Duisburg-Laar. . Seit Jahren will die Stadt Duisburg am Rande von Laar eine Grünanlage anlegen. Dafür sollen Häuser weg. Allerdings sind noch Gebäude bewohnt.
Die Stadt Duisburg hält an ihren Plänen fest, entlang der Friedrich-Ebert-Straße eine Grünfläche mit rund 5000 Quadratmetern Fläche anzulegen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten allerdings noch sechs Gebäude abgerissen werden. Drei gehören der Stadt, drei weitere nicht. Bislang sind die Eigentümer der drei Wohn- und Geschäftshäuser nicht bereit, ihre Immobilien abzugeben.
Ein Laarer Ehepaar, das vor zwei Jahrzehnten ein kleines Haus an der einstigen Einkaufsmeile in Laar erworben hat, denkt gar nicht daran, sich „vertreiben zu lassen“: „Wir haben viel Geld investiert, haben einen Garten hinterm Haus“, sagen die Geschäftsleute. Mit dem Betrag, das die Stadt ihnen als Kaufpreis für das zweieinhalbgeschossige Gebäude angeboten habe, könnten sie nur wenige Jahre woanders zur Miete leben – dazu sind sie nicht bereit.
Die Stadt ließ die Bagger anrollen und riss die Häuser 113 und 115 ab
Es handelt sich um den Teil der Friedrich-Ebert-Straße sowie der angrenzenden Thomasstraße, den man von Beeck kommend als erstes erreicht. Drei Gebäude (Friedrich-Ebert-Straße 111, 113, 115) gammelten jahrzehntelang vor sich hin. Sie wurden immer wieder von zwielichtigen Gestalten aufgesucht, verfielen zusehends. Die Stadt musste zumindest ein Haus sogar einmal sichern, um den Zutritt zu verhindern. Huberta Terlinden hatte sich als Vorsitzende des Bürgervereins Laar schon vor gut einem Jahrzehnt dafür stark gemacht, den Schandfleck zu beseitigen.
Vor gut zwei Jahren war es soweit – die Stadt ließ die Bagger anrollen und riss die Häuser 113 und 115 ab. Als sie auch die 111 anknabberte, stellte sich heraus, dass der Bau statische Bedeutung für das damals noch genutzte Haus Nummer 109 hatte. Also stoppten die Arbeiten. Die gewonnene Freifläche wurde eingezäunt, seitdem wuchert dort alles, was von alleine wächst. Nun hat die Stadt das Haus Nummer 109 zwischenzeitlich auch erwerben können. Die Eigentümer von 107 sind aber weiterhin nicht bereit, ihr Zuhause zu verlassen. Was die Stadt vor ein Problem stellt: Denn auch dieser Bau ist statisch mit den links und rechts angrenzenden Häusern verbunden. Für die Stadt drängt die Zeit: Sie bekommt Landeszuschüsse für die Umgestaltung, allerdings nur innerhalb einer kurzen Frist. Vor gut zwei Jahren hieß es: 2018/2019. Sprich: Für ein Enteignungsverfahren reicht die Zeit nicht.
Park zur besseren sozialen Kontrolle im Stadtteil
Ihr Projekt hat die Stadt schriftlich festgehalten. Darin tauchen auch die Häuser Thomasstraße 1 und 3 als Grünfläche auf. Die soll bis zur Franklinstraße reichen.
Die Freifläche soll allenfalls mit einem niedrigen Zaun von der Friedrich-Ebert-Straße und dem Discounterparkplatz abgetrennt werden. Sie soll jederzeit gut einsehbar sein, „zur besseren sozialen Kontrolle ohne sogenannte Angsträume“. Derzeit sind die Pläne öffentlich ausgelegt, weil zur Schaffung eines Parks eine Änderung des Bebauungsplans nötig ist. Bislang handelte es sich um ein Mischgebiet (Wohnen und Arbeiten).
Auf der Freifläche sind Giftstoffe gefunden worden
Die Stadt ist überzeugt, nur auf diesem Wege „städtebauliche Missstände“ und einen sozialen Brennpunkt beseitigen zu können. Das sieht noch längst nicht jeder Bürger so. Und man fragt sich, wie der Park denn überhaupt gefahrlos genutzt werden soll. Schließlich sind auf der bereits geschaffenen Freifläche Giftstoffe wie Arsen, Blei, Cyanide und mehr gefunden worden.