Duisburg-Overbruch/Vierlinden. . Fast vier Jahre haben die Bauarbeiten in Overbruch gedauert. Die Wirtschaftsbetreibe Duisburg haben den Kanal und die komplette Fahrbahn erneuert.

Großes Aufatmen im hohen Duisburger Norden. Seit knapp drei Wochen ist die Herzogstraße wieder ungehindert befahrbar. Die Großbaustelle der Wirtschaftsbetriebe ist Geschichte – und damit die 46-monatige Leidenszeit der Anwohner und der wenigen dort verbliebenen Geschäftsleute.

46 Monate, die riesige Umwege für Pendler und Siedler bedeuten, die jede Menge Lärm, Staub und bei Regen auch Schlamm mit sich brachten. Und die den Geschäftsleuten viele graue Haare wachsen ließen. Apotheker Bernd Stelzen kam einige Monate nach Baubeginn arg ins Grübeln, ob seine Entscheidung im Jahr 2012 richtig war, die Apotheke zu kaufen.

Eine harte Zeit: Kredit und Sparmaßnahmen nötig

So sah die Baustelle noch im Februar dieses Jahres aus. Kaum einer wagte zu glauben, dass fünf Monate später alles fertig wird.
So sah die Baustelle noch im Februar dieses Jahres aus. Kaum einer wagte zu glauben, dass fünf Monate später alles fertig wird. © Tanja Pickartz

Schlagartig blieben Kunden weg. Zwischen 15 und 20 Prozent pendelte sein Umsatzminus in den knapp vier Jahren. Eine harte Zeit, „die ich nur durch Sparmaßnahmen und einen Kredit überstanden habe“, sagt der Apotheker. Geplante Modernisierungen hat er verschoben. Immerhin habe er durch die Unterstützung von der Bank sein übernommenes Personal halten können. Schließlich sollten die Kunden nicht auch noch unter weniger Service leiden müssen. „Ich danke allen, die uns über die lange Zeit die Treue gehalten haben“, sagt er. Und freut sich, dass der Umsatz langsam wieder steigt. Besser wurde es laut Bernd Stelzen schon, als der Kreisverkehr Herzog-/Oswaldstraße fertig war. Von dem Tag an konnte man die Baustelle verhältnismäßig gut umfahren.

Bäckerei machte ein Drittel weniger Umsatz

Seit der Anschluss an die Friedrich-Ebert-Straße wieder frei ist, läuft es noch besser, sagt Petra Litschko, Chefin in der Bäckerei-Filiale Ernsting. „Ich sehe in den letzten Tagen wieder vermehrt alte Gesichter, die lange nicht mehr bei uns waren“, freut sie sich. Für sie war die Misere noch größer: Rund ein Drittel weniger Umsatz bereitete ihr arge Kopfschmerzen. Vor allem die pendelnden Handwerker, die morgens auf dem Weg zur Arbeit bei ihr stoppen und sich mit dem Tagesproviant eindecken, sind fern geblieben. Mit Sonderangeboten versuchte sie, die Kunden anzulocken. So gab es etwa „Baustellentüten“ – mit Brötchen, Brot und süßen Teilchen. Nächste Woche will sie nochmal richtig Gas geben und sich in der Nachbarschaft in Erinnerung bringen – mit Straßen-Wiedereröffnungstüten.

Geschäftsleute danken den Kunden für die Treue

Die Herzogstraße heute: Schick und modern.
Die Herzogstraße heute: Schick und modern. © Udo Gottschalk

Ursprünglich sollten die Arbeiten noch acht Wochen länger dauern – zuletzt ging es dann wesentlich flotter. „Dafür ein großes Dankeschön an die Baufirmen“, sagt Petra Litschko. Sie dankt auch den treuen Kunden aus dem Umfeld.

Neben der Straße wird es in den kommenden Wochen kleinere Nacharbeiten geben. Außerdem ist noch Geld übrig geblieben. Damit wird der Waschbetonweg zwischen Neunkirchener Straße und Auf dem Röttgen in den kommenden Wochen noch erneuert. Diese Arbeiten sollen bis Oktober erledigt werden.

Die neue Herzogstraße ist kaum wiederzuerkennen

Die Herzogstraße ist kaum wiederzuerkennen. Glatter, und vor allem leiserer Asphalt, Parkplätze am Straßenrand, der neue Kreisverkehr, Buskaps mit extra hohen Bordsteinen zum bequemen Ein- und Aussteigen, Schutzstreifen für Radler, neu gepflasterte Gehwege – das wirkt schick und modern. Und die Grünstreifen, die durch Baumaschinen und Material arg in Mitleidenschaft gezogen worden sind, sind auch schon wieder weitestgehend hergerichtet.

Neuer Abwasserkanal verhindert Überflutungen

Rund 5,3 Millionen Euro hat der Umbau der Herzogstraße samt Erneuerung des Abwasserkanals verschlungen.

Bei der Gelegenheit wurde auch ein großer Stauraum eingebaut – sozusagen ein unterirdischer See in Rohren mit 2,6 Metern Durchmesser. Er kann riesige Mengen Wasser bei Platzregen speichern, damit keine Keller volllaufen. Insgesamt wurden 1600 Meter Abwasserkanal erneuert.