Marxloh/Krefeld. . Schüler des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums lernen von Studenten der Hochschule Niederrhein, wie Insekten-Hotels entstehen. Ein Beitrag zum Naturschutz.
Vorsichtig füllen die Studenten der Hochschule Niederrhein Gips in Schalen, setzen dann ein Geflecht aus Bambusstangen in das Behältnis. Die Bambus-Konstruktionen sollen von Schülern des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums in Gärten oder auf Balkonen aufgestellt werden. Ab dem Frühling werden dort seltene Bienen und Wespen nisten. „Es gibt 500 Bienenarten, die alleine leben“, sagt Jürgen Hinkel, der das Projekt betreut.
Der Vorsitzende der Duisburger Sektion des Naturschutzverbandes Nabu kennt noch weitere Tiere, die von der Zusammenarbeit des Marxloher Gymnasiums mit dem Studiengang Chemie und Biotechnologie der Krefelder Hochschule profitieren: „Für Wespen, Gallwespen, bauen wir diese Insektenhotels auch.“
Die Insekten, sagt Hinkel, seien im Frühjahr intensiv auf der Suche nach natürlich gewachsenen Halmen, in denen sie ihre Eier ablegen könnten: „Weil diese in der Natur immer seltener werden, versuchen wir mit diesen Konstruktionen Abhilfe zu schaffen.“
In Bambusrohren legen Bienen und Wespen Eier ab
Die Biene oder Wespe lege ihre Eier ganz unten im Bambusröhrchen ab: „Anschließend füllt sie das ganze Röhrchen mit Pollen und Eiern und verschließt es dann, damit der Nachwuchs wachsen und gedeihen kann.“
Neben den kleinen Insektenhotels, die von den „Elly“-Schülerinnen und Schülern der fünften und siebten Klassen mit nach Hause genommen werden, entsteht auch ein großes Insektenhotel, das in der Schule verbleiben wird und mittelfristig im wahrsten Sinne des Wortes „Leben“ in den Schulgarten bringen soll: „Natürlich gibt es da keine kurzfristigen Effekte“, sagt Studentin Mandy Möller, die 2013 selbst ihr Abitur am „Elly“ bestanden hat, „aber mittelfristig stellen sich dann positive Effekte ein, etwa bei der Reduzierung der Zahl von Blattläusen.“
Projekt mit theoretischem Unterricht
Mandy Möller und ihre Studienkollegen arbeiten seit Oktober 2017 im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts mit dem Marxloher Gymnasium zusammen: „Die Insektenhotels sind nur der praktische Teil des Projekts“, sagt die „Elly“-Absolventin, „wir haben auch in der Theorie über die Bedeutung von Insekten für das Ökosystem gesprochen.“
Die Idee für das Projekt hätten sie und ihre Studienkameraden tatsächlich wegen einer alarmierenden Studie im Herbst 2017 entwickelt. Das Wissenschaftsmagazin „Plos One“ beschrieb darin ein immer stärker fortschreitendes Insektensterben: „Dann haben wir für das Projekt Geld gesammelt, Kaffee und Kuchen an der Hochschule verkauft. Und jetzt sind wir froh, dass es den Kindern genauso viel Spaß macht, wie uns selbst.“
>> Info: Insekten-Population sinkt drastisch
In der Studie, die im Wissenschaftsjournal „Plos One“ im Oktober 2017 veröffentlicht wurde, wird ein Rückgang der Insekten-Population von 75 Prozent in den vergangenen 30 Jahren dokumentiert. Grund dafür sei neben hoher Pestizidbelastung der Landwirtschaft auch ein Mangel an naturbelassenen Grünflächen.