Duisburg - Meiderich/Marxloh. . Nächtliche Minusgrade: In Meiderich und Marxloh sammeln Helfer gerade verstärkt warme Sachen für Wohnungslose und arme Menschen.
Montagabend, 19 Uhr. Das Auto-Thermometer zeigt minus 3 Grad Celsius an und im Scheinwerferlicht des von innen schon nach Sekunden gemütlich beheizten Pkw, überquert eine Mutter mit zwei kleinen Töchtern die Dahlmannstraße.
Während die um Haltung bemühte Frau nur in eine Sommerjacke gehüllt ist und ein samtenes Sommer-Barett auf dem Kopf trägt, sind beide Töchter in Sommersachen gekleidet. Keine Winterjacken, keine Handschuhe, keine Mützen.
Die große Schwester hat sich in den engen Kinderwagen gezwängt, um die weinende Kleine auf den Schoß und in den Arm zu nehmen, wenigstens Geborgenheit zu spenden. Wer sagt, in Marxloh sei bittere Armut nicht greifbar, der lügt oder ist blind.
Existenzbedrohende Armut nimmt zu
Niemand weiß besser als Pater Oliver, Leiter des Sozialpastoralen Zentrums Petershof, dass in Marxloh existenzbedrohende Armut nicht nur vorhanden ist, sondern die Zahl der Armen und Wohnungslosen wächst. Deren ohnehin schon schlimme Situation sei in Anbetracht der nun vorherrschenden Temperaturen bedrohlich.
Wer Angst haben müsse, zu erfrieren, wer seinen Kindern keine Wintersachen kaufen könne, der kann täglich zwischen neun und 12 Uhr im Petershof an der Mittelstraße 2 warme Kleidung finden: „Grundsätzlich ist in diesen Tagen unsere Kleiderkammer relativ gut gefüllt“, sagt der Pater am Dienstag im Gespräch mit der Redaktion.
Spenden seien dennoch dringend nötig: „Natürlich können wir alles sehr gut brauchen was warm hält, angefangen von warmen Decken und Schlafsäcken, bis hin zu warmer Erwachsenen- und Kinderkleidung.“
In der routinemäßigen Dienstbesprechung zu Wochenbeginn habe er mit seinen Angestellten, Helfern und Unterstützern bereits das weitere Vorgehen besprochen. Immer angenommen, die Prognosen der Wetterleute würden zu treffen. Demnach soll es im Duisburger Norden mindestens 14 Tage lang nächtliche Temperatuten unter dem Gefrierpunkt geben, im Durchschnitt etwa bei minus 3 Grad Celsius: „Sollte die Kältewelle kommen, mache ich die Kirche auf“, sagt Pater Oliver.
Meidericher Engagement
Dann, sagt der Pater, könnten nachts die Wohnungslosen im Gotteshaus auf Matratzen schlafen ohne fürchten zu müssen, den nächsten Morgen nicht mehr zu erleben.
Auch in Meiderich formiert sich Engagement, bürgerliches Engagement, im Interesse derer, die unter der den kalten Nächten leiden. Die CDU-Stadträtin Gertrud Bettges ist eine von vielen Helferinnen, die sich spontan im sozialen Netzwerk Facebook zusammengeschlossen haben: „Wir haben hier Leute, die erfahren sind in der Unterstützung von Obdachlosen“, sagt Gertrud Bettges am Dienstag im Gespräch mit der Redaktion, „und gemeinsam ziehen wir hier an einem Strang, um das Leid zu mildern.“
Winterjacken für Männer, Winterschuhe in Größen ab 45, Pullover, Lange Unterwäsche in großen Größen, Mützen, Schals und Handschuhe würden gesucht: „Aber auch Schlafsäcke und Decken. Mein Sohnemann hat mir auch schon Winterjacken geschenkt.“
Helfer können diese Dinge abgeben in der Hausverwaltung Bettges, Pfarrstraße 4 in Mittelmeiderich. Werktags ab 9 Uhr.