Meiderich/Beeck. . Bezirksvertretung: Im Kampf gegen täglichen Lkw-Lärm und Erschütterungen bleibt den verzweifelten Bürgern nur der Petitionsausschuss.
Es war kurz nach dem Jahreswechsel 2011 auf 2012, da stellte das Ehepaar Telljohann auf der Beecker Möhlenkampstraße fest, dass der Schwerlastverkehr, vorbei an den kleinen Reihenhäusern und am Beecker Friedhof, schlagartig zugenommen hatte.
Damals dachten die Telljohanns und ihre Nachbarn, dass die krachenden Brammen und die Schwerlaster über 40 Tonnen wieder verschwinden würden. Mittlerweile, sieben Jahre später, sind die krachenden Brammen und die Schwerlaster immer noch da. Und die Gewissheit, dass die Verwaltung der Stadt Duisburg dagegen nichts unternehmen wird.
Nach unzähligen Bitten, Eingaben, Zeitungsinterviews, angekündigten Verkehrszählungen, Anwohnertreffen, mehrfachem Vorsprechen im Rathaus, ist klar: Die Stadt Duisburg wird weder Tempo 30 an der Möhlenkampstraße einführen, noch wird sie die Straße für Lkw über 7,5 Tonnen sperren, noch wird sie die Straße für Schwerlaster über 40 Tonnen sperren. Auch die Hoffnung der Anwohner auf Einschränkungen aus Lärmschutzgründen haben sich nun endgültig zerschlagen, soweit es die Verwaltung der Stadt betrifft.
Dies machten Vertreter der Fachverwaltung den anwesenden Bezirksvertretern, Bürgern und Ratsmitgliedern auf der Öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung für Meiderich und Beeck am Donnerstag klar. Der Verkehrslärm für die Möhlenkampstraße sei berechnet worden, die Werte würden nach deutschem Recht, das maßgeblich sei, zu keinen Konsequenzen führen. An der Möhlenkampstraße bleibt alles so, wie es ist.
Verwaltung versteht Enttäuschung
Auch, wie die Verwaltung betonte, wenn man die Enttäuschung der Bürger nachvollziehen könne. Einer der enttäuschten Anwohner der Möhlenkampstraße ist Ratsherr und engagiert sich gemeinsam mit seinen Nachbarn seit Jahren.
Der Sozialdemokrat Herbert Eickmanns reagierte auf die Einlassungen der Stadtverwaltung mit einem langen Redebeitrag. Für ihn als Politiker sei das Verhalten der Verwaltung nicht nachzuvollziehen. Obwohl seit Jahren ein Beschluss der Bezirksvertretung die Verwaltung daran binde, den Lkw-Verkehr auf der Straße zu beschränken, weigere die Verwaltung sich: „Zudem es nie eine Beanstandung gab, der Beschluss sei rechtlich nicht korrekt. Sie setzen ihn einfach nicht durch.“
Die zahlreichen Lkw über 40 Tonnen auf der Möhlenkampstraße würden allesamt mit Sondergenehmigungen der Verwaltung dort fahren: „Warum ziehen sie die nicht zurück, wenn wir als Politik sie hier zum Handeln auffordern?“
Nach wie vor unverständlich sei ihm die von der Verwaltung ja eingeräumte Diskrepanz zwischen Lärm-Ermittlung nach europäischem Recht und der Berechnung nach deutschem Recht: „Beide sind von der Stadt Duisburg ermittelt worden. Unglaublich.“
Ihm sei mitgeteilt worden, sagte Eickmanns, dass die Bürger der Möhlenkampstraße nun vor den Petitionsausschuss des Landtages ziehen würden. Bis der entschieden hat, will die Bezirksvertretung im Sinne der Bürger von der Möhlenkampstraße nicht über die Vorlage der Verwaltung abstimmen.