Meiderich. . Auf der Einkaufstraße, sagt Gertrud Bettges, seien viele Radler unterwegs, die eigentlich schieben müssten. Politikerin hofft auf Polizeipräsenz.

Trotz des ernsten Themas ist die Stimmung gelöst, beim Ortstermin mit CDU-Ratsfrau Gertrud Bettges auf der Von-der-Mark-Straße: „Nicht, dass der Fotograf jetzt ewig warten muss, bis ein Fahrrad kommt“, sagt Bettges und kneift in Richtung Presse-Fotograf Daniel Elke ein Äuglein zu.

Zack: Da kommt er herangerauscht. Vollvermummt auf einem teuren Triathlon-Rennrad, prescht der Radler auf der Einkaufstraße an Kommunalpolitikerin, Fotograf und Lokalredakteur vorbei. „Junger Mann, bleiben ‘se mal stehen, hier dürfen sie nicht fahren!“ ruft Gertrud Bettges hinterher. Kurios: Ein anderer Radler, der gar nicht angesprochen war, steigt vom Rad und stapft leise schimpfend weiter.

Senioren laufen nur noch am Rand

Ratsfrau Bettges hatte die Redaktion zum Ortstermin gebeten, weil viele Bürger sie in den vergangenen Wochen angesprochen hätten: „Radfahren auf der Von-der-Mark-Straße ist verboten, aber viele Radfahrer halten sich nicht daran“, sagt Gertrud Bettges, „und zahlreiche ältere Bürger berichten mir, sie würden nur noch am Rand der breiten Straße laufen, weil Radfahrer schnell und rücksichtslos unterwegs seien.“

Kurz nachdem Gertrud Bettges ihre Einschätzung abgegeben hat, grüßt Edgar Siemkes in die Runde. Der altgediente Ehrenamtler, kürzlich noch von NRW-Ministerpräsident Laschet für sein Engagement ausgezeichnet, nickt, als er mit Gertrud Bettges spricht: „Es ist in diesem Sommer schlimm gewesen.Na klar rasen die hier, man kann kaum ausweichen.“ Auffällig auf Meiderichs „Basar“: Viele Radfahrer, die ihr Fahrrad schieben, sind schon etwas älter. „Schiebe hier fast immer“, sagt ein älterer Herr, „wenn Markt ist, erst recht.“

Doch, sagt er lachend, er habe auch schon mal der Polizei ein Knöllchen wegen Radfahrens in der Einkaufszone zahlen müssen: „Der Polizist fühlte sich damals von mir veralbert, obwohl ich es ernst meinte: Ich hatte einen Fersensporn und konnte kaum laufen“, sagt der Meidericher Rentner, „nur deshalb habe ich damals nicht geschoben!“

Kinder geraten häufig in Gefahr

Viele Passantinnen und Passanten sprechen Gertrud Bettges an. Wenn die Meidericher Ratsfrau den Grund für den Ortstermin nennt, nicken die Meidericher: „In diesem Sommer waren sehr viele Radfahrer auf der Straße hier unterwegs, viele fuhren sehr schnell und enorm rücksichtslos“, sagt eine Meidericher Rentnerin, die seit Jahrzehnten auf der „Basarstraße“ unterwegs ist, „häufig kommt es vor, dass die dann Kinder in Gefahr bringen. Da bleibt einem das Herz stehen.“

Kaum spricht die alte Dame die Worte, kommt ein junger Mann mit verhärmten Gesichtszügen herangerauscht, rast mit seinem Mountainbike durch die Menschenmenge und spuckt vulgär aus.

Einen Bezirkspolizisten, sagt Gertrud Bettges, wünsche sie sich für das Meidericher Ortszentrum: „Aber weil wir den nicht kriegen werden, wäre es schon schön, wenn die Polizei dreimal die Woche kontrollieren würde“, sagt Bettges, „und zwar zu unterschiedlichen Zeiten, damit rasende Radler immer damit rechnen müssen.“ Grundsätzlich freue sie sich auch über jeden Fahrradfahrer, der das Auto stehen lasse: „Aber bitte an die Regeln halten.“