Marxloh. . Der Petershof zieht Bilanz der winterlichen Übernachtungshilfe für Wohnungslose. Dusche und Waschmaschine immer noch rege genutzt.

Seit Ende Januar hatten Obdachlose die Möglichkeit, die kalten Winternächte im Vorraum der Kirche St. Peter in Marxloh zu verbringen. Das Team des Sozialpastoralen Zentrums Petershof um den Leiter Pater Oliver hatte mit dem kostenlosen Angebot auf die Prognosen eines harten Wintereinbruchs reagiert.

Die damals von vielen Meteorologen vorausgesagten tiefen Temperaturen von minus 10 Grad Celsius und mehr stellten sich nicht ein. Was sich jedoch einstellte, war Nachfrage nach den Feldbetten mit den warmen Decken und warmen Matratzen bei Pater Oliver.

„Durchschnittlich hatten wir ein Dutzend Menschen über Nacht hier“, sagt er im Gespräch.

In erster Linie Polinnen und Polen

In erster Linie waren es Obdachlose Polen und Polinnen, die das Angebot der Helfer vom Petershof in den kalten Marxloher Nächten angenommen haben. Pater Oliver schätzte in einem früheren Gespräch die Zahl in Marxloh gestandener, meist Alkoholkranker polnischer Staatsbürger auf 60 bis 80.

Dass seit Ende Januar regelmäßig ein Dutzend dieser Menschen den Mut gefasst hatte, sich abends zum Petershof zu begeben sei grundsätzlich positiv zu bewerten. Es ändere aber nichts an der Dringlichkeit, andere Lösungen für das Problem zu finden: „Natürlich können wir so etwas mal machen, tun es ja auch“, sagt Pater Oliver, „wir hoffen aber im Dialog mit der Stadt Duisburg auf eine andere Lösung, eine kommunale Lösung für das Problem.“

Eine gute Investition sei der Kellerausbau im Sommer und herbst 2018 gewesen. Im Petershof hatte das Engagement des Handwerksmeisters Manfred Schornstein und eine großzügige Spende es ermöglicht, einen Duschraum für Obdachlose zu schaffen, und Waschmaschinen zu kaufen, in denen sie ihre Kleidung reinigen können:“Dieses Angebot wird nach wie vor genutzt, unabhängig von den Übernachtungen.“

Seit 2012 gibt es nun das Sozialpastorale Zentrum Petershof, diese Anlaufstelle für die Ärmsten der Armen.

Neue Dimension der Armut

Die Frage, wie sich in den sieben Jahren des Bestehens die soziale Lage in Marxloh und im Duisburger Norden verändert hat, löst beim Pater zweischneidige Gefühle aus: „Wir nehmen es ja doch so, wie es kommt“, sagt Pater Oliver, „Tatsache ist, dass wir nach 2012 mit einer Art von Not und Armut in Marxloh konfrontiert wurden, die wir – also zumindest ich – in dieser Form nur aus dem Fernsehen kannten.“

Neben Wohnungslosigkeit sieht der gebürtige Mülheimer, der lange Jahre Freiwilligendienst als Rettungssanitäter geleistet hat, die Armut, die völlige Mittel- und Hoffnungslosigkeit vieler Marxloher als Hauptproblem. Und das Schwinden des sozialen Zusammenhalts: „Wenn ich von Armut rede, dann meine ich Menschen, die tatsächlich nichts haben“, sagt Pater Oliver, „keine Wohnung, kein Geld, keine ausreichende Kleidung, keine Nahrung, nichts.“

Das ständig wiederholte politische Mantra, dass in Deutschland niemand Hunger leiden müsse, sei eben nicht zutreffend: „Wir erleben hier leider jeden Tag das Gegenteil.“