Duisburg-Hamborn. Stadtverwaltung beantwortet kurzfristig SPD-Anfrage zur Problematik. Für den Einsatz von Straßensozialarbeitern fehlen die Mittel.
Mit der Alkohol- und Drogenszene vor dem Rathaus an der Duisburger Straße hat sich jetzt ein Vorstoß der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung befasst. Mit deutlichen Worten schilderte sie die Situation aus ihrer Sicht und erbat von der Stadtverwaltung eine fachliche Einschätzung.
Immer wieder würden Passanten am Rathaus verbal angegriffen und beleidigt. Die Angehörigen dieser Szene würden auch ungeniert gegen die Rathausmauer urinieren, schilderte die SPD. Die gegenüberliegende Post habe schon Vorkehrungen getroffen, damit ihr Raum mit den Postschließfächern nicht mehr Aufenthaltsraum für sie wird.
Wünsche sind auf lange Sicht nicht finanzierbar
Selbstverständlich bedürften diese Menschen umfangreicher Hilfen. Andererseits könnten Belästigungen von Passanten an der dortigen Haltestelle nicht hingenommen werden, so die SPD. Ob es ein Konzept gibt, wie man damit umgeht, wie groß der Kreis der Betroffenen vermutlich ist, welche Anlaufstellen es für sie im Stadtbezirk gibt und wie viele Ordnungswidrigkeiten im vergangenen halben Jahr in diesem Zusammenhang bekanntgeworden sind, das alles wollte sie wissen.
Ihre Anfrage wurde von der Verwaltung schriftlich beantwortet. Und demnach besteht das Konzept zum Umgang mit den Betroffenen darin, in Marxloh eine Beratungsstelle des Suchthilfeverbundes anzubieten, außerdem zur Entwöhnung die beiden Fachkliniken St. Camillus in Walsum und Nikolausburg in Ruhrort. „Diese Anlaufstellen sind auch für die in Hamborn betroffenen Menschen Ansprechpartner“, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung.
Wünschenswert wäre der Einsatz von Straßensozialarbeitern
Wünschenswert wäre zwar der Einsatz von Straßensozialarbeitern dort, wären häufigere Kontrollen des städtischen Ordnungsdienstes, verstärkte Präsenz der Polizei wie im Kantpark in Stadtmitte, aber dazu würden die finanziellen Mittel auf unabsehbare Zeit leider fehlen.
Den Kreis der Personen, die sich vor dem Bezirksrathaus aufhalten würden, beziffert die Verwaltung auf 30 bis 50. Das wären im übrigen deutlich weniger, als im vergangenen Jahr die Drogenberatungsstelle in Marxloh aufgesucht haben: 339 Personen, davon rund 70 Prozent Deutsche. Die Anlaufstelle habe an fünf Tagen in der Woche geöffnet. An zwei Tagen biete sie auch offene Sprechstunden an, also ohne Voranmeldung. Vier Fachkräfte seien dort eingesetzt. Ihr Umzug nach Hamborn sei 2020/21 geplant. Damit würde die Erreichbarkeit innerhalb des Stadtbezirks deutlich verbessert. Außerdem, so die Verwaltung, fährt das Mobil des Vereins „Gemeinsam gegen Kälte“ regelmäßig auch das Rathaus an, um vorwiegend obdachlosen Menschen Hilfe zu leisten. Die Fachklinik St. Camillus verfüge überdies über eine Suchtambulanz.
Mehrmals in der Woche die der Ordnungsdienst der Stadt vor Ort
Mehrmals in der Woche sei der Ordnungsdienst der Stadt vor Ort. Fehlverhalten würde dabei umgehend geahndet, so die Stadtverwaltung. Sobald jedoch uniformierte Kräfte gesichtet würden, gebe es kaum noch Auffälligkeiten. Sofern vor dem Rathaus auch Drogenhandel und -konsum betrieben werde, sei das Aufgabe der Polizei. Sie würde umgehend hinzugezogen, wenn derartige Beobachtungen gemacht würden. Etwa 40 Mal seien Mitarbeiter der Stadt in den vergangenen sechs Monaten gegen Fehlverhalten eingeschritten.
SPD-Sprecher Christopher Hagenacker erklärte nach Vorlage der schriftlichen Antworten, man werde sie zunächst intern auswerten.