Duisburg-Aldenrade. . Helga Strajhar und Max Kramer aus Walsum sind nach Afrika gereist, um zu kontrollieren, ob alle Spenden angekommen sind.
In diesen kalten vorösterlichen Tagen erinnert sich die Vorsitzende des Ghana-Kreises St. Ludgerus/Aldenrade gerne an die Weihnachtszeit. Die verbrachte sie nämlich in der afrikanischen Partnergemeinde Jirapa. „Bei 30 Grad und mehr“, sagt Helga Strajhar und lacht. „Das war mal ganz was anderes. Dazu gab es die mitgebrachten, von der Luftfeuchtigkeit butterweichen Printen und ein Stück Stollen. „Und Vater Sylvester sorgte für die Musik. Stille Nacht, Heilige Nacht hatte er besorgt. Auf Deutsch!“ Die Christmette dauerte übrigens dreieinhalb Stunden. „Es wurde getrommelt, gesungen und getanzt.“
Den neuerlichen Besuch in diesem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört, hatte die Walsumerin bereits im vergangenen Sommer geplant. Da weilte Sylvester Nankpi, Pfarrer der Partnergemeinde, auf Einladung von Helga Strajhar in Walsum (wir berichteten). Rasch war klar, dass sie einen weiteren Besuch nach der Premiere im Jahr 2016 absolvieren wollte. Zum einen, um die Partnerschaft weiter mit Leben zu füllen. Zum anderen, um zu kontrollieren, ob die vielen Spenden aus Duisburg tatsächlich dort angekommen sind.
Walsumer Schreiner Kramer hatte die Versandkiste gezimmert
Die 65-Jährige war nicht allein gereist. Der 24-jährige Max Kramer, Sohn eines Schreiners, der die Versandkiste für eine Orgel gezimmert hatte, begleitete sie auf der selbst finanzierten Tour. Der junge Mann staunte über die Gastfreundschaft der Ghanaer. Obwohl die Menschen nicht viel besitzen, selbst um jedes Häppchen Essen kämpfen müssen, wurden die Gäste stets fürstlich bewirtet.
Am beeindruckendsten war der Besuch bei der Mutter des Pfarrers: „Sie ist 102 Jahre alt und immer noch fit“, sagt Helga Strajhar sichtlich bewegt. „Sylvester hat ihr gar nicht gesagt, dass ich komme. Sie wäre wahrscheinlich vor Aufregung gestorben.“ Als sich die Besucherin und die alte Dame dann trafen, war die Freude groß. Mom (Mama), wie sie nur genannt wird, hat nun eine neue Tochter in Deutschland.
Spenden kamen pünktlich zu Weihnachten an
Pünktlich zu Weihnachten (bei dem man sich nur Kleinigkeiten zum Essen schenkt) kamen die Duisburger Kisten mit Nähmaschinen und einer Orgel an. Die Gemeinde St. Joseph in Jirapa hat 80 Maschinen erhalten, die nach einem Spendenaufruf in dieser Zeitung von Helga Strajhar eingesammelt worden waren. Zudem Laptop-Computer für eine Krankenschwestern-Schule, Brillen, Kuscheltiere für kranke Kinder und Messgewänder für den Pfarrer. Außerdem wurde der über Spenden finanzierte Elektro-Koagulator (zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs) übergeben und in Betrieb genommen. Die Menschen, sagt die Ghanakreis-Vorsitzende, seien so glücklich ob der Unterstützung aus Walsum. In ihrem Namen dankt sie allen Spendern – und ruft sogleich auf, weitere Hilfe zu ermöglichen. Im dortigen Waisenhaus mangele es an allem: Windeln, Pflegeuntensilien, Essen.
Bischof plant einen Besuch in Walsum
Vor Ort wird sich künftig ein anderer Pfarrer um die weit verstreute, ländliche Gemeinde kümmern. Vater Sylvester hat vom Bischof neue Aufgaben bekommen, auf die er sich nun unter anderem durch Studien in den USA vorbereitet. Helga Strajhar hofft, dass der enge Kontakt, wie er in den vergangenen Jahren bestand, dennoch hält.
Pfarrer Sylvester wird auf jeden Fall während seiner Dienstreisen zwischen den USA und Ghana noch mal in Walsum vorbeischauen. Und auch der zuständige Bischof aus Jirapa hat sich angekündigt. Er nimmt im Mai am Katholikentag in Münster teil, und will dann gerne selbst die Walsumer Unterstützer kennen lernen.