Duisburg-Marxloh/Neumühl. . An der Herbert-Grillo-Gesamtschule werden zwei weitere Klassencontainer aufgestellt und an der Gesamtschule Emschertal in Neumühl erstmals vier.

An der Herbert-Grillo-Gesamtschule in Marxloh werden zwei weitere Klassencontainer aufgestellt und an der Gesamtschule Emschertal in Neumühl erstmals vier. Das beschloss die Bezirksvertretung Hamborn nach kontroverser Diskussion gegen die Stimme von Hans Werner Schwarz (parteilos).

Mit dem zusätzlichen Schulraum soll die Raumnot an beiden Schulen so lange vorübergehend behoben werden, bis dauerhafte Klassenräume entstanden sind. Und dabei hat der Oberbürgermeister die Möglichkeit, die Container auch zu kaufen, etwa wenn sich eine längere Nutzung als die zunächst angedachten zwei Jahre abzeichnet.

Container werden in den Ferien aufgebaut

Die Aussprache darüber begann Herbert Fürmann (Linke). Er wollte wissen, an welchen Schulen denn bisher die teilweise schon vor über einem Jahr bereits beschlossenen Container bereits aufgestellt sind. „Wann kommen sie? Verzögert es sich wieder?“, wollte er wissen. Außerdem wiederholte er seine frühere Frage nach der Lehrerversorgung an den Schulen. Es nütze ja nichts, wenn zwar neue Klassenräume erstellt werden, für diese Klassen jedoch keine Lehrer zu finden seien, hatte er das zuletzt begründet.

Bezirksmanager Bernd Baumgarten antwortete, laut Immobilien-Management Duisburg (IMD) würden die jetzt in Rede stehenden Container in der 25. bis 33. Kalenderwoche aufgestellt, also zwischen Ende Juni und Mitte August.

Junglehrer stehen ab November zur Verfügung

Zum Stand der Aufstellung früher beschlossener Klassencontainer konnte er keine Angaben machen. Vertreter der Schulverwaltung waren nicht anwesend. Zur Lehrerversorgung erklärte der Bezirksmanager, laut Oberer Schulaufsicht (Bezirksregierung Düsseldorf) seien für beide Gesamtschulen je sechs zusätzliche Stellen ausgeschrieben. Die Behörde sei optimistisch, dass sie auch besetzt werden könnten, wenn nicht zum Schuljahresbeginn am 1. August, so spätestens zum 1. November, wenn neue, fertig ausgebildete Junglehrer zur Verfügung stünden.

Stadt Duisburg sagt: Container alternativlos

Hans Werner Schwarz sprach sich weiter dagegen aus. Die Begründungen seien nicht schlüssig. Nach seiner Einschätzung behaupte die Schulverwaltung lediglich, dass es keine Alternativen dazu gebe, belege es aber nicht. Laut Sitzungsvorlage kommt für beide Schulen weder in Betracht, dass Mehrzweck- oder Fachräume in normale Klassenräume umgewandelt werden. Auch steht demnach kein ehemaliger Schulraum zur sofortigen Nutzung zur Verfügung. Ferner komme ein zusätzlicher Bustransport der Schüler an andere Schulstandorte, die noch freie Räume haben, nicht in Frage. Folglich bleibe, so die Verwaltung, nur die Aufstellung von Containern. „Und damit werden die Schulhöfe zugestellt.“

Mitarbeiter der Fachverwaltung fehlten in der Sitzung

Die Grillo-Gesamtschule im Modell (Mitte rechts) mit dem Campus davort (dort stand früher die Paulskirche).
Die Grillo-Gesamtschule im Modell (Mitte rechts) mit dem Campus davort (dort stand früher die Paulskirche). © Udo Gottschalk

Ratsherr Josef Wörmann (CDU) kritisierte scharf, dass der Oberbürgermeister sich seiner Verpflichtung entziehe, seine Beschlussvorlagen vor den Bezirksvertretern auch durch die Fachverwaltung vertreten zu lassen. „Das ist fast eine Unverschämtheit“, erklärte er. In Röttgersbach gebe es intakten Schulraum, den man nutzen könnte, nachdem dort Asylbewerber ausgezogen seien. Stattdessen werde viel Geld für Container ausgegeben. „Sorgen Sie dafür, dass die Verwaltung die Vorlagen hier fachgerecht vertritt“, ermahnte er Bezirksbürgermeister Uwe Heider.

Aber die CDU-Bezirksfraktion folgte ihm nicht. Zwar bedauere man, erklärte Marcus Jungbauer, dass die Verwaltung noch immer kein verlässliches Raumkonzept für diese Schulen vorgelegt habe, hoffe, dass das in Arbeit sei. „Die Vorlage spiegelt die Probleme beim IMD wider“, die nötigen Vorarbeiten für all das zu leisten, erklärte er. Denn zwei Drittel der Kosten für die Container würden auf vom IMD zu erbringende Arbeiten entfallen. Aber: „Das müssen wir leider Gottes beschließen.“

Diskussion um zumutbare Wege für die Schüler

Ratsherr Karl Heinz Hagenbuck (Wählerbündnis SGU) sah das anders und empfahl, die Angelegenheit zu verschieben. Zum Antrag erhob er es nicht. Ratsherr Manfred Slykers (SPD) wies die Kritik zurück. „Die Schule in Röttgersbach hilft nichts für Marxloh“, erklärte er. Das sei keine ehrliche Diskussion. „Verschiebung bedeutet Verzögerung“, ergänzte SPD-Sprecher Christopher Hagenacker. „Die nächste Sitzung ist erst nach der Sommerpause“, sagte Herbert Fürmann. Zwei bis drei Monate verzögern, das gehe nicht. Die Möglichkeit einer Sondersitzung wurde nicht erwogen.

Die ehemalige Anne-Frank-Hauptschule in Röttgersbach werde ja von der Verwaltung als vollkommen neue Schule geplant, gab Fürmann zu bedenken. Das wiederum sei keine Lösung für die gegenwärtigen Probleme. Schüler der Gesamtschule Emschertal könne man nicht dorthin schicken.

Als Hans Werner Schwarz von Manfred Slykers erfahren wollte, wo er denn von der Entfernung her die Grenze der Zumutbarkeit für die Schüler sehe, fuhr der Bezirksbürgermeister dazwischen und verbat sich „Privatgespräche“. Schwarz hatte daran erinnert, für ihn als Schüler habe man es in den 60er Jahren durchaus für zumutbar gehalten, täglich 15 Kilometer von Obermarxloh zur weiterführenden Schule nach Stadtmitte zu pendeln.

Hohe Kosten für die mobilen Klassenzimmer

Mehr als 2 47 000 Euro kosten die beiden zusätzlichen Klassencontainer für die Herbert-Grillo-Gesamtschule in den nächsten beiden Jahren. Davon entfallen über 72 000 Euro auf die Miete und auf kleinere Reparaturen, 50 000 Euro auf die Unterkonstruktion, 45 000 Euro auf Zuwegung, Wasser- und Stromanschluss, über 29 000 Euro auf nicht näher erläuterte Baunebenkosten, 26 000 Euro auf Technische Anlagen und 25 000 Euro auf die Anpassung der Außenanlagen.

Für die vier Klassencontainer an der Albert-Einstein-Straße in Neumühl betragen die Gesamtkosten über 352 000 Euro, davon über 145 000 Euro für Miete und Instandhaltung, 100 000 Euro für die Unterkonstruktion, über 34 000 Euro für Baunebenkosten, 30 000 Euro für die Erschließung, 22 000 Euro für Technische Anlagen und 20 000 Euro für die Außenanlagen.