Bürger auf der Internetseite der Stadt unter: www.duisburg.de.
Für die Überwachung des Lastwagen-Verkehrs sei die Polizei zuständig. ,,Die Verkehrspolizei ist über die Lkw-Problematik informiert und steht laut unserer Kenntnis bereits in Kontakt mit den Anwohnern’’, betont Stadtsprecherin Priem.