Duisburg-Aldenrade. . Die Bahn hat den Haltepunkt in Duisburg-Aldenrade in den frühen 1980er Jahren geschlossen. Geblieben sind die Erinnerungen und die alte Treppe.

Als die Bahnstrecke Wesel-Oberhausen im Jahr 1912 eröffnet worden ist, hat es gleich zwei Bahnhaltestellen in Walsum gegeben. Denn: Der eigentliche Bahnhof an der Römerstraße lag für die meisten Bürger so weit vom Schuss, dass sie ihn nur mit Mühe und großem Zeitaufwand erreichen konnten. Deshalb gab es von Anfang an auch in Aldenrade einen Haltepunkt – nicht weit vom Rathaus und dem Geschäftsbereich drumherum entfernt. Allerdings handelte es sich um einen sehr primitiven Bahnsteig. Mit Bretterbuden als „Wartesaal“, später einem simplen Unterstand – aber immerhin mit Wartebänken. Offiziell nannte sich der Haltepunkt „Duisburg-Hamborn Provinzialstraße“. Denn die heutige Friedrich-Ebert-Straße war damals die Provinzialstraße.

Gemeinde forderte in den späten 1940er Jahren den Bahnerhalt

1962: So sah der Haltepunkt damals aus.
1962: So sah der Haltepunkt damals aus. © Archiv Heimatverein Walsum

Helmut Schorsch, Vorsitzender des Heimatvereins Walsum (87), erinnert sich noch gut an die Zeit, als die Eisenbahn dort stoppte. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kamen erste Schließungsgerüchte auf, berichtet er. Die Walsumer Gemeindevertretung befasste sich deshalb 1947 mit dem Thema und verfasste folgenden Aufruf: „Der Gemeinderat Walsum hat sich von der dringenden Notwendigkeit sowie der weiteren Entwicklungsmöglichkeit der Bedarfshaltestelle Walsum-Aldenrade überzeugt und fordert daher die Beibehaltung der Haltestelle. Als bahnamtliche Benennung wird Walsum-Aldenrade vorgeschlagen.“ Wichtig sei der Haltepunkt im Übrigen nicht nur für die Walsumer, sondern auch die Nord-Hamborner Bevölkerung, die den Bahnsteig schneller erreichte als den in Obermarxloh.

Bürger befürchteten in den 1980er Jahren ein Verkehrschaos

Ein Triebwagen rollte bis Anfang der 1980er Jahre durch Walsum.
Ein Triebwagen rollte bis Anfang der 1980er Jahre durch Walsum. © Archiv Heimatverein Walsum

Dem Wunsch hatte die Bahn entsprochen. Doch in den 1970er Jahren wollte sie den Pendelverkehr aufgeben. Obwohl er von Menschen genutzt wurde, die zum Einkaufen nach Oberhausen fuhren oder beruflich unterwegs waren. Statt Eisenbahn zu fahren, sollten die Reisenden in Busse umsteigen. Bei einer Bürgerversammlung protestierten die Teilnehmer Mitte der 1970er Jahre gegen die Pläne. „Ohne Bahn – Chaos auf den Straßen“ lautete ihr Slogan. Die Straßen seien „hoffnungslos überfüllt“, ohne Bahn drohe ein nervenaufreibendes, kostspieliges Verkehrschaos aus Dauerzustand. Es änderte nichts: Mitte 1982 wurde die Bahnlinie eingestellt. Begründung: Die Linie Oberhausen-Walsum werde nicht ausreichend genutzt. Immerhin: Zwischen Marxloh und Oberhausen – mit Zu- und Ausstiegsmöglichkeit in Walsum – fuhr zunächst weiterhin stündlich ein Bahnbus.

Vom Bahnhaltepunkt ist nicht mehr viel zu sehen

Die alte Treppe zum Bahnsteig verschwindet im wuchernden Grün.
Die alte Treppe zum Bahnsteig verschwindet im wuchernden Grün. © Gregor Herberhold

Und was ist vom alten Bahnsteig geblieben? Nichts, außer der von Brombeeren und Wildkräutern zuwuchernden Treppe direkt an der Bahnbrücke über die Friedrich-Ebert-Straße (neben dem Platz vom SV Walsum).

Heimatvereinsvorsitzender Helmut Schorsch trauert dem Haltepunkt heute noch nach. Aber es gibt auch etwas, das ihn ärgert: Der heruntergekommene Zustand der Treppe und des ganzen Umfeldes (mit Müll und Wildwuchs).