Walsum. . Christdemokraten wollen das Projekt der Steag um jeden Preis verhindern. Umweltaktivist fordert Transparenz ein. Planungen stehen ganz am Anfang.
Die Ankündigung von Duisburgs Hafen-Chef Erich Staake sorgt in Walsum für Wirbel bei Parteien und Naturschützern: Staake hatte am vergangenen Freitag gemeinsam mit Steag-Geschäftsführer Thomas Billotet auf einer Pressekonferenz angekündigt, ein Tochterunternehmen der Steag werde auf dem Gelände Logport 6 in Walsum bis 2022 ein Holzkraftwerk bauen.
Die Anlage mit einer angepeilten Stromleistung von 20 Megawatt und einer Fernwärmeleistung von bis zu 70 Megawatt solle am Rheinufer auf einer Fläche von 40 Hektar errichtet werden.
Angst vor einer „Müllverbrennungsanlage“
Politik und Umweltaktivisten in Walsum fühlen sich von der Verlautbarung überrumpelt.
Anrufer in der Redaktion und Kommentatoren im Netz sprechen offen über ihre Befürchtungen, den Walsumern solle eine Müllverbrennungsanlage untergejubelt werden. Zumindest in diese Richtungen gehen auch die Befürchtungen von Werner Hüsken.
Umweltaktivist Werner Hüsken mahnt Transparenz an
Der 66-jährige Dinslakener, der seit Jahren in Walsum lebt, war in den 80’er und 90’er Jahren mit dabei, als die Bürgerinitiative gegen Umweltgifte erfolgreich gegen eine Verbrennung von Klärschlämmen im Voerder Steag-Kraftwerk kämpfte. „Ich habe auch den Artikel in ihrer Zeitung gelesen“, sagt Hüsken, „doch da wird völlig offen gelassen, in welchem Planungsstadium sich das ganze Projekt befindet.“
Ein solches Kraftwerk, sagt Hüsken, habe ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu durchlaufen: „Da ist ein Antrag bei der Bezirksregierung zu stellen“, sagt Hüsken, „und dann geht alles, inklusive einer umfangreichen Bürgerbeteiligung, seinen Weg.“ Natürlich wolle er das Projekt verhindern: „Aber als erstes will ich wissen, in welchem Stadium sich die Planung befindet.“
Offiziell will man bei der Steag dazu noch gar nichts sagen. Eben weil sich das Projekt in einem so frühen Planungsstadium befinde. Sprich: Antragstellung bei der Bezirksregierung, Bebauungsplan, Baugenehmigung, Bürgerbeteiligung haben sämtlichst noch nicht stattgefunden.
Altholz ist keine Biomasse
Das mag die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Walsum ein wenig beruhigen. Doch ganz unabhängig vom Stand der Planungen wollen die Christdemokraten um den Vorsitzenden Sebastian Geßmann einen Antrag auf Einstellung sämtlicher Planungen oder Genehmigungen hinsichtlich des geplanten Kraftwerks einbringen.
Bereits in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 6. September wird die CDU Walsum einen Antrag auf Einstellung stellen: „Eine weitere Verschärfung der Situation vor Ort durch die Errichtung eines Holzkraftwerks ist dringlichst zu vermeiden“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU Walsum, Sebastian Geßmann.
Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Kraftwerks hat Marius Brinkmann, Energierechtsexperte der Walsumer CDU: „Ein Biomasse Heizkraftwerk anzukündigen und darin Altholz verbrennen zu wollen, ist nicht Bio“, sagt Brinkmann, „hier wird einfach nur das Wort Biomasse genutzt, um den Eindruck einer klimaneutralen Energiegewinnung zu schaffen“.