Beeck. . Den Lkw-Lärm an der Möhlenkampstraße hält sogar das Land für gefährlich. Trotz einer klaren politischen Weisung unternimmt die Verwaltung nichts.
Mehr als vier Jahre ist es nun her, da wusste sich Familie Telljohann von der Möhlenkampstraße in Beeck nicht mehr anders zu helfen, als die Presse auf die immer schlimmer werdenden Lebensumstände an der Möhlenkampstraße hinzuweisen: „Das war 2014, als wir zum ersten Mal zusammen gesessen haben“, sagt Heike Telljohann beim Ortstermin in Beeck am Mittwoch, „danach noch so oft, fast jedes Jahr. Verbessert hat sich für uns Anwohner bis heute nichts.“
Der letzte Teil ihres Satzes geht fast unter, weil vor der Tür ein 40-Tonner vorbeifährt und laut scheppert und kracht: „Um 5 Uhr in der Frühe geht das los, dann stehe ich im Bett und kann auch nicht wieder einschlafen“, sagt eine Nachbarin der Telljohanns.
Klarer Auftrag der Politik erfolgte vor Jahren
Lärmbelastet sind viele Nachbarschaften in Duisburg. Das besondere an der Möhlenkampstraße ist die verfahrene Situation, mit der die Bürger nun seit Jahren leben: „Es gibt einen klaren Auftrag der Politik an die Verwaltung“, sagt Heike Telljohann, „dass keine Lkw über 7,5 Tonnen mehr hier fahren dürfen. Die Verwaltung weigert sich aber, diesen Auftrag umzusetzen.“
Einen Rieseordner mit Briefwechseln, Zeitungsartikeln und offiziellen Schriftstücken hat das Beecker Ehepaar zusammen gesammelt: „Gutachten des Landes zeigen, dass es hier viel zu laut ist, dass es hier viel zu viel Dreck gibt“, sagt Heike Telljohann und ihre Nachbarn nicken, „aber niemand in der Verwaltung tut etwas dagegen.“
Notfalls der Heimat Beeck den Rücken kehren
Beeck, sagt Telljohann, sei Heimat für sie und ihre Nachbarn. Man wolle diese Heimat erhalten, und nicht – wie so viele andere - Duisburg lachend den Rücken kehren und am Niederrhein den Lebensabend verbringen. Aber: „Immer öfter sage ich mir aber: ,Wenn die Stadt Duisburg uns so behandelt, dann können wir auch weg ziehen.“ Ihr Mann habe nach einem harten Berufsleben auf dem Pütt Ruhe verdient: „Glaubt die Verwaltung, dass es uns ernst ist, wenn wir aus unserer Heimat weg ziehen?“
Ernst ist es auch dem SPD-Ratsherren Herbert Eickmanns, der auch ein Nachbar der Telljohanns ist. Er engagiert sich seit Jahren für ein Lkw-Fahrverbot an der Möhlenkampstraße. Nicht nur, wie er sagt, weil beim Grillen im Garten die Schnitzel vom Rost hüpfen, sobald ein Schwerlaster draußen vorbei fährt. Es gehe darum, dem Rest an Mittelstand im Viertel ein wenig Lebensqualität zu bewahren. „Vollkommen richtig“, sagt Eickmanns, „dass es nun seit zwei Jahren einen klaren, einstimmigen politischen Auftrag der Bezirksvertretung an die Verwaltung gibt. Keine Lkw über 7,5 Tonnen auf die Möhlenkampstraße!“
Ratsherr vermutet „persönliche Gründe“
Dass die Verwaltung nach wie vor nicht reagiere, Ausflüchte vorbringe und sowohl den Bürgerwillen als auch das Mandat der Politik ignoriere – dafür könne es eigentlich nur einen Grund geben: „Jemand in der Verwaltung möchte diesen Zustand aus persönlichen Gründen beibehalten“, sagt Eickmanns, „fragen sie mich nicht warum, aber es ist so.“
Gesetzlich sei grundsätzlich klar geregelt, dass Schwerlastverkehr nichts in der Stadt zu suchen habe: „Hier gab es mal eine Ausnahmegenehmigung wegen einer Brückensperrung.“ Diese Genehmigung werde von der Stadt weiter erteilt: „Die einfachste Lösung: Den Mautverweigerern, deren Lkw durch Beeck fahren, endlich die Genehmigung entziehen.“