Duisburg/Alt-Walsum. . Tina und Mario Piva wollten sich einen Wohntraum erfüllen: Vor zehn Jahren kauften sie den Bahnhof. Bei VOX hieß es für sie: “Ab in die Ruine“.
Ein Wohntraum ist zerplatzt. Die Eheleute Tina und Mario Piva haben vor zehn Jahren den denkmalgeschützten Bahnhof Walsumerstanden. Er sollte für immer das Zuhause sein – und entwickelte sich zur Dauerbaustelle. Jetzt wollen die Pivas das Gebäude aus dem Jahr 1912 verkaufen.
559 000 Euro möchten die Walsumer haben – eine entsprechende Verkaufsanzeige ist im Internet veröffentlicht. Immer wieder tauchten in den zurückliegenden Jahren neue Probleme am Bau auf, die Gesundheit litt, die Sanierung, die inzwischen weit vorangeschritten ist, wurde für Tina zur Belastung.
Eheleute kauften leerstehenden Bahnhof 2008
Als die Eheleute den leerstehenden Bahnhof 2008 übernahmen, waren sie voller Elan. Sie glaubten, das Gebäude auf der gut 2000 Quadratmeter großen Fläche direkt am Bahngleis flott in ein schmuckes Eigenheim verwandeln zu können. Außerdem sollte der eigene Hausmeister-Service dort untergebracht werden. Und die alte Bahnhofsgaststätte wollte Tina irgendwann auch wieder eröffnen.
Durch unsere Berichterstattung ist das TV auf die Walsumer aufmerksam geworden. Für längere Zeit waren die Pivas die Stars in der VOX-Doku-Soap „Ab in die Ruine“. In schönstem Ruhrpott-Dialekt haben sich Tina und Mario darin Sprüche an den Kopf geworfen – nach dem Motto: hart, aber herzlich. Rasch entwickelte sich eine Fangemeinde, Interessierte von Nah und Fern schauten sich die Hütte der Beiden an. Jetzt kommen auch wieder Interessierte. Menschen, die sich vorstellen können, das Gebäude mit gut 200 Quadratmetern Wohn- und 300 Quadratmetern sonstiger Nutzfläche zu bewohnen.
Der Bahnhof gilt als Liebhaberstück
„Wir wollen verkaufen, weil es meiner Frau gesundheitlich nicht gut geht“, sagt Mario. „Aber nicht um jeden Preis.“ Denn er weiß: „Unser Bahnhof ist ein Liebhaberstück! Der Bau ist bezahlt, wir haben keinen Verkaufsdruck.“
Lieber wäre ihm allerdings, er könnte schon bald in ein „kleines Häuschen oder eine Eigentumswohnung“ umziehen. Dann wäre der Lebensabschnitt „Wohnen im Bahnhof“ vorbei, Normalität könnte Einzug halten. Vermissen werden sie dann die vielen Räume, die inzwischen wohnlich sind. Es gibt eine schicke, offene Küche, ein Bad mit freistehender Wanne, eine Terrasse direkt am Bahngleis. Die frühere Gaststätte ist schon ziemlich weit renoviert, die alte Einrichtung noch zum Teil vorhanden.
„Alles wird gut“ - sagt Mario Piva
Anfangs nahmen die Pivas die Arbeit auf die leichte Schulter – damals waren sie aber auch zehn Jahre jünger, sprich: Mitte/Ende 40. Jetzt sind sie Mitte/Ende 50. Die Walsumer haben Wände gezogen, Undichtigkeiten am Dach beseitigt, Keller trocken gelegt, Elektro- und Sanitäranlagen erneuert, Fenster gewechselt, eine Heizung eingebaut – und, und, und.
„Irgendwie ist unser Lebenstraum geplatzt“, sagt Mario Piva etwas traurig. Aber er denkt positiv: „Alles wird gut.“